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Die besten veganen Kochbücher

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Genussvoll. Geschmackvoll. Vegan.
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.5

Genussvoll. Geschmackvoll. Vegan.

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Mit 12 Jahren hat Carlo Cao das erste Mal den Kochlöffel geschwungen – und darin sein Glück gefunden: »Kochen ist mein Leben!« Heute ist er ein veganer Koch, der mit Liebe und Leidenschaft am Herd steht. Inspiriert von der italienischen Küche, … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Carlo Cao zeigt in seinem Buch, wie vegane Küche sein soll. Immerhin muss er seine Gäste in einem Schweizer „Hideaway“ auch genau davon überzeugen. Frisches Gemüse, kreative und neue Kombinationen oder besser: „Geschmack in die Fresse!“
Das „Frühstück“ startet mit „Tahini-Porridge, gebratenen Nektarinen und Minze“, in „Salat“ pimpt er Karotten mit Preiselbeeren, Kräutern und – ja! – Senfdressing. Der „Gebackene Fenchel“ überzeugt mit einer sehr „kräuterigen“ Café-de Paris-Sauce und die „einfachen“ Spaghetti mit Misosauce und Broccolino kommen mit einem Pfund Umami. Dieses Buch ist eine große, bunte, frische, vegane Gemüse-Zauber-Kiste. Mit wenig veganen Ersatzprodukten, detailreichen und ehrlichen Fotos (von Carlo Cao selbst) und jeder Menge guter Rezeptideen. Bester „Pistazien-Käsekuchen“ ever!!
Carlo Cao ist das, was man wohl einen echten Sympathieträger nennt. Seine Art zu denken, kochen, kombinieren und variieren steckt schon auf den ersten Seiten an. Dabei muss man sich nicht zwangsläufig durch Hommage, Vorwort, Einleitung, F.A.Q.s und das vegane Einmaleins der Nährstoffquellen wühlen, um die in eine etwas andere Kapitelstruktur aufgedröselten, nachfolgenden Gerichte zu verstehen. Auch so läuft einem nicht selten das Wasser im Mund zusammen, weswegen ein Lätzchen – oder eine in Griffnähe aufgestellte Snackschale – nicht schaden kann. Nahbarkeit, Authentizität, Wohlfühlküche: überstrapazierte Begriffe, die mir hier endlich einmal passend erscheinen. Dafür sorgen zu einem großen Teil die ansprechenden, lebensechten Foodfotografien wie auch das ungekünstelte Styling – alles aus Carlo Caos Hand. Den Teasern hätte ein Sparingspartner oder strengeres Lektorat gutgetan. Mich stört der etwas blutleere, nüchterne Charakter und die redundante Wortwahl. Dagegen bin ich Fan von Vielfalt, Stimmigkeit, Ideenreichtum, Spaßcharakter und Lustprinzip der vielen praxistauglichen Rezepte, den veganen Basics (Cashew-Parmesan, Mandelfrischkäse, Kokosschlagrahm) und der zwischen den Seiten hervorblitzenden, knisternden Vorfreude aufs Nachmachen etwa von Pilzspießen, Linsen-Walnuss-Bolognese oder Oreo-Schoko-Seidentofu-Tarte … als hätte man neben Salzflocken auch Knallbrause darauf gestreut.
Die acht Kapitel des Buches sind gut aufgebaut. Schon beim Frühstück macht das Rezept „Spinat Omelett mit Frischkäse und gebackenem Spargel“ Lust auf´s Nachkochen.
Mit guter Übersicht über die Zutaten und graphisch abgesetzter Zubereitung stimmt auch die Optik. Raffiniert ist das Rezept der gefüllten Zwiebel mit Reis-Kräuter Füllung.
Die Pilzspieße mit Salsa Verde sind so appetitlich in Szene gesetzt und so unkompliziert, dass hier eine Menge Leser sofort Appetit bekommen dürften.
Ein ganzes Kapitel mit Rezepten aus der Fritteuse beinhaltet Gerichte wie Enoki Pilze mit Kurkuma-Kreuzkümmel-Kruste und Wasabi-Mayo. Fazit: Ein veganes Kochbuch auf der Höhe der Zeit mit neuen, frischen und sehr guten Rezepten. Sehr sympathische Texte.
Dieses Buch kann man sich vorstellen als eine Art einfachen veganen Ottolenghi: Jeder findet etwas, das einem gefällt. Die Aufmachung ist ebenso wie die Rezepte unangestrengt modern. Gerichte, die gerade in aller Munde sind, dreht Carlo Cao ein kleines bisschen weiter – in seine eigene Richtung. Ob das nun eine Spinatquiche ist, in die er Fenchelsamen mischt oder ein Frucht-Porridge, das er mit Tahini versieht. Die Dehnübung zwischen bekannt, aber nicht zu sehr, an die Hand nehmend, aber nicht zu sehr, schafft er wirklich prima. Vermutlich hat etwas von der Gelassenheit aus seinem Berufsalltag auf die Seiten abgefärbt, er kocht nämlich oft für Yoga-Retreats. Schön wäre, wenn bei den Verweisen auf die Basisrezepte direkt die Seitenzahl mit angegeben werden würde.
Wir sollen schon das Kochen selbst genießen, versuchen dabei zu entschleunigen und so dem hektischen Alltag entfliehen. Ein gut gemeinter Rat von Koch und Foodie Carlo Cao, genauso wie sein Appell, in der Küche zu experimentieren, seine Rezepte als Vorschläge zu verstehen und diese individuell an unseren eigenen Geschmack anzupassen. Seine mediterran angehauchten Rezepte sind tatsächlich eine Einladung in die vegane Küche, in der man weder tierisches Eiweiß noch die fünfte Geschmacksrichtung Umami vermissen wird. Dafür sorgt er mit Hülsenfrüchten, grünem Gemüse, Sojaprodukten, Pilzen und anderen pflanzlichen Produkten auf ausgesprochen leckere Weise. Beweise liefern zum Beispiel seine Tofustäbchen mit Nori-Algen oder Pilzspieße mit Salsa Verde. Und völlig losgelöst davon, werde ich demnächst seine Erdnussbutterriegel mit dunkler Schokolade und Salzflocken im Kühlschrank haben.
Tasty treats
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.5

Tasty treats

Vegane Küche für jeden Tag

Autor/-in: Verlag: FONA Verlag

Aris Guzman ist seit 15 Jahren Veganerin. Für dieses Buch hat sie ihre 100 besten veganen Rezepte ausgewählt. Während ihrer Zeit als Küchenchefin im ersten veganen Restaurant in der Schweiz, dem Sanus Viventium in Rapperswil, entstand das legendäre, … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Dieses Buch hat zehn Rubriken, von den obligatorischen Vorspeisen bis zu den Getränken und den Saucen. Aris erklärt, wann sie mit veganer Ernährung anfing und warum. Eine politische Haltung. Toll ist das Statement gegen Massentierhaltung.
Die Food Fotos bewegen sich auf einem ganz neuen Level. Durch Schatten-Effekte und flache Lichteinstrahlung wirkt jedes Foto wie Kunst, wie ein Gemälde von den holländischen Meistern. Ich würde sie gern in einer Galerie sehen. Großes Kino!
Die Rezepte catchen mich von der ersten Seite. Wirklich jedes Rezept hat eine Schlichtheit mit einem gleichzeitigen besonderen Twist. Großartig. Beispiel: Kräuterseitlinge mit Algen, Kapern und Zitrone, Gefüllter Kabis oder Regenbogen-Kartoffeln.
Die Kombinationen sind so neu, aber nicht überfrachtet. Das macht großen Spaß nachzukochen. Wie Aris z.B. Melone mit Aubergine zu einem Salat kombiniert, ist subtil und elegant. Die Meisterschaft des Einfachen. Mein Fazit: Großartige Rezepte, zeitlos, neue vegane Avantgarde-Küche.
Alleine schon für den Namen bekommt das Verlagsteam von mir Bonuspunkte. Geschmack und Glücksgefühl stehen an erster Stelle, das Wörtchen „vegan“ hat man wie beiläufig in die Titelergänzung gepackt. Womit noch vor dem lustvollen Schmökern in den von Nora Dal Cero (Fotografie) und Salome Rinderknecht (Gestaltung) traumhaft schön in Szene gesetzten Seiten eines geklärt wäre: Hier geht es um eine höchst sinnliche, kreative und neurosenfreie Küche, die vor allem aus Gründen der Neugierde und Ethik auf Pflanzen basiert. Mag ich! Statt mit erhobenem Zeigefinger kommt die aus der Karibik stammende und in der Schweiz neu beheimatete Herzblutköchin mit reichlich kulinarischem Sprengstoff um die Ecke. Kürbiskern-Scramble, Ziegentofu, Randenpfeffer? Noch nie gemacht. Unter den 100 präzise erklärten Rezepten befindet sich für mich Bekanntes und Neues, Einfaches und Raffiniertes. Beeindruckt haben mich vor allem jene Gerichte, denen ganz offensichtlich jahrelange Tüftelei zugrunde liegt. Sie haben das Potenzial, meine liberal-flexitarische Küche um ein paar clevere Ideen zu erweitern: Jackfruitbällchen in der Reishülle (statt Chicken Wings), Kräuterseitlingsringe mit Algen, Kapern und Zitrone (die wie Calamari wirken), fleischfreier Wildfond, vegane Brandade, Cashewkern-Hollandaise und natürlich Guzmans berühmtes Reis-Chipotle-Tatar.
Danke, dass dieses Buch ohne den in der veganen Kochbuchecke häufigen Gesundheitsfimmel auskommt! Aris Guzmans Gerichte sind, wie der Titel verrät, Leckerbissen - sie brauchen keine andere Legitimation. Mit ihren Rezepten reist sie von Aromen aus ihrer ersten und zweiten Heimat, der Dominikanischen Republik und der Schweiz, durch die vegane Weltküche der Gegenwart. Trotzdem ist ihr eigener, ausgefallener Stil in allem erkennbar. Aris Guzman liebt Räucheraromen, scharfe selbstgemachte Soßen und erfrischend kreative Getränke, die ein Extralob verdienen. Das Kochbuch möchte eine Küche für jeden Tag sein und für leicht fortgeschrittene Köche ist das nicht unrealistisch. Die bildschönen Rezepte sind einfacher, als man anfangs denkt. Nur ein paar mehr Alternativen für seltenere Produkte hätte man sich gewünscht.
Vegane Küche für jeden Tag ist wahrlich ein Trend. Und da trifft auch die gebürtige Dominikanerin und Wahl-Schweizerin Aris Guzman mit „Tasty Treats“ voll ins Schwarze. Zwar kommen bei ihr die Vorspeisenrezepte vor dem Frühstück, aber das scheint ihrem eigenen Stil geschuldet. Wie auch die Art der Fotos - schlicht, wenig „Schnickschnack“ aber immer ein starkes „Schattenspiel“ – und die wirklich sehr kreativen Rezepte.
Wie wäre es mal mit einem Maniok-, statt Sellerie-Schnitzel, einem gefüllten Kohlkopf, einem „Steak provençale“ aus Haferflocken oder Jackfruit in der Reishülle? Wohl dem, der einen wirklich gut sortierten Supermarkt mit vielen Exoten kennt. Dann stehen der eigenen „Daily“-Vielfalt und Kreativität nichts mehr im Weg.
Übrigens: „Semmelstoppelpilze“ wachsen gerne unter Buchen und Fichten, falls Sie die auch nicht im Supermarkt finden...
Wörtlich übersetzt heißt es „Leckere Leckereien“ und das ist nicht zu viel versprochen. Das kreative Kochbuch der Schweizer Köchin Aris Guzman macht Lust auf vegan - im Alltag und für Jedermann. Neben Vorspeisen, Salaten, Hauptgerichten, Beilagen und Desserts widmet sie auch Getränken, Saucen und Dips ein Extrakapitel. Und meiner Lieblingsmahlzeit, dem Frühstück, das mit fluffigen Mandelmilch-Pancakes, einem 1a-Sauerteigbrot und selbstgemachten Konfitüren überrascht. Ihr leicht exotisches Granola habe ich bereits, etwas weniger süß, auf Vorrat produziert. Insgesamt ein Rundum-Sorglos-Paket mit ausgesprochen schöner Bildsprache, das keine veganen Wünsche offen lässt.
Deftig vegan für jeden TagBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.1

Deftig vegan für jeden Tag

Unkomplizierte Köstlichkeiten schnell und einfach gemacht

Autor/-in: Verlag: Becker Joest Volk Verlag

Köstlich und kreativ, genussvoll und gesund!
Wer kennt das nicht: Die Zeit ist knapp, die Lust auf ein richtig leckeres Essen dagegen sehr groß.
Anne-Katrin Weber, renommierte Kochbuchautorin, Foodstylistin und Liebhaberin von allem, was grün ist … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Anne-Katrin Weber setzt die Reihe „Deftig Vegan“ mit Rezepten für den Alltag fort. Mit einer guten Einführung, was zu einer kompletten Ernährung gehört. Positiv finde ich ihr, leider etwas verstecktes, Statement für natürliche, unverarbeitete Lebensmittel.
In sechs Kapiteln geht’s vom lauwarmem Pak Choi-Salat über Gemüserösti mit Avocadomus und diverse Suppen bis zu Pasta-Gerichten. Klasse is die Rubrik „Aus dem Ofen“. Diese Gerichte lassen sich gut vorbereiten und in der Auflaufform auf den Tisch stellen. Die Kürbis-Polenta mit Steinpilzen ist dafür ein großartiges Beispiel.
Einen Extrapunkt gibt’s für im Text hervorgehobene Hauptzutaten und die Nährwerte pro Gast: Fett, Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Eiweiß.
Eine gute Mischung aus orientalischen Rezepten, italienischer-, oder deutscher Hausmannskost.
Deftige Küche lässt sich unter dem modernen Wort Soulfood übersetzen. Und das wünschen wir uns oft am eigenen Küchentisch. WolfgangSchardt setzt auf ganzseitige stimmungsvolle Foodfotos. Gewohnt souverän. Fundierte, zum Teil kreative Rezepte. Zeitlos.
Anne-Katrin Weber weiß, was sie kann, und stellt es mit „Deftig vegan für jeden Tag” erneut unter Beweis. Dabei unterstützt sie wieder der Food Fotograf Wolfgang Schardt, der die köstlichen und wirklich abwechslungsreichen Gerichte deftig mit stimmigen Grautönen richtig in Szene setzt. Viel verschiedenes Gemüse, Hülsenfrüchte und/oder Getreidesorten. Das alles kommt easy aus der Pfanne, mal mit Nudeln, aus dem Topf oder aus dem Ofen. Der veganen Kreativität sind hier kaum Grenzen gesetzt.
Und weil es wirklich einfache Rezepte sind, passt es auch für jeden Tag. Wir sind recht heftig, deftig begeistert. Genussvoll und gesund!
Wer mal in die vegane Küche reinschnuppern und auf den Geschmack kommen möchte, kommt bei diesem Buch voll auf seine Kosten. Anne-Katrin Weber ist die Heldin am Herd, wenn es um unkomplizierte Rezepte geht, die trotzdem geschmacklich auf den Punkt sind. Sie zaubert unter anderem knuspriges aus der Pfanne, heißgeliebte Suppen, Pasta und Sattmachersalate, mal deutsch, mal mediterran, mal asiatisch, alles mit Zubereitungszeiten bis maximal 30 Minuten und ohne dass man dafür ausgefallene Zutaten braucht. Für das gewisse Aroma sorgen getrocknete Pilze, Misopaste oder geräuchertes Paprikapulver, schön crunchy wird’s mit Pankobrösel und Nüsse und sie arbeitet für die Alltagstauglichkeit auch mal mal Fertigprodukte, wie Flammkuchenteig. Alles in allem ein gelungenes Einsteigerbuch, das auch Fleischessern zwischendurch mal Freude machen wird.
Anne-Katrin Weber und Wolfgang Schardt sind das Power-Duo der deutschen Kochbuchszene mit der Lizenz zum Turbogang. Wie sonst ließe sich erklären, dass schon wieder ein neuer Deftig Vegan-Band entstanden ist? Man erkennt allerdings die Routiniers und dass hier recht zügig in einem Studio-Setting gearbeitet wurde – Bildaufbau/Perspektive, Untergründe, Plating und manchmal auch Teller und Deko ähneln sich mitunter sehr. Für den einen angenehm komplexitätsreduzierend, ich verliere allerdings rasch den Überblick, gerade bei dieser Art der unkomplizierten veganen Küche mit ihrer relativ gleichförmigen Getreide- bzw. Hülsenfrüchte- bzw. Suppenhäufchen-plus-(Gemüse-)Topping-Formel. Was mir gut gefällt sind die eingestreuten Grundlagenrezepte. Verschiedene vegane Mayonnaisen, Knuspertoppings, Chutneys, Pesti, Nuss-Streu-„Käse“ und Gemüsebrühen sowie Tipps unter jedem Rezept laden zum Ausprobieren und Spielen ein. Praxistauglichkeit und Gelingsicherheit sind über jeden Zweifel erhaben. Leider kann ich mich trotz mehrfacher Anläufe einfach nicht an Typografie und Blocksatz der Zubereitungstexte gewöhnen. Hier fehlen mir ein gestrichener EL Struktur und eine doppelte Prise Großzügigkeit.
Kleiner Widerspruch: Warum stehen ausgerechnet neben deftigen Gerichten Kalorienangaben? Ist da das schlechte Gewissen nicht vorprogrammiert? Ansonsten ist Anne-Katrin Webers neuester Spin-Off der „Deftig-Vegan“-Reihe wieder ein solides Einsteiger/innenbuch für alle, die sich für pflanzliche Küche interessieren, aber noch Angst haben, man dürfe da nur Salat essen und würde nie wieder satt werden. Die Autorin belehrt sie nicht nur eines Besseren, sondern hält ihr Versprechen von einfachen, schnellen Rezepten, die aber selbst nach einem stressigen Arbeitstag nicht demotivieren. Leider bleibt dabei kaum Platz für diesen einen Pfiff, der ein generisches Rezept zu einem besonderem macht. Ich sehe das Buch auch nicht dekorativ auf einem Coffeetable liegen. Dafür hat es bald bestimmt überall Kochflecken, weil man es wirklich benutzt.
Deliciously Ella – Healthy Made Simple
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 7.8

Deliciously Ella – Healthy Made Simple

Köstliches auf Pflanzenbasis – Fertig in 30 Minuten und weniger | 75 brandneue vegane Rezepte

Autor/-in: Verlag: Berlin Verlag

Mit Ella gesund und glücklich durchs Jahr: 75 neue Rezepte, weniger als 10 Zutaten, 5 einfache Schritte, maximal 30 Minuten Zubereitungszeit. »Als ich begann, ›Healthy Made Simple‹ zu schreiben, wusste ich genau, was ich wollte: Ich wollte, dass … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Gehört Ella Mills jetzt zu den Ernährungs-Docs? Der cleane Look auf dem Cover ihres neuesten Werkes verspricht auf jeden Fall, dass es drinnen um gesunde Ernährung geht. Und zwar auf ihre gewohnt charmante Weise: Mit wenigen Zutaten, viel farbenfrohem Gemüse und in höchstens 30 Minuten spielt sie, auch bekannt als „Deliciously Ella“, geschickt mit Süße, Säure und Schärfe. Durch den Einsatz von Miso-Würze bekommt ihre vegane Küche eine ganz neue, köstliche Dimension. Was mir besonders gut gefällt: Ihre gesunden Frühstücksrezepte, wie zum Beispiel drei Porridge-Varianten und Smoothies, die sich entspannt am Vorabend zubereiten lassen. Und die Bildsprache, die einlädt, ab sofort mehr Fitness-Food auf die Teller zu bringen.
Ella Mills hat schon einige Kochbuch-Bestseller geschrieben, die Erfahrung merkt man auch ihrem neuesten Werk an. „Healthy Made Simple“ ist in Sachen gesunder, einfacher Gerichte und praktikablen Küchentipps so ausgewogen wie ihre Rezepte selbst. Die minimalistische, manchmal fast zu klinisch saubere Aufmachung der Seiten erinnert sofort an hippe Smoothie-Bars oder Lunchcafés, bei denen man als Kundin immer denkt: Diese Bowl und dieses Granola müsste man sich eigentlich jeden Tag zu Hause machen. Dank Zeitangaben, klaren Anleitungen und nicht allzu ausufernder Zutatenlisten schaffen das sogar Kochanfänger. Und selbst, wenn nicht: rät die Autorin zu Gelassenheit. Sie möchte mit dem Buch erstmal zu kleinen Veränderungen und dem Entwickeln neuer gesunder Gewohnheiten anregen. Das schafft sie ganz gut.
Vegan-Neulinge scheitern oft an aufgebauten Berührungsängsten vor vermeintlich aufwändigen Gerichten, deren Zutatenliste sie ins Schwitzen bringen – immer im Hinterkopf, dass es am Ende vielleicht gar nicht schmeckt. Genau in diesen Luftballon aus Zeitnot, Skepsis und Scheu sticht Ella Mills mit ihrem mittlerweile sechsten Buch, das sich vor allem an Einsteiger und Eingespannte richtet. Die vorgestellten Mahlzeiten sind absolut keine Raketenwissenschaft und benötigen auch keinen Maschinenraum voller teurer Küchentechnik, der Einkaufszettel ist definitiv überschaubar und umfasst nur natürliche Zutaten, die auch wirklich jeder kennt. Bei so viel Basisdemokratie haben echte Leuchttürme wenig Platz. Sowohl optisch wie auch was Komponenten bzw. Kompositionen angeht wirkt die Rezeptsammlung für meinen Geschmack einen Hauch zu eintönig, irgendwann verschwimmt alles zu einem beige-grünen Blumenkohl-Orzo-Erbsen-Linsen-Bohnen-Avocado-Brei. Richtig gut finde ich das Format: Groß genug zum bequemen Schmökern, gleichzeitig so handlich und kompakt, dass es auch locker in die Reisetasche passt, denn auch im Urlaub möchte sicherlich nicht jeder stundenlang für die nächste Mahlzeit in der Küche stehen.
Auf den ersten Blick ein „Readers Digest“-Buch aus den 80ern, mit einer lächelnden Autorin rührend am Herd. Auf den Zweiten ein sehr gelungenes – auch haptisch – veganes Kochbuch. Viele unterschiedliche Gemüse, Gewürze, Getreidesorten, Hülsenfrüchte und Zubereitungsarten, mit aber sehr ambitionierten Zubereitungszeiten. Nicht alles kann binnen 30 Minuten auf dem Tisch stehen. Schön: Wenig vegane Ersatzprodukte, dafür vielleicht zu viele „Alles-in-eine-Schüssel“, oder „Bowl“-Gerichte und Familien-Fotos. Ach Papperlapapp!!! Am Ende ein Buch mit richtig schönen und einfachen 75 Wohlfühl-Rezepten, die von vorne bis hinten durchgekocht werden wollen. Eben „Healthy made simple“.
Die Rezepte sind in vier Kategorien aufgegliedert. Die drei Tagesmahlzeiten und ein Kapitel mit doppelten Rezepten. So können übrig gebliebene Portionen später verwendet werden.
Dieser Tipp ist praktisch, aber mal ehrlich, das machen wir doch alle: auf Vorrat kochen.
Großartig sind die 12 Tipps von Ella in der Einleitung für ein gesünderes Leben. Sie verdeutlicht in diesen Punkten gut, was die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung sind.
Bei den Mittags-Rezepten habe ich lange nach etwas Warmem gesucht. Ella hat sehr viele Salate und kalte Gerichte im Angebot. Aber im Winter möchte ich mittags etwas wärmendes essen. Hier fehlen Alternativen. Oft sind die Rezepte zu einfach. Beispiel: Zucchini Chilli Linguine. Das sind Spaghetti al aglio e olio, nur ergänzt mit Zucchini. Dafür braucht’s kein Kochbuch.
Die Foodfotos vermitteln die vegane Leichtigkeit, das passt zum Thema. Ein Einsteigerbuch, für ein jüngeres Publikum, mit einfachen Rezepten.
Relaxt vegan

Ø 7.3

Relaxt vegan

Wie ich zurück zum Genuss fand

Autor/-in: Verlag: DuMont Buchverlag

Die Schriftstellerin Alexa Hennig von Lange kocht vegan und gesund. Wenn sie zu Hause an ihrem Schreibtisch sitzt, lässt sie die Figuren ihrer Romane gern mal allein – und kocht für sich und ihre Familie. Während sie Gemüse putzt, Hirse aufsetzt … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Es lohnt sich den persönlichen Einstieg von Alexa Hennig von Lange zu lesen, er ist authentisch, schlüssig und lässt hoffentlich jeden über die Einstellung zum Essen und Fleischkonsum nachdenken. Dass sie selbst zum Genuss zurückgefunden hat, glaube ich sofort, wenn ich mich durch die aromatische Vielfalt ihrer Lieblingsrezepte blättere, die allesamt unkompliziert und appetitlich einladen, sich fröhlich pflanzlich zu ernähren, ohne dass dabei das Gefühl von Verzicht aufkommt. Meine heimlichen Heros sind die süßen Sachen wie Kakao-Cashew-Happen und Schoko-Tartelettes mit Mangocreme. Und als großer Porridge-Fan freue ich mich über ihre neuen Inspirationen.
Selbst gekauft hätte ich mir dieses Kochbuch wahrscheinlich nicht, obwohl es mit seinem matten Papier, der Anna Jones-Bestseller ähnlichen Bildsprache und dem klaren Design absolut meinen Geschmack trifft. Naturbelassene, pflanzenbasierte Küche aus echten, meist regionalen, möglichst biologisch angebauten Zutaten? Her damit. Auch das Titelversprechen – „relaxt“: eine Anspielung an Alexa Henning von Langes Debütroman, aber nicht nur – rennt offenen Türen ein, wenngleich es hier ein bisschen hakt. Mit dem leicht anstrengenden Vollwert-Gestus schließe ich dann aber doch noch meinen Frieden: Manchmal ist modernes Öko ja tatsächlich das, was der Körper braucht. Für alle, die wie Alexa Henning von Lange über viele Jahre Schwierigkeiten hatten, Essen losgelöst vom Kalorien-Schuldgefühl-Korsett als etwas Lustvolles zu betrachten, ist dieses Buch ganz bestimmt Inspiration. Bis auf tierische Produkte, Haushaltszucker und zu viel Fett ist (fast) alles erlaubt, mit Kindheitserinnerungen und Genussbeteuerungen gespickt, ausgewogen, bunt, ideen-, nährstoff- und nährstoffhinweisreich. Hier und da blitzt implizit und explizit noch die angezogene Handbremse hervor (prinzipieller Zuckerverzicht, halbe EL-Agaben bei Kokos- oder Olivenöl), die sich durch individuelle Anpassung an die eigenen Vorlieben aber auch easy lösen lässt.
Alexa Hennig von Lange bricht in der Einleitung eine Lanze für die vegan Ernährung und gibt Beispiele aus ihrem Leben. Das vegane Ernährung auch Genuss und Soulfood sein kann, verdeutlicht die Autorin z.B. mit veganer Leberwurst oder Ofengemüse mit scharfer Schokoladensauce. Das ist frech und gefällt. Es kommen viele Bowles mit verschiedenen Dipps vor, dazu Getränke, Kuchen, Snacks und Salate. Auch in diesem Buch muss ich bis zur Hälfte blättern, bevor warme Mahlzeiten gekocht werden. Etwa Spinatsuppe oder Brokkoli-Auflauf. Die Fotos dazu sind gut. Ein Einsteigerbuch ins Thema vegane Ernährung.
„Dieses Buch ist kein Gesundheitsratgeber“, schreibt Alexa Henning von Lange, doch dafür dreht sich erstaunlich viel um Heilung. Die Autorin nimmt uns mit auf ihre Reise, wie sie aus der Krankheit zurück zum Genuss fand. Das Buch ist dann am stärksten, wenn es auch um den Genuss geht. Wissenschaftlich betrachtet sind nach meinem Eindruck leider nicht alle Fakten sauber. Was „Relaxt vegan“ trotzdem gut schafft, ist, um die Gesundheit der Familie besorgte Kochende Rezepte an die Hand zu geben, mit denen sie sich entspannt zurücklehnen können. Weil sie einfach sind. Weil sie lecker sind. Weil man sich mit ihnen an die vegane Küche erstmal herantasten kann. Ob man nun an Heilungen glauben will oder nicht, dem Familienfrieden ist dieses hübsche rosafarbene Buch mitsamt seiner Alltagsküche auf jeden Fall zuträglich. Vermisst werden allerdings Zeitangaben!
„Relaxt vegan“ soll es sein, vielleicht etwas zu „sorglos“ und „unbeschwert“ ist es geworden. Los geht's mit dem Kapitel „Leicht & Frisch“ und – unserer Meinung nach – mit zu viel veganer Sahne, Butter und weiteren Milchersatzprodukten. Dazu immer wieder das gesundheitlich umstrittene Kokosöl und jede Menge Zucker(ersatz)!
Grundsätzlich verzichte die Autorin auf Zucker, schreibt sie auf Seite 33. Sie meint damit vielleicht nur den gewöhnlichen Haushaltszucker, dessen vermeintlich gesündere Alterntativen finden sich aber in sehr vielen ihrer Gerichte wieder. „Süß & Gut“ ist denn auch gleich das 2. Kapitel. (Gesunde?) Süßwaren von morgens bis nachmittags und für unterwegs.
Der Brokkoli-Kartoffel-Auflauf mit veganer Butter, Sahne, Reibekäse kommt – wie viele der Rezepte – auch wieder ohne Gewürze und Aromaten aus. Dabei kann die vegane Küche, wie wir finden, so viel mehr!
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