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Die besten Kochbücher für osteuropäische Küche

2024
Vilnius
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.9

Vilnius

Rezepte, Geschichten und Menschen aus Litauen

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Vilnius, eine Stadt mit einer jahrhundertealten Geschichte, überzeugt kulinarisch mit ihrer Vielfalt an köstlichen Gerichten. Dieses Buch ist eine Reise in die Küche von Denise Snieguolė Wachter, in die Küche der Heimat ihrer Mutter. Dorthin, wo … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Dieses Buch hat Herz - auf jeder Seite ist die Zuneigung der Autorin zur litauischen Heimat ihrer Mutter spürbar. Natürlich steht das Essen im Mittelpunkt - vorwiegend die authentische und ursprüngliche Küche Litauens, aber auch die modernen Einflüsse aus Europa und der Welt sind in einigen Rezepten zu finden. Schließlich ist Vilnius doch die geographisch „zentralste“ Stadt Europas, wie Denise Snieguolé Wachter zu berichten weiß. Die Würdigung der bewegten Geschichte und das Besondere an Litauen und seiner Hauptstadt herauszustellen, ist ihr ein besonderes Anliegen. Ebenfalls sehr spannend ist die Vorstellung einiger aktuell führender Gastronomen der Stadt, die jeweils auch ein Rezept beisteuern. Das Buch ist wunderschön aufgemacht - das stimmige und übersichtliche Layout und vor allem auch die lebendigen und toll in Szene gesetzten Fotos machen aus dem Buch ein kleines Meisterwerk, das eine Lücke in den Büchern zur osteuropäischen Länderküche schließt.
Die Autorin hat es geschafft, mich schon vom ersten Blick in ihr Erstlingswerk an zu begeistern. Sie schafft es, auf gut 240 Seiten eine unglaublich vielfältige litauische Küche vorzustellen, inklusive Dining- und Kneipentipps. Mehr noch: Sie lässt den Leser oder die Leserin daran teilhaben. Zu jedem Rezept gibt es eine kleine, interessante Anekdote. Für mich ist jedes Rezept ein kleines Aha-Erlebnis. Eine sympathische Struktur mit „Story“ hilft beim Zurechtfinden im Buch. Kapitel wie „Für den Vorrat“ unterstreichen die Bedeutung des Einmachens in der litauischen Küche. Ein Kochbuch zum immer wieder Lesen, nicht nur zum Nachkochen. Vor allem macht das Buch Lust auf mehr, und sei es nur auf eine Reise nach Vilnius, um die traditionelle, moderne litauische Küche zu entdecken.
Litauische Kochbücher sind rar, und umso mehr sticht dieses besondere Werk hervor. Bereits das haptisch und optisch herausragende Cover fällt ins Auge.
Die Sammlung enthält Rezepte, die teils aus den Rezeptbüchern der Großmutter der Autorin stammen, sowie moderne Kreationen, die an die litauische Küche anknüpfen – wie der Vilnius Bagel. Dieser dockt an die jüdische Geschichte der Stadt an, holt durch die Verwendung von Pastrami aus Lachs das Baltikum mit ins Boot und bringt ein vor dem Zweiten Weltkrieg allgegenwärtiges Gebäck über einen internationalen Food-Trend zurück auf die litauische Landkarte.
Rezepte wie Burger oder Buchweizen-Pfannkuchen mit smashed Avocado wirken anfangs wenig litauisch, doch die Geschichten der porträtierten Menschen zeigen, wie kulturell vielfältig und lebendig Vilnius ist. Die litauischen Namen der Originalrezepte, etwa „Šaltibarščiai“, die pinke Signature-Suppe Litauens und auch dieses Buches sowie Gerichte wie „Silkė su morkomis, svogūnais ir pomidorais“ (eingelegter Hering mit marinierten Karotten) machen klar, dass diese Rezepte sehr unverändert den Weg in das Buch gefunden haben und schaffen somit eine Übersicht zwischen Tradition und Moderne.
Die Food- und Stimmungsfotos schaffen eine beeindruckende Atmosphäre und transportieren das Lebensgefühl der Stadt. Besonders praktisch: Ein QR-Code führt zu den Lieblingsorten der Autorin und erleichtert die Planung eines möglichen Litauen-Urlaubs.
Das Kochbuch “Vilnius” von Denise Snieguole Wachter bietet eine facettenreiche Einführung in die litauische Küche und die kulinarische Szene der Hauptstadt Vilnius. Die Autorin, inspiriert von den litauischen Wurzeln ihrer Mutter, verbindet in ihrem Buch traditionelle Rezepte mit modernen Interpretationen. Das Werk ist mehr als ein Kochbuch; es ist auch eine persönliche Hommage an die Heimat ihrer Familie, angereichert mit Geschichten über Menschen, Märkte und die aufstrebende Gastronomieszene der Stadt.
Das Buch ist neu, hat neue Ansätze, eine unverbrauchte Thematik, ist sehr schön gestaltet, gut umsetzbar von den Rezepten, relativ niedrigschwellig, auch was den handwerklichen Aspekt betrifft und macht Lust auf die Küche Vilnius‘ und sogar eine Reise in die litauische Hauptstadt. Die Rezepte sind schlüssig und nachvollziehbar.
Ein wirklich schönes Kochbuch.
Don’t judge the book by its cover? Im Falle von Vilnius kann man das getrost tun, denn der Inhalt ist mindestens so wundervoll wie das Cover. Denise Snieguole ist ein tolles Kochbuch gelungen, man lernt hier sowohl kulinarische Tradition Litauens als auch die Rezepte aus der moderner Gastroszene kennen. Die vorgestellten Gerichte sind vielfältig und schmecken fantastisch, sei es Charcio, eine deftige Rindfleischsuppe, oder die feine Panna Cotta, hier mit Kefir – sehr raffiniert! Auch die litauischen Klöße sehen köstlichst aus. Ich werde sie unbedingt nachkochen – wenn ich das Rätsel um die etwas exorbitant erscheinenen Mengen Kartoffeln gelöst habe, das auch für die pinken Cepelinai gilt. Die ansonsten aber verständlich formulierten Rezeptbeschreibungen gefallen mir: immer mit einer persönlichen Anleitung und oft mit zusätzlichen Tipps. Ein sehr authentisches, informatives und inspirierendes Buch. Eine Bereicherung für alle, die gerne neue kulinarische Entdeckungen machen.
Frisch aus PolenBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.6

Frisch aus Polen

Rote Bete und Harissa: Vegetarische polnische Küche mit überraschenden Zutaten. Polen trifft Fusionsküche. Vegetarisches Kochbuch mit Rezepten für polnische Spezialitäten mit Finesse

Autor/-in: Verlag: Stiebner

Vegetarische Rezepte mit einem Twist: Polen trifft auf Fusionsküche. Das zweite Kochbuch von Michał Korkosz ist da: Nach seinen vegetarisch interpretierten polnischen Klassikern widmet er sich in »Frisch aus Polen« der zeitgemäßen Fusionsküche. … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Das zweite Werk von Michal Korkosz überzeugt erneut. Nachdem er in „Polen vegetarisch“ typisch polnische Gerichte in vegetarischer Variante dargestellt hat, kombiniert er diesmal die klassischen Zutaten und einige Gerichte der polnischen Küche mit Gewürzen und Zubereitungsarten aus aller Welt. Dabei entstehen spannende Kreationen, wie ein „polnisches Dukkah“ oder Kopytka mit Mohn-Furikake, die geschmacklich absolut überzeugen. Sehr hilfreich ist der Aufbau nach Zubereitungsmethoden gepaart mit einleitenden Tipps und Hinweisen dazu. Korkosz ist sehr kreativ im Hinblick auf die gewählten Kombinationen und somit entsteht eine echt innovative Küche mit eigener Handschrift. Die optisch sehr ansprechende und hochwertige Ausstattung des Buches machen es zu einem Highlight.
Dieses Kochbuch ist eine wahre Entdeckung und überrascht mit einer Kreativität, die man in einem osteuropäischen Kochbuch selten gesehen hat. Es präsentiert sich jung, frisch und zeitgemäß. Dem Autor gelingt es, mit seinen Rezepten die traditionelle polnische Küche auf ein neues Genuss-Level zu heben, indem er die Tradition sehr kreativ mit multikulturellen Einflüssen kombiniert. Der Twarog findet sich in einem baskischen Käsekuchen wieder und Za’atar entdeckt unerwartet polnische Verwandtschaft. Der Aufbau des Buches ist nach Art der Zubereitung gegliedert, jedes Kapitel liefert Tipps und Infos, die auf persönlichen Empfehlungen des Autors basieren. Laut Michal Korkosz spiegelt dieses Kochbuch die polnische Küche wie sie heute ist wider. Großartig und äußerst schmackhaft!
Das Buch punktet zwar nicht unbedingt mit authentischer polnischer Küche, aber das braucht es auch nicht, um ein lesenswertes Buch zu sein. Denn es bringt eine überraschend junge, weltoffene Küche in einem frischen, typografisch klaren Layout. Natürlich findet man auch traditionelle polnische Gerichte, die gut ge-remixed und modernisiert werden, wie zum Beispiel Kakory oder Ogorkowa.
Viel häufiger sind jedoch neue Gerichte vertreten, die auf den ersten Blick, etwa durch die Verwendung von Harissa, Miso oder Schwarzkümmel, wenig mit Polen zu tun haben, aber durch Elemente wie einen ganzen gerösteten Kohlkopf dennoch eine polnische Identität schaffen. Auf den ersten Blick wirkt das Konzept wild, doch recht praktisch und alltagstauglich sind Ideen wie der Baukasten für Pfannengerichte, der sich hervorragend für z.B. vegetarische Pfannengerichte im Alltag nutzen lässt.
Hervorzuheben sind die farbenfrohen und anspruchsvollen Food-Fotos, die zusammen mit dem knalligen Layout und der schönen Haptik ein tolles Gesamtbild ergeben.
Was an diesem „jungen“ Kochbuch sofort auffällt, ist die Struktur, abgesehen davon, dass man polnische Rezepte vielleicht nicht sofort mit vegetarischen Gerichten in Verbindung bringt. Der Autor dünstet, püriert, stampft, confiert, röstet, aromatisiert usw. und strukturiert so auch sein Buch. Eine spannende Art, sich der polnischen vegetarischen Fusionsküche zu nähern und sie zu erforschen. Interessante Gerichte geben ihm Recht. Da gibt es Miso-Zurek oder Lazanki mit Sauerkraut. Danach eine Naschgurke mit Sauerrahm, Honig und Bienenpollen? Allen Rezepten gemeinsam ist die Verwendung von frischem Gemüse, Getreide und Kräutern. Halt "Frisch aus Polen“! Für mich eine gelungene Form, vegetarische polnische Küche sympathisch zu interpretieren und zu präsentieren.
Michal Korkosz Frisch aus Polen ist ein Kochbuch, das die traditionelle polnische Küche in einem vegetarische und modernen Kontext neu interpretiert. Es zeigt die Liebe zur polnischen Kochtradition aber auch den kreativen Ansatz durch die internationalen Einflüsse (Ottholenghi) und überraschenden, ungewöhnlichen Zutaten die sich gut in die klassischen Gerichte einbinden. Gleichzeitig skizziert es auch einen politischen und kulturwissenscahftlichen Ansatz. Optisch und in der Gestaltung fällt es durch hochwertige Qualität und Design auf, besonders die eigenwillige Kapitelunterteilung, die ich so noch nicht gesehen hab (Nach Textur und Zubereitungsart). Während Frisch aus Polen eine inspirierende Bereicherung für die moderne vegetarische Küche darstellt, könnte es für Anfänger:innen oder Traditionalist:innen der polnischen Küche weniger geeignet sein. Dennoch ist es ein gelungenes, ästhetisch anspruchsvolles Buch für experimentierfreudige Köch:innen mit leicht zu rverstehenden Gerichten die Lust auf Nachkochen haben.
Oma, was kochst du da?Blick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 7.0

Oma, was kochst du da?

Von Borschtsch bis Pierogi – traditionelle Familienrezepte aus Osteuropa | Mit 50 Gerichten wie Soljanka, Pelmeni, Strudel und Schaschlik mit Fleisch, Fisch und vegetarisch

Autor/-in: Verlag: riva

Liebe geht durch den Magen
Mit Richard und seiner charmanten Großmutter Amalia kannst du über 50 authentische osteuropäische Gerichte ganz einfach nachkochen und -backen: von wärmenden Suppen wie Borschtsch und Soljanka, Salaten wie Olivje und Schuba … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Wenn es um Authentizität geht, ist dieses Buch in der Kategorie Osteuropa ein Volltreffer. Es versprüht einen charmanten Ostblock-Charme mit zahlreichen kitschig-sympathischen Fotos von Oma Amalia und ihrem Enkel Richard, einem erfolgreichen Content-Creator auf Instagram in Blümchenschürze.
Die Rezepte bleiben den Wurzeln der osteuropäischen Küche treu und wurden kaum modernisiert. Stattdessen bietet das Buch eine zuverlässige Sammlung von Evergreens, wie erfrischende Okroschka im Sommer, Syrniki zum Frühstück. So gut wie alles, was diese Küche ausmacht, ist dabei.
Die professionell und modern gestalteten Food-Fotos sind ansprechend, ohne den nostalgischen Charakter des Buches zu überlagern.
Ein herzliches Foto des Autors und seiner Oma ziert das Cover dieses Kochbuchs, das authentische Familiengerichte aus Osteuropa verspicht. Das Buch im folkloristisch anmutenden Design ist eine Sammlung von Familienrezepten, begleitet von Familiengeschichten. Die Gerichte sind authentisch, keine Frage, ich fühle mich sofort in meine Kindheit zurückversetzt. Bei den Zutaten merkt man allerdings die persönlichen Vorlieben: eine süsse Chilli-Soße im ukrainischen Borschtsch? Das Spätzlemehl für die Herstellung von Pelmeni oder Vareniki? Hier hätte man sich eine kurze Erläuterung gewünscht. Weniger allgemeine Tipps wie „Übung macht den Meister", dafür mehr Wissenswertes über z.B. landestypische Zutaten. Für Liebhaber der osteuropäischen Küche, die gerne in Nostalgie schwelgen, ist dieses Buch sicher eine Freude.
Wer traditionelle osteuropäische Familienrezepte liebt und gerne in alten Erinnerungen schwelgt, wird in diesem Buch fündig. Der geografische Rahmen ist zwar etwas weit gesteckt, von Ostdeutschland bis Kasachstan, aber das macht bei den vielen „Rezepten von Oma“ nichts. Vom ukrainischen Borschtsch über die obligatorischen Kohlrouladen und natürlich Schaschlik bis hin zu Blintschiki (Pfannkuchen). Alles mit viel frischem Gemüse, Speck und einer Extraportion Schmand oder Sahne. Die Rezeptbeschreibungen sind, wie das ganze Buch, eher einfach gehalten, wie in Omas Rezeptbuch halt... Aber bei den leicht nachzukochenden Rezepten sollte das auch klappen.
“Oma, was kochst du da?” von Richard Cwiertnia ist ein humorvolles und herzerwärmendes Buch, das sich an Hobbyköche richtet und die Themen alltagstaugliches Kochen, Familie und Lebensweisheiten auf unkonventionelle Weise miteinander verbindet. Cwiertnia kombiniert autobiografische Elemente mit Rezepten und Erzählungen, die von der besonderen Beziehung zwischen Großmüttern und Enkeln geprägt sind.
Gefallen hat mir die AUthetizität des Buches, das durch die Anekdoten und die sehr klassischen polnischen Rezepteeine schöne Atmosphäre entstehen lassen. Die Darstellung, das Design und die Umsetzung finde ich sehr schlicht und nicht wirklich gewitzt, es ist eher eine Rezeptesammlung für die beiden Protagonist:innen. In sich schlüssig aber nicht wirklich herausragend.
Der Autor ist Social Media Star und bedient mit diesem Kochbuch sein Instagram-Publikum: Hier sind die Rezepte von Oma Amalia aus den Insta-Reels versammelt und decken ein weites Spektrum bekannter osteuropäischer Gerichte ab.
Es ist eine sehr einfache Küche, wie Oma Amalia sie zubereitet. Hausmannskost, die nach meinem Eindruck weder den Anspruch auf Authentizität noch auf Raffinesse erhebt. Entsprechend wird nicht selten mit Fertigprodukten gearbeitet. Ketchup und fertige Dill-Salatgewürzmischung sind scheinbar Omas Geheimzutaten für den besonderen Geschmack, auch in Suppe oder Kohlroulade.
Die Familiengeschichte wird ebenfalls kurz erzählt und ein wenig über ihre Kochtradition. Der praktische Teil zu sinnvollem Küchenzubehör wendet sich, wie das ganze Buch, eindeutig an Kochanfänger*innen. Das Layout ist übersichtlich gestaltet und hat Retro-Charakter. Ein Buch für Fans von Richard und seiner Oma. Fans der osteuropäischen Küche werden von den Rezepten möglicherweise eher enttäuscht sein.
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