Aromenvielfalt von Ajowan bis ZimtGewürze richtig anzuwenden ist eine Kunst. Mit dem richtigen Küchenwissen lassen sich neue Aromenwelten entdecken. In diesem großen Standardwerk stehen die Gewürze im Fokus. Dr. Manuela Mahn, eine der namhaftesten … [weiterlesen]Gewrzexpertinnen Deutschlands, stellt von A bis Z mehr als 100 Kräuter und Gewürze vor, von Anbau, Ernte, Qualität und Verkostung bis zur Verwendung in der Küche. Dazu gibt es ausführliche Infos zu Aromen-Pairing und Geschmacksakkorden.
Kochen mit Gewürzen: Das große Standardwerk von Deutschlands führender Gewürzexpertin
Ein Muss für alle ambitionierten Hobbyköchinnen und -köche
Umfangreiches, umfassendes & informatives Aromen Kochbuch: Das ist die Next-Level-Aromenerfahrung
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Wer genau ein Buch zum Thema Gewürze besitzen möchte, ist mit dem Standardwerk von Dr. Manuela Mahn bestens beraten. Mit großem Rechercheaufwand betrachtet die Autorin ihre Gewürze aus verschiedensten Winkeln und geht dabei stets in die Tiefe. Textlastig und mit puristischer Fotografie ist 144 Gewürze auf sympathische Art streberhaft und verschafft Profis wie ambitionierten Hobby-Köch:innen einen theoretischen Überbau, der auch botanische, kulturgeschichtliche und naturmedizinische Aspekte umfasst. Die Anregungen zum Pairing mit bestimmten Gerichten und anderen Gewürzen gehen weit über naheliegende Anwendungsfälle hinaus und öffnen Fenster im Kopf: Ananas mit frischen Lorbeerblättern oder Karpfen mit Sumach? Aber bitte doch!
144 Gewürze überzeugt mit detailreichen Gewürzporträts, die durch ästhetische Fotografie und präzise, kurze Rezepte ergänzt werden. Trotz der Fülle an Kategorien bleibt das Layout klar und übersichtlich. Das Buch bietet eine inspirierende Mischung aus Wissen und Praxis, für Hobby- wie auch Profiköche wertvoll. Überraschenderweise sind die Aromawelten im hinteren Teil nach den umfassenden Porträts sehr knapp und stark selektiert. Insgesamt ein beeindruckendes Nachschlagewerk und visuell ansprechendes Gewürzlexikon.
Ein Kochen ohne Gewürze ist möglich, aber sinnlos. Umso schöner ist es, in einem Buch gleich 144 Sorten vorgestellt zu bekommen. Und Dr. Manuela Mahn weiß, wovon sie spricht: Gewürze waren bereits Teil ihrer Doktorarbeit. Und so gibt es neben den Pflanzenporträts u. a. auch Abschnitte zur jeweiligen Kulturgeschichte oder Phytotherapie. Aromatik, Einsatztipps und Rezepte kommen dagegen leider etwas zu kurz. Und so eignet sich das Buch eher zum Nachschlagen, anstatt als Inspirationsquelle. Aber es lohnt sich dennoch – allein schon wegen des spannenden Pfeffer-ABCs und dessen immer beliebter werdenden Konkurrenten. Denn für eine gute Küche, braucht es nicht nur das Salz in der Suppe.
„144 Gewürze“ von Dr. Manuela Mahn erfüllt seinen Anspruch als umfassendes Standardwerk zu Gewürzen und Würzkräutern mit Bravour. Das Buch stellt 144 Gewürze und Kräuter detailliert vor, beleuchtet ihre Geschichte, Herkunft, Verarbeitung und Lagerung und ordnet sie geschmacklich ein. Die informativen Kurzporträts bieten einen guten Einblick und taugen sowohl zum Nachschlagen als auch zum inspirierenden Durchstöbern. Zusätzlich porträtieren das Buch gängige Gewürz- und Aromawelten wie etwa die asiatische Küche, was zusätzliches Wissen und Inspiration liefert. Einleitende Kapitel über die Bedeutung und Klassifikation von Gewürzen runden das Werk ab. Die Darstellung ist fundiert, jedoch sehr zugänglich und ohne übermäßige Wissenschaftlichkeit aufbereitet, sodass die Hemmschwelle, hier richtig tief einzutauchen, angenehm niedrig bleibt.
„144 Gewürze” ist ein umfassendes Nachschlagewerk für Gewürzliebhaber. Schon das umfangreiche Inhaltsverzeichnis zeigt, dass hier kein oberflächliches Kochbuch vorliegt. Die Einführung mit einer Geschichte des Würzens und die detaillierte Warenkunde, verdeutlichen die Tiefe des Werks. Die 144 Gewürzportraits sind textlastig und folgen einem eher etwas eintönigen Layout, welches etwas an Übersichtlichkeit und Struktur vermissen lässt. Im hinteren Teil des Buches bieten die Aromenwelten, sortiert nach Kontinenten, Rezepte für einfache Gewürzmischungen wie Glühwein-Sirup oder BBQ-Sauce – eine willkommene, wenn auch gestalterisch etwas sehr schlichte Abwechslung zum geballten Gewürz-Wissen. Insgesamt ist „144 Gewürze” ein fundiertes Sachbuch, das weit über die gängigen Gewürzkenntnisse hinausgeht, aber durch seine Detailliertheit auch ein wenig sperrig wirkt und weniger für den schnellen Alltagsgebrauch gedacht ist.
Ø 8.2
Orangen
Süße und herzhafte Rezepte
Autor/-in: Jamie SchlerVerlag: ars vivendi
Die wohl vielfältigste aller Zitrusfrüchte: Die Orange. In der Küche wird sie oft unterschätzt, dennoch ist sie so vielseitig wie kaum eine andere Frucht. Süß, säuerlich, bitter, frisch, saftig, … all diese Geschmacksnuancen und noch viele mehr … [weiterlesen]gelingt es der Orange auf unsere Teller zu zaubern. Ob Saft, Abrieb, Fruchtfleisch oder Schale – fast jeder Bestandteil dieser Frucht schafft es Gerichte in etwas Besonderes zu verwandeln. Jamie Schler bringt mit Rezepten wie Orangen-Risotto mit Erbsen und Pilzen, Orangen-Focaccia mit Oliven und Orangen-Grand-Marnier-Madeleines die sonnige Welt der Orangen in unsere Küchen und entführt in die Vielfalt der süßen sowie herzhaften Aromen, die diese köstliche Frucht zu bieten hat.-Süße und herzhafte Inspirationen rund um die Orange-Mit Rezeptkapiteln zu Saucen, Suppen, Salaten, Hauptgerichten, Gebäck und Süßem-Enthält Zusatzinfos zu Orangensorten, deren Verwendung und besonderen Aromen
Eine Ode an die Orange - vom Dressing bis zum Dessert. Jamie Schler feiert die verschiedenen Sorten, den Einsatz der Zitrusfrucht als Gewürz und in allen erdenklichen Gängen. Besonders gelungen sind Vorspeisen, allerlei Beilagen wie ein marokkanischer Orangensalat und die Süßspeisen. Auch die Rezepte für Hauptgerichte sind klar strukturiert, allein könnten ein paar anspruchsvollere dabei sein. Klassiker wie Ente à l’Orange oder Crêpe Suzette fehlen leider ganz. Doch das lässt sich leicht verschmerzen, denn die Stärke des wunderbaren Kochbuchs ist es gerade, vertraute Wege zu verlassen. Und es zeigt, dass es fast nichts gibt, was nicht durch Orangen gewinnt.
Jamie Schler rückt die Orange als unterschätzten Geschmacksbooster in den Fokus und zeigt ihre Vielseitigkeit: Mal dezent in einer Linsen-Karotten-Suppe, mal als Star neben schwarzen Oliven und geräuchertem Paprikapulver. Das Buch inspiriert dazu, die Orange häufiger in der Küche einzusetzen und sie nicht nur roh zu genießen. Schlers Ideen bringen frischen Wind in den Kochalltag. Layout und teils unvorteilhafte Schriftgröße trüben etwas den Lesefluss.
Ein ganzes Buch nur über die Orange scheint auf den ersten Blick ein gewagtes Unterfangen zu sein. Dabei wissen wir eigentlich, wie unglaublich vielseitig und wandelbar diese Zitrusfrucht tatsächlich ist. Jamie Schler verbrachte seine Kindheit inmitten den Orangenplantagen Floridas und bringt nun in ihrem Buch “Orange” die tiefe Verbundenheit zu selbiger Frucht wunderbar zum Ausdruck. Die Rezepte erstrecken sich über herzhafte Gerichte, Soßen, Salaten, Kuchen oder Desserts und kombinieren geschickt Einflüsse aus der orientalischen, französischen und italienischen Küche. Das Buch erfüllt den Anspruch, den Zugang zu einer etwas fortgeschritteneren Aromenwelt zu erleichtern. Die visuelle Inspiration dürfte bei einem so sonnigen Thema durchaus noch opulenter sein - der Lust, der so vielseitigen Orange in Zukunft mehr Aufmerksamkeit zu schenken, tut dies jedoch keinen Abbruch.
Das Buch „Orangen” ist eine Liebeserklärung an die Vielseitigkeit der Orange. Mit einem persönlichen Vorwort und einer fundierten, aber kompakten Warenkunde führt das Werk durch eine bunte Rezeptwelt, ohne dabei den Leser*innen das Gefühl eines "Orangen-Overkills" zu geben. Die Zitrusfrucht spielt in den verschiedenen Rezepten mal die Hauptrolle, mal tritt sie subtiler im Hintergrund auf, und selbst klassische Zubereitungen wie Beurre Blanc oder Vichy-Karotten werden passend interpretiert. Die Rezepte wirken – wie die Autorin – weitgereist und bieten eine gute Mischung vertrauten Aromen und exotischeren Kombinationen. Die warmherzige Sprache und die kleinen erzählerischen Absätze lockern das Ganze auf und beim Durchblättern der schön gestalteten Seiten kommt fast schon Sommer-Feeling auf. Insgesamt ist Orangen ein gelungenes Kompendium, das Spaß macht und ein bisschen Vitamin C in die heimische Küche bringt.
„Orangen" hat eines dieser strahlend schön illustrierten Cover, die ein Kochbuch auch zum Dekogegenstand werden lassen. Zuckersüß auch, wie Autorin Jamie Schler ausführlich erklärt, wie sehr sie Orangen liebt. Ihr blog-artiger Tonfall zieht sich auch durch die alltagstauglichen Rezepte, die den Eskapismus im Kopf anfeuern und Bilder entstehen lassen von der Levante, Italien oder der US-Küste. Über manche Kuriosität wird beherzt hinweggelesen, etwa wenn eine Creme aus Bohnen, Feta und Artischocken als Hummus bezeichnet wird. Enttäuschend ist lediglich die Warenkunde: Es ist schwer genug, beim Einkauf etwas über Orangensorten zu erfahren - dass hier ohne Fotos gearbeitet wird und keine Tipps zur Beschaffung gegeben werden, ist ein Versäumnis.
Willkommen in der wunderbaren Welt der heimischen Gemüsevielfalt! Die beiden Bloggerinnen von "Urkraut" stellen ihre regionalen Lieblinge vor und erzählen unterhaltsam und faktenreich, warum diese so faszinierend sind, wo sie eigentlich herkommen und … [weiterlesen]was man Tolles damit machen kann. Dazu gibt es ein inspirierendes Repertoire an Rezepten, die die Alltagsküche bereichern. Die Gemüseexpertinnen bieten obendrein eine Fülle an spannenden und praktischen Ratschlägen sowie Hintergrundinfos zu Aromakombinationen, Haltbarkeit und vielem mehr. Mit seiner wertvollen Ausstattung und Gestaltung sowie wunderbaren Bildern von Möhren, Tomaten, Kürbis und Co. ist das Buch ein Augenschmaus, der das Herz jedes Gemüseliebhabers höher schlagen lässt! [zuklappen]
„Liebes Gemüse“ lebt von guten, kleinen Ideen: Wer rätselnd vor der winterlichen Biokiste steht oder einfach nur seinen Kühlschrank leerkochen will, wird in den universellen „Bausätzen“ für Sandwiches, Suppen, Salate, Pfannen- und Ofengemüse definitiv fündig. Auch die Querverweise zu anderen passenden Zutaten oder die Tipps zur weiteren Verarbeitung im rohen, gegarten und konservierten Zustand unterstreichen die Anwenderfreundlichkeit. Bei den Rezepten steht die Alltagstauglichkeit eindeutig vor dem Wow-Effekt, der ein oder andere aufwändige Glanzpunkt hätte dem Mix an dieser Stelle gutgestanden. Wer aber ein leichtfüßiges Sammelsurium zur planetenfreundlichen, vegetarisch-veganen Saisonküche sucht, ist mit „Liebes Gemüse“ auf der sicheren Seite – Tipps zum Eigenanbau inklusive.
Der Titel sagt es schon: Es geht um die große Liebe zum Gemüse. Die Autorinnen präsentieren auf vierseitigen Steckbriefen detaillierte Infos zu Anbau und Zubereitung sowie im Anschluss passende Rezepte. Dabei überrascht, dass trotz Fokus auf heimische Vielfalt manche Gemüsesorten wie die Kartoffel fehlen. Die natürliche Schönheit hiesiger Produkte wird durch die ästhetische Fotografie in Szene gesetzt. Besonders bereichernd ist das Baukastenprinzip, das zum Experimentieren anregt und ein Gefühl für die Komposition von Gerichten vermittelt.
„Liebes Gemüse” beginnt mit einem engagierten Plädoyer für nachhaltigen und regionalen Einkauf. Flexible Basisrezepte erleichtern den Einstieg ins Buch und auch die folgenden Warenkunde-Kapitel sind zwar tiefgehend, aber angenehm kurzweilig. Bei den Gerichten reicht die Bandbreite dann von Grundrezepten bis hin zu komplexeren Gerichten, die aber stets stimmig bleiben. Schön gedacht ist die Darstellung möglicher Gemüsekombis, die grafische Ausarbeitung ist aber noch verbesserungswürdig. Abgesehen vom spröden Cover, ist das Buch aber sonst schön gestaltet und die Fotografie fügt sich harmonisch ein, ohne in abgedroschene Instagram-Ästhetik zu verfallen. Positiv hervorzuheben ist auch die konsequente Orientierung an saisonalen, heimischen Zutaten. Was noch schön wäre: Eine etwas ausführlichere Einführung und Grundlagenrezepte zur Haltbarmachung, z.B. durch Einlegen oder Fermentieren, wäre für Gärtner*innen und Gemüsefans sicher eine willkommene Ergänzung.
Das Buch hangelt sich entlang an den gängigen heimischem Gemüsesorten und präsentiert interessante Kreationen mit vielen ausdrucksstarken Adjektiven in den Titeln. Darunter befinden sich ausgefallene Rezept-Perlen, die man so noch nie zuvor gesehen hat - z.B. Tandoori-Radieschen oder Gurken-Cheesecake. In Sachen Design & Fotografie wirkt das Werk insgesamt eher heterogen. Den Fotos fehlt der ganz klare rote Faden, die Pairing-Grafiken erschließen sich einem nicht auf den ersten Blick und bieten durch ihre unveränderte Wiederholung begrenzten Mehrwert. Insgesamt ein solides Kochbuch für Hobbyköche, die neue Gemüse-Impulse brauchen.
Garten und Küche zwischen zwei Buchdeckeln: Es ist nicht zu überlesen, dass die beiden Autorinnen ihr „Liebes Gemüse“ wahrhaft lieben. Und sie zeigen, dass vegetarisch/vegane Küche nicht langweilig sein muss. Die Rezepte sind recht einfach und alltagstauglich, aber deswegen kein bisschen langweilig. Besonders gelungen sind neben einer kurzen Charakteristik der heimischen Sorten, ein kurzer Überblick, welche Garmethoden sich anbieten – und in welcher „Gesellschaft“ sich das jeweilige Gemüse wohlfühlt. Ein perfekter Ansporn für neue Ideen und Rezepte.
Ø 7.6
Gemüse
Autor/-in: Theis Bothmann • Anders Kvorning • Malte Gaarde MeyenburgVerlag: Verlagshaus Jacoby & Stuart
»Gemüse« ist ein grundlegendes Buch über die grüne Küche. Es ist ein Leitfaden für den Anbau von Gemüse, für sein Aussehen, seinen Duft, seinen Geschmack und seine Verwendung in der Küche. In diesem Buch lernen Sie, wie Sie das beste Gemüse … [weiterlesen]im Gemüseladen oder im Supermarkt erkennen. Es ist ein Kochbuch, das von einer bedingungslosen Liebe zum Kochen mit Gemüse erfüllt ist, und es bietet Ihnen eine Gemüselexikon, das es so noch nie gegeben hat. Die Autoren Malte Gaarde Meyenburg, Anders Kvorning und Theis Bothmann führen Sie durch mehr als 100 verschiedene Gemüsesorten und tischen 80 neue und klassische Gemüserezepte auf. Das Buch enthält außerdem einen Saisonkalender sowie ausführliche Anleitungen zum Kauf von Gemüse, zur Grundausstattung Ihrer Speisekammer, und es gibt einen Überblick über Anbaumethoden und ihre Auswirkungen auf die Aromen und die Umwelt. [zuklappen]
Gemüse ist keine Einschränkung, sondern eine Option – das zeigen die Autoren in der vielfältigen Formen- und Farbvielfalt der Produktporträts sowie in den aromatischen, kreativen Gerichten. Die jahrelange Erfahrung von Anders Kvorning in der gehobenen Gastronomie ist in den Rezepten wiederzuerkennen. Die Zutaten bleiben alltagstauglich, was das Buch vielseitig einsetzbar macht. Referenzen zu internationalen Restaurants und Gerichten etwa aus Indien, Italien, China und Mexiko bereichern die Rezepte. Gelungen ist auch die Übersicht zu Gewürzcremes, Saucen und Vinaigretten. Das Layout ist strukturiert, die Fotografie wirkt trotz hartem Licht hochwertig.
Erfrischend, wie im Vorwort klargestellt wird, dass es sich hier um ein Gemüsekochbuch handelt - kein vegetarisches. Der Warenkunde-Teil ist inhaltlich stark, vor allem die detaillierten Angaben zur Saison, die den Anbau in Südeuropa mit einschließen. Zu kurz kommt nur das Thema Gartechniken - ein Gemüse-spezifischer Abschnitt wäre wünschenswert gewesen. Die Rezepte sind ein wilder Ritt durch die Küchenstile der Welt, bei denen mexikanisches Aguachile genauso einen Platz findet wie französisches 50:50-Kartoffelpüree - ein umfassender Blick ist definitiv gewährleistet. Durch Querverweise und Alternativzutaten sind die Rezepte angenehm offen gestaltet.
Ein überraschendes Buch! Das etwas biedere Mosaik-Cover und die schlichte Beschreibung “Gemüse” lassen nicht erahnen, dass in diesem Werk absolut außergewöhnliche Rezepte stecken, die sich spürbar aus der Masse der Gemüse-Kochbücher abheben, wie Topinambur Pie, Tomaten-Aguachile und Okonomiyaki aus dem Waffeleisen. Bereits die undogmatische Herangehensweise, ein Gemüsekochbuch nicht zwangsläufig vegetarisch zu konzipieren (es wird z.B. Fischsauce & Katsuobushi verwendet), ist ein erfrischender und sinnvoller Ansatz, weil er nur die Fokussierung ändert, ohne tierische Produkte per se auszuklammern. Einziges Manko: Es hätten gerne noch mehr Rezepte sein dürfen. 50% des Buches besteht aus Zutatenkunde. Das ist interessant, aber deutlich weniger spannend und neu als die konkreten Zubereitungsinspirationen.
„Gemüse” stellt, nun ja, Gemüse ganz ohne dogmatische Ansprüche ins Zentrum – es geht hier weder um Beilagen noch ausschließlich um vegetarische Küche, sondern einfach nur um alles aus dem Garten. Kompakte Texte zu Anbau, Saisonalität und Einkauf erleichtern die Einordnung der Zutaten und vermitteln Grundlagen für den bewussten Umgang, das Gemüselexikon bietet außerdem hilfreiche Informationen zu Qualität und Lagerung. Die Übersetzung aus dem Dänischen ist manchmal etwas hölzern, aber die Reduktion der Rezepttexte aufs Wesentliche ist angenehm kompakt. Die Rezepte selbst sind, insbesondere bei den Hauptgerichten, nicht sonderlich kreativ, das Kapitel mit Vorspeisen und Salaten ist mit Sellerie-Tagliatelle und Bittersalaten auf Mandelcreme eine positive Ausnahme. Insgesamt ist „Gemüse” ein solides Einsteigerwerk, das die Vielfalt von Gemüse präsentiert – wenn auch ohne klaren roten Faden, der sich durch die Rezepte zieht.
Gemüse ist nur Beilage – dieses Denken ist in deutscher Küche häufig noch vertreten. Mit diesem Vorurteil aufzuräumen und zu inspirieren, ist das Ziel von „Gemüse“. Dafür werden die wichtigsten Gruppen beschrieben, es gibt Einkaufstipps, kurze Abrisse zu Anbau- und Lagermethoden sowie Rezepte. Und daran krankt das Buch dann auch, denn es will in meinen Augen viel zu viel und verliert sich dabei regelrecht. Wenn für Tausende Maissorten gerade mal eine Seite Text bleibt, der zur Hälfte aus einer Mickey-Mouse-Anekdote besteht, dann sagt das wohl alles. Auch die Rezepte wirken auf mich eher beliebig. Trotz schöner Bilder: Es ist nicht alles Gemüse, was glänzt.
Ø 7.5
Früchteküche
Süsse und salzige Rezepte für das ganze Jahr
Autor/-in: Claudia SchillingVerlag: Smak
Was haben Äpfel und Birnen, Aprikosen, Kirschen, aber auch Kiwi, Feigen und Physalis gemeinsam? Sie wachsen hier!
Fruchtige Überraschungen für die kreative Küche. Süsse und salzige Rezeptideen mit regionalen, saisonalen Bio-Früchten. Praktische … [weiterlesen]Saisonübersicht und Informationen zu allen Früchten. «Früchteküche» rückt das fantastische, einheimische Fruchtangebot ins Rampenlicht und beweist, dass einzigartiger Fruchtgenuss nicht von weit her kommen muss. Denn saisonale, regionale Bio-Früchte sind gelebte Nachhaltigkeit. So bunt wie die Früchtevielfalt ist die Rezeptauswahl in «Früchteküche»: Ob Gazpacho mit Wassermelone, Nektarinen-Carpaccio mit Feta, Tomaten-Physalis-Salat, Tagliatelle mit Brombeeren oder süsse Leckereien wie Heidelbeer-Mohn-Kuchen und Quitten-Schnecken, mit überraschenden Geschmackskombinationen begleitet das Kochbuch alle, die Früchte lieben, durchs ganze Jahr. Die kreativen Rezepte zeigen, dass Früchte sich längst nicht nur für Desserts eignen, sondern gerade herzhaft kombiniert ein kulinarisches Highlight sind. Ein hochwertiges Buch mit 145 Rezepten, praktischen Informationen und ausdrucksstarken Bildern, das zum Ausprobieren einlädt. [zuklappen]
Foodstylistin und -fotografin Claudia Schilling hat „Früchteküche“ per Crowdfunding finanziert, im Eigenverlag herausgebracht und selbst produziert – hier steckt Herzblut drin. Schon das poppige Cover erzeugt gute Laune, wie auch die reduziert gestylten Top-Shot-Fotos. Der warenkundliche Anteil gerät recht sparsam, Angaben zu Lagerung und Konservierung wurden rätselhafterweise in den Anhang verbannt. Die Rezepte sind alltagstauglich wie mundwässernd, wobei vor allem herzhafte Kombinationen wie etwa Reneklode und Kräuterseitling überraschen. „Früchteküche“ bezieht sich auf die Schweizer Heimat der Autorin – für die deutsche Leserschaft bedeutet das nicht nur Abweichungen in den saisonalen Verfügbarkeiten, sondern auch gelegentliches Googeln nach Zutaten wie Birnel, Halbrahm oder Gala-Käsli.
Claudia Schilling überzeugt in ihrem Kochbuch Früchteküche als Autorin, Food-Fotografin, Stylistin und erstmals auch als Verlegerin – eine beeindruckende Leistung. Die Rezepte sind klar strukturiert, einfach umzusetzen und alltagstauglich. Mit kreativen Ideen zeigt sie die Vielfalt heimischer Früchte und beweist, wie harmonisch süße und salzige Aromen kombiniert werden können. Noch besser wäre es, das Buch würde auch Methoden wie Einkochen oder Fermentieren einbeziehen, um das Früchtejahr zu verlängern
„Früchteküche“ von Claudia Schilling erweitert die kulinarische Verwendung von Obst weit über die üblichen Verdächtigen hinaus. Neben klassischen Sorten wie Apfel und Birne bringt das Buch eine bunte Vielfalt an heimischen Früchten wie Stachelbeeren, Mirabellen, Kiwibeeren und Cassis in die Küche. Praktisch gegliedert nach Saison, erleichtert es dem Leser, passende Rezepte zu finden. Interessant ist der Ansatz, jede Frucht nicht nur für süße Speisen, sondern auch für herzhafte Gerichte einzusetzen. Dabei ist die Kombination von Früchten und Käse ein wiederkehrendes Motiv – zwar etwas zu erwartungsgemäß, aber dennoch stimmig interpretiert. Das Buch inspiriert dazu, auch weniger alltägliche Obstsorten wie Quitten oder Cassis in die Küche eine Chance zu geben. Die ästhetischen Fotos machen „Früchteküche“ zu einer interessanten kulinarischen Inspirationsquelle mit ungewohntem Fokus.
„Früchteküche” zieht mit seiner bunten Gestaltung und seinem Format sofort Aufmerksamkeit auf sich. Der Inhalt des Buchs ist nach Fruchtkategorien wie Beeren und Steinobst gegliedert, jedoch bietet der jeweilige Warenkunde-Teil nur kurze, oberflächliche Infos auf den Kapiteldeckblättern. Erst im hinteren Teil des Buches finden sich ausführlichere Hinweise zu Lagerung und Zubereitung. Hierfür hätte man sicher auch den ausreichend vorhandenen Weißraum nutzen und sich einige Seiten im Druck einsparen können. Positiv hervorzuheben sind aber die Piktogramme, die alternative Früchte für die Rezepte vorschlagen, falls saisonale Zutaten fehlen. Am Ende liefert „Früchteküche” zwar eine Sammlung zeitgemäßer, alltags- und instagramtauglicher Frucht-Rezepte mit leichtem Süßspeisenüberhang – aber für eine höhere Bewertung in dieser Kategorie mangelt es einfach an Tiefe.
Obst für den Nachtisch, Gemüse fürs Deftige. Dass das auch andersrum geht, zeigt die Schweizer Kochbuch-Autorin Claudia Schilling. Sie nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine saisonale Obst-Reise durchs Jahr – mit jeweiligen Haupt- und Süßspeisen. Lobenswerterweise werden dabei nicht nur Klassiker, sondern auch zu Unrecht vergessene Sorten wir Aronia oder Felsenbirne gewürdigt. Die Rezepte sind eingängig und leicht Nachzukochen. Bei manchen Früchten wirkt die deftige Variante allerdings etwas bemüht und dürfte nicht jedermanns Geschmack treffen. Aber es lohnt sich auf jeden Fall, den Obstkorb auch mal als Hauptdarsteller zur würdigen.
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