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Die besten Kochbücher für italienische Küche

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alla buona
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.4

alla buona

Cucina povera – zeitgemäße Esskultur

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Claudio Del Principe schöpft für sein neues Kochbuch aus dem Reichtum der »Cucina Povera« und erklärt sie zur zukunftsweisenden Kochkultur: Simpel, schmackhaft und ökologisch sinnvoll. Die Basis bilden günstige, saisonale, regionale und leicht … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Dieses Buch spricht mir thematisch zutiefst aus der Seele. Einfache, frische und dadurch auch gesunde Küche für den Alltag, die mit wenig Zutaten auskommt und sich deshalb schon aus Prinzip gar nicht mit dem Thema Lebensmittelverschwendung auseinandersetzen muss. Schon die Einleitung zeugt von echtem Interesse an dem Thema und viel Sachverstand. Auch deshalb habe ich mich auf den ersten Blick in dieses Buch verliebt. Aber auch aufgrund der minimalistischen Optik der Fotografie gepaart mit schlichten und sehr gut nachvollziehbaren Rezepten.
Die fachlich sehr versierten Einleitungen in die einzelnen Themen und in die jeweiligen Rezepte heben das Buch deutlich heraus. Wer sich zum Beispiel schon mal ernsthaft mit dem Thema Hülsenfrüchte auseinandersetzen wollte, wird nach der Lektüre dieses Abschnitts mit Sicherheit keine offenen Fragen mehr haben.
Darüber hinaus finde ich die inhaltliche Gliederung nach Produktgruppen sehr gelungen. Das erleichtert einem ungemein ein passendes Rezept zu finden, wenn man vor dem Kühlschrank steht und einem partout nichts einfällt, was man jetzt mit den zwei noch verbliebenen Eiern zubereiten könnte.
Kurzum, wer italienisches Essen liebt (und wer tut das nicht) und Inspiration für eine gesunde, auf frischen Zutaten basierende Alltagsküche sucht und vielleicht sogar über gar nicht mal allzu viel Küchen Know How verfügt, tut sich mit dem Erwerb dieses Buches definitiv einen Gefallen.
Trotz seiner zahlreichen Kochbücher in den letzten Jahren schafft es Claudio Del Principe immer wieder von Neuem, kulinarische Herzensthemen zu definieren und innig aufzuschreiben. „Alle Buona“ ist in diesem Sinne eine gelungene Fortsetzung seiner Buchreihe, denn natürlich liegt die Cucina Povera im allgemeinen „Slow and Quiet“-Trend und gleichzeitig lassen sich viele dieser simplen Gerichte schnell in einen modernen Alltag einbinden. Nicht alle Rezepte sind dabei neu ausgegraben, aber dank der perfekten Fotografie und Del Principes locker-affirmativer Schreibe sieht man auch Panzanella und Safranrisotto mit neuen Augen.
In „Alla buona” widmet sich Claudio Del Principe der traditionellen „Cucina Povera“, gänzlich ohne sie als nostalgische Armenküche zu verklären. Die einleitenden Kapitel überzeugen durch fundierte Informationen und beleuchten auch die kulturellen und historischen Hintergründe. Die Rezepte, aufgeteilt in Kategorien wie Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide und Pasta, sind stets mit stimmungsvollen Kurztexten versehen, die Del Principes tiefe Auseinandersetzung mit dieser Art des Kochens unterstreichen. Lediglich die – grundsätzlich klar formulierten – Anleitungen könnten im Layout noch optimiert werden, um die einzelnen Schritte leichter erfassbar zu machen. „Alla buona” vermittelt eine tief empfundene Wertschätzung für die Vielfalt und den Reichtum der italienischen Küche – insbesondere für Zutaten und Zubereitungen, die oft als schlicht gelten, aber in ihrer Einfachheit große Geschmackserlebnisse bieten.
“Alla Buona – Cucina povera” von Claudio Del Principe überzeugt durch eine klare Mission, die einfache italienische Küche in einen zeitgemäßen Kontext zu setzen. Principe gelingt es dabei, eine Brücke zwischen Tradition und Nachhaltigkeit zu schlagen, indem er saisonale Zutaten, Minimalismus und den bewussten Umgang mit Lebensmitteln ins Zentrum stellt. Es passt, dass dabei Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte besondere Schwerpunkte darstellen. Neben vielen alltagstauglichen Rezepten finden sich fundierte Hintergrundinformationen. Bisweilen wünscht man sich im etwas textlästigen Werk etwas mehr Struktur und visuelle Unterstützung. Ein gelungenes Buch, das die Cucina povera mit einem frischen und inspirierenden Blickwinkel versieht.
Ein Comeback der Cucina povera. Kochen ohne komplexes Fachwissen mit einfachen Zutaten, (auch) Resteverwertung, das Ganze nach traditionellen Rezepten, ein „Kochen im Hier und Jetzt“. Das ist zwar weniger neu, gerade heutzutage aber zeitgemäßer denn je. Und ja, da tut ein bisschen frischer Inspirationswind mit Rezepturen ganz gut. Geschichten und Tipps zu nicht weg zu denkender „Pasta e fagioli“ und der Beweis, dass Reduktion nicht gleichzeitig ein Verzicht auf Fisch und Fleisch bedeuten muss. Manko: Man ist etwas erschlagen bei der Textmenge und muss sich wirklich konzentrieren, um beim Arbeiten nicht ständig zwischen den Zeilen und Absätzen zu verrutschen – das ist vielleicht auch dem Layout geschuldet. Nichtsdestotrotz lohnt es sich bei den Texten in die Tiefe zu gehen. „Machen Sie das Beste daraus. Immer mit allem, was sie gerade zur Verfügung haben.“
Pizza PassionBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.1

Pizza Passion

Wie du zu Hause die beste Pizza deines Lebens backst

Autor/-in: Verlag: Becker Joest Volk Verlag

Der erfolgreichste Pizzakanal im Netz
Einfach nur „wie beim Italiener“ reicht Sven Teichmann nicht. Wenn er von selbst gebackener Pizza spricht, dann ist das Liebe und Leidenschaft pur. Deshalb hat er sich aufgemacht, den besten Pizzabäckern der … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

„Pizza Passion" ist eine wahre Teigfladen-Enzyklopädie. Voller Leidenschaft, wie der Titel ja bereits verspricht. Hier wurde nichts ausgelassen und vor nichts Halt gemacht, was zumindest auch nur dem Namen nach etwas mit dem italienischen Ursprungsprodukt zu tun hat, wie etwa die „Chicago Deep Dish Pizza“. Ebenso wie bei meinem persönliches Highlight: einer Anleitung für eine selbstgemachte Tiefkühlpizza.
Das Buch ist sehr gut strukturiert und beginnt mit umfangreicher Warenkunde zum Thema Mehl. Die allein lohnt schon den Kauf des Buches. Aber auch der folgende technische Teil zum Thema Teig und allem weiteren Wissen zum Thema Pizza backen sind unglaublich detailliert und extrem tief in der Materie.
Die anschließend darauffolgenden unzähligen Rezepte für Teig lassen keinen Wunsch offen: Rezepte für schnelle Teige, Teige mit Vorteig, Teige mit Sauerteig oder sogar eine glutenfreie Variante.
Wer Spaß am Thema „Pizza daheim selbst backen" hat, für den ist dieses Buch in meinen Augen ein must have.
Wie viel Substanz und Wissen kann wirklich hinter einem schnell geschnittenen Video auf TikTok oder Instagram stecken? Eine ganze Menge – das zeigt uns Influencer Sven Teichmann in seinem ersten Buch über seine Passion: Pizza. Statt nur schnell hingeworfene Belag-Variationen bietet das Buch tiefgehendes Wissen: von der richtigen Mehlsorte über Equipment bis hin zur Kunst der "Teigakrobatik" – eine Reise, die Lust auf Experimente mit Teigen, Saucen und kreativen Rezeptideen macht. Locker, zugänglich und nah an der Zielgruppe wird mit diesem Buch das Versprechen, die beste Pizza auch zu Hause aus dem Ofen zu holen, wirklich greifbar.
Die etwas beliebig-flotte Aufmachung täuscht darüber hinweg, dass es sich hierbei um ein sehr profundes und tiefgreifendes Werk zum Thema Pizza handelt. Die nerdige Zutatenkunde oder die geschilderte Diversität der Teigmethoden ist erhellend und gleichzeitig recht leicht nachzumachen, die Rezepte für jede denkbare Pizzasituation zuhause sehr praxisnah. Man ist nach diesem Buch tatsächlich klüger und denkt anders über Pizza. Hätte noch etwas wertiger verpackt gehört, erfüllt aber absolut seinen Zweck.
Der Subtitel verspricht das Erlernen der Fähigkeit: die beste Pizza des Lebens zu Hause zu backen. Ist die Latte von „Deutschlands größtem Pizza-Creator“ zu hoch gesetzt? Nicht unbedingt. Für alle, die der Nerdy-Schiene der Teigherstellung und -vielfalt beitreten wollen, ist dieses Buch ein Muss. Gewiss, es bedarf ein wenig Einlesen und Einfuchsen in die Materie. Minutenvorgaben inklusive durchgetakteter Zubereitungszeitplan machen dies aber möglich. Der Pizza-Variation sind keine Grenzen gesetzt – das beweist das Buch. Bei der Dessertpizza hört mein Verständnis am Ende dann doch auf. Für HobbyköchInnen, Sich-gerne-in-eine-Sache-Vertiefende oder Sauerteigbrotperfektion-Abwechslungssuchende geeignet.
Sven Teichners „Pizza Passion” ist ein umfangreiches Werk für alle, die Pizza nicht nur zubereiten, sondern verstehen wollen. Schon die Basics zeigen Teichners Detailverliebtheit: Hier wird über Wasseraufnahmequotienten und Proteingehalte von Mehlen philosophiert, als Einsteiger könnte man da auch mal überfordert den Lieferdienst anrufen… Die Fotografie ist professionell, wirkt aber manchmal glatt und erinnert eher an TK-Pizza-Werbung als an Hausgemachtes. Text-Einschübe und pseudo-italienische Kommentare wirken etwas gezwungen und funktionieren bei YouTube wahrscheinlich besser als im Buch. Insgesamt bietet das Buch ein enormes Wissen und zeigt Leidenschaft für Pizza, die laute Aufmachung lässt es aber einen Teil der Glaubwürdigkeit verlieren, die es eigentlich verdient hätte. Schade ist auch, dass es keine begleitenden Video-Anleitungen gibt, die gerade beim Teig-Handling hilfreich wären.
Saucen & Pasta
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 7.9

Saucen & Pasta

Autor/-in: Verlag: LandLiebe-Edition

Das neue Buch von Le Saucier Fabian Lange! Fabian tüftelte zusammen mit dem Co-Autor Antonio Colaianni raffinierte Pasta-Rezepte aus – auf Basis von klassischen und neu interpretierten Saucen. Auch Fabians Familie wurde wieder eingespannt. Seine Frau … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Einfach Pasta e basta, das sagt sich so leicht. Und ich gestehe, beim ersten Blick auf den Titel bin ich noch etwas skeptisch. Saucen und Pasta – ist das nicht eine Thematik, die in Kochbüchern auserzählt ist? Nein, noch lange nicht. Das zeigen die beiden Autoren, der eine gebürtiger Deutsche, der andere gebürtiger Italiener; beide geprägt von der gehobenen Gastronomie. Entsprechend erfährt man auf den ersten Seiten komprimiert und aufs Wesentliche reduziert die Grundregeln für das Pasta zubereiten, ohne sich dabei überfordert zu fühlen. Mit einfachen alltäglichen sowie durchaus „raffinierten“ – nennen wir es lieber ambitionierten Rezepten (Sot-y-laisse, Hummer & Co) – gelingt den beiden Spitzenköchen gekonnt der Spagat zwischen alltäglich und herausfordernd. Pasta und Saucen machen: das bedeutet Handwerk. Und genau das wird durch die Farb- & Schwarz-Weißfotografien auch zum Ausdruck gebracht.
„Saucen und Pasta” ist eine gute und präzise Einführung in die Welt der Pasta, sowohl für Anfänger*innen wie auch Fortgeschrittene. Die Grundlagen und Basisrezepte vermitteln ein solides Handwerksverständnis, bevor die Rezepte das Repertoire von Klassikern wie Spaghetti Bolognese (was durchaus etwas Chuzpe erfordert) bis hin zu weniger bekannten Kombinationen wie Farfalle mit Fenchel und Kabeljau erweitern. Trotz des hohen Niveaus der beiden Autoren – ihre Herkunft aus der Sternegastronomie ist dem Food-Styling durchaus anzusehen – bleiben die Gerichte angenehm zugänglich und bodenständig. Ohne kitschige Italien-Klischees, dafür mit sachlichem, aber stimmungsvollem Stil ist dieses Buch ideal für alle, die ihre Pasta-Küche abseits des Standard-Repertoires bereichern wollen.
Ein Lieblingsthema: Saucen & Pasta, da ist der Schwabe dem Italiener so nah wie nirgends sonst. Linsen kombiniert mit Wurst und Teigwaren finden sich sowohl nördlich als auch südlich der Alpen. Ganz bestimmt ein Überbleibsel des kulturellen Austauschs unter der Herrschaft der Staufer.
Doch genug abgeschweift, kommen wir zum Buch: Leider empfinde ich die nüchterne Typografie und die schon fast bauhausartige Reduktion des Layouts für mich als zu konträr zu diesem sinnlichen Thema. Das will für mich einfach nicht zusammengehen.
Die Rezepte sind umfangreich und sehr gut nachvollziehbar, allerdings erfordern sie – vor allem bei der selbstgemachten Pasta – schon einiges an handwerklichen Vorkenntnissen. Die meisten Gerichte sind auch deshalb nicht mal eben im Handumdrehen gemacht, aber kulinarisch mit großer Sicherheit die Mühe wert.
Ein Pasta-Kochbuch aus der Schweiz, das durchaus kreative Teller und Appetit macht, aber etwas unklar zwischen Personality- und Special-Interest-Buch schwankt. Zwar sind die beiden Köche und Rezeptgeber anfangs persönlich eingeführt und massig private Fotos fungieren auch als Dekoration im Buch, aber so richtig einen persönlichen Sound haben die Rezepte nicht. Etwas unglücklich auch – man muss 60 Seiten blättern, bis man zu den versprochenen, ersten Pasta-Rezepten kommt. Außerdem enthält nahezu jedes Rezept im Buch die Zutat „2El Zwiebelkonfit“, was sicher kein Schaden aber in der Häufung doch zumindest irritierend und vielleicht gesondert erklärungsbedürftig ist.
Fabian Lange und Antonio Colaianni nehmen wir sofort ab, dass sie sich in der Küche gegenseitig inspirieren und ihre Leidenschaft für alles Nudelige und dessen Begleiter teilen. Die Ergebnisse ihres Zusammenspiels können sich sehen lassen und werden durch Fotografie und ein ansprechendes Layout sehr modern in Szene gesetzt. Leider erfahren wir abseits einiger Schnappschüsse wenig darüber, wie ihre Kreationen entstanden sind, warum sie bestimmte Zutaten wählen oder was für sie das perfekte Zusammenspiel auf dem Teller ausmacht. Auch die Grundlagen zu Teig, Herstellung und Handwerk fallen recht knapp aus. Am Ende bleibt das Buch ein Blick über die Schulter, der viel Appetit macht, aber mir eher wenig Zuversicht gibt, die Gerichte selbst auf den Teller bringen zu können. Denn auf den Rezeptfotos sind bei den angerichteten Gerichten viele der Pastaformen durch Sauce und Garnitur kaum zu erkennen. Für deren Herstellung reichen die insgesamt sechs Seiten Test zur Einführung in die Pasta-Grundlagen aus meiner Sicht jedoch nicht aus. Hier hätte es mehr Tipps und vielleicht auch Step-by-Step-Fotos zur richtigen Herstellung gebraucht. Dass die sechs Seiten mit „Alles über Pasta“ betitelt sind, sehe ich kritisch.
Gennaro Slow Cook Italiano

Ø 7.7

Gennaro Slow Cook Italiano

Italienisch kochen mit Ruhe und Leidenschaft

Autor/-in: Verlag: ars vivendi

Gennaro ist bekannt für seine authentische italienische Küche. Ob Pizza, Pasta oder Risotto – der gebürtige Italiener weiß, wie man den Geschmack Italiens in die heimische Küche zaubert. Slow Cook Italiano vereint über 100 traditionelle Rezepte … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Wer liebt sie nicht die italienische Küche? Noch dazu, wenn sie Dank Schmoren und langem Garen wenig Aufwand verspricht. Unkomplizierte, authentische Gerichte, mal deftige, mal erfrischende Rezepturen, allen voran jedoch eine große Portion Soulfood. Hier lohnt es sich definitiv, die Kapitelintros mit den Familiengeschichten von Gennaro zu lesen und sich den emotionalen Background zu einzelnen Gerichten zuzulegen. Stichwort: Ragù. Irgendwie hat man dabei sogar ein wenig das Gefühl, zu Gast bei Familie Contaldo zu sein. Und ja, man merkt wieder einmal schnell, dass ItalienerInnen dem Essen eine andere Wichtigkeit zukommen lassen als hier zu Lande. Nicht jede Speise ist hier mit einem Foto abgebildet. Doch Autor und Verlag beweisen, dass dieses Vorgehen bei Comfort-Food funktionieren kann.
In Optik und allgemeiner Gestaltung eher altbacken wirkendes Kochbuch, der bejahrte Zampano des UK-Küchenfernsehens Gennaro sieht in den Bildern bisweilen schon sehr hindrapiert aus. Aber: Die Rezepte sind handfest und authentisch und bewegen sich an vielen Stellen durchaus jenseits des üblichen italienischen Schmor-Mainstreams. Auf diesem Feld ist das Unmoderne ja dann sehr willkommen. Eine gute und tatsächlich noch entbehrte Ergänzung für die italienische Kochbibliothek.
Ein Buch, dessen Thema meine persönliche Kochvorlieben direkt anspricht. Aber dennoch will der Funke nicht so richtig überspringen. Die inhaltliche Struktur finde ich im direkten Vergleich mit Büchern ähnlicher Thematik etwas missglückt. Sie wirkt auf mich ein wenig durcheinander, trotz der eigentlich nachvollziehbaren Themeneinteilung.
Die Optik trägt dazu leider ebenfalls etwas bei, da die überwiegend in extremen Nahaufnahmen fotografierten Gerichte erst beim Betrachten auf mindestens einer Armeslänge Entfernung so richtig beginnen zu wirken. Auch die starke Sättigung und der Kontrast der Bilder tragen nach meinem Eindruck dazu bei.
Die Rezepte selbst sind gut strukturiert, schlüssig und gut nachvollziehbar, können aber nicht mit Neuem überraschen.
Mit „Slow Cook Italiano” lädt Tim Mälzers Mentor Gennaro Contaldo zu einer gemütlichen Reise in die Welt der langsamen, herzhaften italienischen Küche ein. Vom Rindfleisch in Barolo bis zur gefüllten Schweinshaxe – das Buch mischt bekannte Wohlfühlklassiker mit überraschenden, weniger bekannten Gerichten. Die stimmungsvollen Fotografien begleiten die gut ausgearbeiteten Rezepte perfekt, auch wenn sie manchmal leicht klischeebehaftet wirken. Ein unaufgeregtes Buch, das sich ganz auf den Genuss konzentriert – ideal für kühle Herbsttage, wenn der Duft von langsam geschmorten Gerichten dann langsam die ganze Wohnung erfüllt.
Gennaro Contaldo wirft in diesem Werk für meinen Geschmack leider zu viel in einen Topf. Als Leser vermisst man eine klare Linie oder Führung. Heraus kommt eine Art Einheitsbrei aus italienischen Klassikern, die unter dem schon etwas in die Jahre gekommenen Buzzword "Slow" zusammengefasst werden. Eine gleich am Anfang prominent platzierte, doppelseitige "Umrechnungstabelle" vom Dampfkochtopf auf den "Slow Cooker" bleibt wirkungslos, da darauf später kein Bezug mehr genommen wird. Der Rezeptesammlung aus Klassikern fehlt es dann an Persönlichkeit und einem roten Faden. Am Ende steht für mich leider der Eindruck, es gehe mehr um die Vermarktung einer einflussreichen Persona, der unter anderem Tim Mälzer und Jamie Oliver ihre italienischen Kochkenntnisse zu verdanken haben, deren Potenzial hier allerdings verschenkt wird.
Italien

Ø 7.5

Italien

Food. People. Stories

Autor/-in: Verlag: Brandstätter Verlag

Italienische Originalrezepte - aufgespürt und zubereitet von Haya Molcho: Italien by NENI ist eine kulinarische Reise in die schönsten und spannendsten Gegenden, die das Land zu bieten hat. Begleiten Sie Haya Molcho und ihre Söhne auf einem Roadtrip … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

„Food. People. Stories.“ verspricht bereits der Titel des neuen NENI-Kochbuchs der Gastronomenfamilie. Und ja, nicht besser könnte man es in wenig Schlagworte zusammenfassen. Dieses Buch ist quasi ein Reisetagebuch mit Fokus auf Kulinarik inklusive Regionsportraits. Es fängt dank der großartigen Fotografien von Nuriel Molcho authentisches italienisches Lebensgefühl ein, das von Leichtigkeit und dem Respekt gegenüber Lebensmitteln geprägt ist. Das Layout: magazinig, jung, ansprechend. Bereits beim Aufklappen und Zuklappen (türkisblaues Meer!) hat einen das emotionale Storytelling gepackt. Dass Haya Molcho, bekannt für ihre vielfältige levantinische Küche, italienischen Klassikern und Rezepturen ihre eigene Handschrift versetzt, liegt auf der Hand.
„Neni Italien" ist eher ein bebildertes Reisetagebuch, als ein reines Kochbuch und ist dem "Neni Tel Aviv" von der Aufmachung her recht ähnlich. Optisch stark geprägt von der Kamera-Ästhetik von Nuriel Molcho verströmt das Buch für mich in der ersten Hälfte extrem viel 80er Italien-Urlaub Vibes. Es fehlen nur noch ein paar Italo-Hits und die Zeitreise wäre perfekt.
Im zweiten Teil übernehmen dann die Rezepte von Haya Molcho farbenfroh das Kommando. Die vorgestellten Gerichte sind, wie immer bei Neni, wirkliches Soul Food, das auch gerne mal über den italienischen Tellerrand hinausspringt.
Die Rezepte sind schlüssig und in der Regel nicht zu umfangreich und sollten auch für nicht allzu geübte problemfrei umsetzbar sein.
Die vermutlich marktdiktierte Fortsetzung des erfolgreichen Neni-Konzepts, weg von der levantinischen hin zur italienischen Küche. Aufgebaut wie eine Italienreise funktioniert, der typische Neni-Sound hier nur mittelgut, einfach weil der Kennenlernfaktor und die Exotik der der letzten Kochbücher wegfällt und man aus den italienischen Genussgebieten eben schon sehr viel gelesen hat. So bleibt von dem gewohnt bunten Durcheinander aus Porträts von Einheimischen, Visiten bei Herstellern und Köchen nicht allzu viel Neues hängen. Mehr zum Schmökern als für die Küche.
Der Roadtrip des Teams rund um Köchin Haya Molcho führt zu Destinationen, die viele bereits aus anderen Büchern oder von Instagram kennen dürften. Die Begegnungen auf der Reise sind in lebendigen, detailreichen Texten eingefangen und stylisch fotografiert. Dem Überblick über acht Regionen fehlt es jedoch an Tiefe und einem klaren roten Faden. Leider bleibt auch unklar, wie die Inspiration für die dann folgenden Rezepte entstand, die vor allem Abwandlungen italienischer Klassiker sind. Für Kenner der italienischen Küche bietet das Buch wenig Neues, für Fans von Neni aber vielleicht einen stylischen Einblick hinter die neue Karte der Restaurantkette?
„Neni – Italien” ist halb Italienreise, halb Kochbuch, bleibt jedoch in beiden Bereichen etwas unentschlossen. Der erste Teil stellt Orte und Protagonist*innen vor, doch oft fehlt etwas Tiefgang, da helfen auch die QR-Codes für Playlists und die dazugehörige GoogleMaps-Lists nur wenig. Die Familienfotos von der Reise (und darunter dezente SUV-Sponsoring-Einblendungen) wirken wenig authentisch und etwas selbstreferentiell. Der Rezeptteil orientiert sich dann an der italienischen Menüfolge und klassischen Geschmacksbildern mit leichten Levante-Noten, aber die Brücke zwischen den beiden Küchen wird nicht konsequent geschlagen. Gegen Ende scheint dann das Material auszugehen – Rezepte wie Blumenkohl mit Kimchi oder Baba au Rhum passen kaum noch ins italienische Konzept. Spätestens dadurch lässt das Buch die Chance, Levante und Dolce Vita kulinarisch zu verbinden, für mich leider liegen.
Passion Risotto

Ø 7.0

Passion Risotto

Über 70 leckere Variationen des italienischen Klassikers

Autor/-in: Verlag: Athesia-Tappeiner Verlag

Dieses Kochbuch des legendären So kocht Südtirol-Teams gewährt Einlass in die raffinierte Welt des Risottos – ein wahrer Alleskönner, der kombiniert mit den unterschiedlichsten Zutaten für alle Geschmäcker etwas zu bieten hat. Von leckeren Varianten … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Das Buch der drei Küchenmeister aus Tirol bietet weit mehr als „nur“ 70 Variationen des schlotzigen Klassikers. Bevor das muntere Rühren allerdings beginnen darf, werden die Grundlagen von der Reisauswahl bis zur Brühe gelegt, und wichtige Handgriffe anschaulich und mit viel Liebe zum Detail erklärt. Die darauffolgenden Risotto-Varianten, von edel bis bodenständig, machen richtig Lust, den drei Kochlehrern in ihrer Leidenschaft zu folgen und sich im Reistopf kreativ auszutoben. "Passion Risotto" ist ein echtes Grundlagenwerk, an dem es kaum etwas auszusetzen gibt und das man sicher immer wieder gerne zur Hand nimmt. Ein etwas modernerer Anstrich in Fotografie und Layout hätte dem Buch den letzten Glanz verleihen.
Ein ganzes Buch dem Thema Risotto gewidmet, kann das gut gehen? Spoiler: ja! Denn dies ist eine sehr gute handwerklich-technische Abhandlung. Das versprüht zwar in manchen Punkten etwas den Charme der Teubner Kochbücher aus dem 80ern, aber der Inhalt ist fundiert und ebenso sind es die Rezepte, die eher schlichten Kochanleitungen ähneln. Die optische Gestaltung des Buches könnte für meinen Geschmack sinnlicher sein. Die Gliederung ist aber übersichtlich und klar, was das Buch sehr alltagstauglich macht. Für Risotto-Fans ist das Buch ein Gewinn.
In Layout und Bildsprache eher biederes Kochbuch: Die grau hinterlegten Texttafeln und die „Schritt für Schritt“- Fotoanleitungen – so sahen Kochbücher vor zwanzig Jahren aus. Der umfangreiche Rezeptteil vereint dann so ungefähr jede denkbare Zutat in einem Risotto, die einzelnen Rezepte hätten aber gerade wegen dieser Masse an Möglichkeiten eine persönliche Einordnung oder Moderation benötigt – kommen aber ohne weitere Erklärung und sehr beliebig aus der Küche. Sicherlich ist das ein vielseitiges Kompendium zur Risotto-Kultur, die im Titel versprochene „Passion“, will aber nicht so recht überspringen.
„Passion Risotto” verspricht eine umfassende Auseinandersetzung mit dem Thema Risotto und liefert auch eine Vielzahl an Rezepten und Kombinationen. Die Warenkunde ist informativ, aber visuell etwas angestaubt, auch die Top-Shot-Fotografien im Rezeptteil wirken eintönig. Viele Rezepte bieten wenig Raum für Kreativität und muten mit Tipps wie „Sie können die Oliven auch weglassen“ fast belehrend an. Für eine so vielseitige Speise wie Risotto hätte man sich mehr Inspiration und Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und (Re-)Kombination von Geschmacksbildern und Zubereitungen gewünscht. Insgesamt bietet das Buch aber solides Wissen und eine große Bandbreite an guten Rezepten, schöpft das Potenzial von Risotto als Basis für eigene Kreationen aber nicht voll aus.
Beim Zubereiten von einem wirklich guten Risotto scheiden sich oft die Geister. Es wirkt vermeintlich simpel, doch am Ende muss doch mehr Handwerk beherrscht werden als erwartet. Ein Gutes benötigt die gewisse Cremigkeit, die Mantecatura, die auch in diesem Buch beschrieben wird. Oder um es in den Worten meines ehemaligen Küchenchefs zu erklären: „Risotto has to be baeh!“. Zweifelsohne wird dies in diesem mich etwas an ein Berufsschulbuch-erinnerndes Fachbuch, Schritt für Schritt auf den ersten Seiten nachvollziehbar beschrieben. Spannend auch die Varianten mit Schüttelbrot und Buchweizen. Am Ende frage ich mich dennoch: Braucht es ein ganzes Buch über Risotto kochen? Oder wiederholt sich ohnehin die Zubereitung des Grundrezepts, welche lediglich um vielseitige Zutaten ergänzt und variiert wird? Außer Frage steht: Einmal die Risottokochkunst beherrscht, nie mehr verwehrt.
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