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Die besten Wild-Kochbücher

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Einfach mal Wild
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.6

Einfach mal Wild

Wilder Geschmack, Null Stress. Rezept-Ideen für gelingsichere Gerichte mit Wildbret. Von Hirsch über Kaninchen bis Fasan: Kreative Rezepte, auch für Wildanfänger geeignet.

Autor/-in: Verlag: Landwirtschaftsvlg Münster

Einfach kochen mit Wild: Leicht umsetzbare Rezepte für Hase, Hirsch und Co.
Wildfleisch lässt sich gut in die Alltagsküche integrieren. Das zeigt Martin Kintrup mit diesem Buch. Der erfahrene Kochbuchautor und Foodstylist stellt über 50 kreative … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Wild gibt es zu Weihnachten – und muss mariniert werden. Mit solchen Vorurteilen räumt Martin Kintrup kräftig auf und zeigt, was sich alles binnen einer halben Stunde zaubern lässt. Die Rezepte sind einfach, aber alles andere als langweilig, schnell zubereitet, aber komplex im Geschmack. Und sie zeigen, wie Wild die tägliche Küche bereichern kann. Garniert wird das Ganze noch mit praktischen Tipps für Beilagen, Würzbuttern, Saucen oder mal einer etwas anderen Paniermischung, um auch den letzten Skeptiker vom Schweine- zum Hirschschnitzel zu bekehren.
An Wild muss man sich herauntrauen, keine Frage. Mit diesen Anleitungen fällt das leicht, sowohl theoretisch wie praktisch. Kategorisch aufgeteilt in Reh, Rot- & Damwild, Schwarzwild, Hase & Kaninchen, Ente & Gans sowie Taube & Fasan, wird hier vor allem Augenmerk gelegt auf Gelegenheiten und Details – einm besonderen Clou dieses Buches. Wie bekommt man mit Wild die besonders gute Kruste hin? Welche ist die richtige Würzbutter und wie geht man köstlichst mit Resten um? Zwischen fancy und traditionell geht das Spektrum auch innerhalb der Rezepte. Zum Beispiel einem "Wildschweinnacken mit Wacholderkruste, Pale-Ale-Sauce und Bohnen." Das gefällt der Großmutter, dem Enkel und ist für alle Generationen gleich zugänglich aufgeschrieben. Muss man in puncto Kochen auch erst einmal schaffen.
Nachdem im ersten Buch von Martin Kintrup das Augenmerk auf festlichen, aufwendigen Wildgerichten lag, soll das Kochen mit diesem Band deutlich schneller von der Hand gehen, ohne dass Qualität und Geschmack zu kurz kommen. Es verspricht, dass wesentliche Handgriffe innerhalb von ca. 30 Minuten erledigt seien, um ein kreatives Wildgericht samt Beilagen auf den Teller zu bringen, aufwendigere Parierarbeiten und Garzeiten ausgenommen. Dieses Vorhaben gelingt dem Autor auf beeindruckende Weise. Martin Kintrup bedient sich unterschiedlichster Rezeptideen aus aller Welt. Die Zutaten sind sehr übersichtlich gelistet, die Rezepttexte leicht verständlich und logisch gegliedert. Die sehr appetitlichen Fotos von Merle Weidemann wecken große Lust, sich sofort mit den kulinarischen Ideen zu beschäftigen.
Nach einer kurzen Einführung geht es los mit rund 50 leicht nachzukochenden Wildgerichten. Hier gibt es nicht viel „Chi-Chi“, sondern ehrliche, schnelle und moderne Wildgerichte, die sich besonders für Menschen eignen, die sich bisher vielleicht noch nicht an Wild herangetraut haben und vor den Klassikern (...denen mit Rotkohl und der dunklen Soße) zurückgeschreckt sind. Das Buch ist dazu klar strukturiert und mit schönen Foodfotos garniert. Da macht das Kochen garantiert spaß! Mein Favorit ist das Ossobuco mit Zitronenthymian oder das Stifado vom Hasen oder das persische Kaninchenragout oder, oder, oder...
Der große Vorteil des Buches ist, dass es ein Kochbuch ist. Sprich: die Rezepte stehen eindeutig im Vordergrund. Klar, es gibt auf den ersten Seiten ein wenig Warenkunde, ein paar Fakten zur Jagd und ein paar Tipps rund ums Messer. Aber dann geht es schon los. Zuerst mit Reh, dann Hirsch und Schwarzwild bis hin zum Wildgeflügel. Was fehlt ist Steinwild. Keine Gams, kein Steinbock. Was schade, aber nachvollziehbar ist. Dafür haben es die Rezepte in sich. Kintrup zeigt, dass das Kochen mit Wild einfacher ist, als vermutet. Die Rezepte haben zwei Dinge gemeinsam: Der jeweilige Schwierigkeitsgrad ist überschaubar, und die Vorbereitungszeit für die Gerichte ist kurz. Stifado vom Kaninchen? Kein Problem. Steht in zwei Stunden am Tisch. So mach das echt Spaß.
Halb so wild
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 7.8

Halb so wild

Richtig gute Rezepte mit und ohne Wild

Autor/-in: Verlag: Südwest

Bodenständiger Genuss!Viki Fuchs lebt im Schwarzwald und sie kocht im Schwarzwald. Die regionale Küche des Schwarzwalds liegt ihr am Herzen, und mit viel Fingerspitzengefühl gelingt es ihr dem traditionsreichen Hotel-Restaurant Spielweg kulinarisch … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Hat sich bei Viktoria Fuchs’ erstem Buch noch alles um Wild-Zubereitungen gedreht, ist „Halb so
Wild“ kein reines Wildkochbuch mehr, sondern eher eine wunderbare Sammlung von allerlei
Köstlichkeiten. Der Plan, nur halb so viele Zutaten wie in „Fuchsteufels Wild“ zu verwenden, ist nicht zu hundert Prozent aufgegangen – das finde ich beruhigend. Reduzieren, nur um die Vorgabe zu erfüllen, ist sicher nicht immer die beste Herangehensweise.
Typisch badische Gerichte und Hausklassiker, aber auch französische, mediterrane und asiatische
Zubereitungen mit vielen wunderbaren Ideen sind vertreten. Übersichtlich gestaltete Rezepte mit
klar getrennten Arbeitsschritten erleichtern das Zurechtfinden und den Arbeitsablauf.
Die fantastischen Fotos von Vivi Dángelo sind aufgeräumt, die einzelnen Elemente sind
detailliert und klar festgehalten, nichts lenkt vom Star auf dem Teller ab.
Dieses Buch macht wenige Umwege über Historie und warum Wild, sondern geht direkt ans Eingemachte. Da gibt es Klassiker wie etwa die Entenkeule mit Rosenkohl und Serviettenknödel, dann aber auch die kreativen Zugänge, wie beispielsweise Butter-Chicken von der Fasanenkeule. Ein Must-have für all jene, die Wild nicht nur im ländlichen Wirtshaus essen möchten, sondern auch zuhause herumprobieren, austesten und "fuchteufelswild" am Herd werden wollen. So hieß nämlich Fuchs' vorheriges Buch. Bei diesem wird es bodenständiger, es gibt Wild für alle Gelegenheiten und für jeden Geldbeutel. Auch wenn dies ausdrücklich kein reines Wild-Kochbuch ist, sondern noch eine Menge wild-loser Rezepte enthält.
Wie der Name schon sagt, ist „Halb so wild“ kein klassisches Wild-Kochbuch. Stattdessen präsentiert Restaurant-Chefin Viktoria Fuchs einen Ritt durch ihre einerseits durch bodenständige Zutaten geprägte, aber auch stark asiatisch inspirierte Küche. Dementsprechend kommen neben Wild, Rind, Schwein und Fisch u.a. auch vegetarische Gerichte sowie Vor- und Nachspeisen auf den Tisch. Die Rezepte reichen von einfacher Alltags- bis etwas ambitionierterer Küche. Allen gemein ist aber, dass sie klar strukturiert und gut nachzukochen sind. Die Mischung mag etwas wild sein, zeigt aber eine spannende und Wild-inspirierte Küche.
Die Autorin sagt im Titel genau, was Sache ist: Rezepte mit und eben auch ohne Wild. Und weil das Buch „Halb so Wild" heisst, suggeriert das, dass die Hälfte der Rezepte Wild zum Thema hätte. Doch leider sind es deutlich weniger. Bei den Vorspeisen und Suppen ist es eines von acht und auch der Rest ist eine bunt gemischte Vielfalt. Von Tomatensalat mit Burrata über Linguine mit Rotgarnelentatar hin zu Sticky Rice mit Mango. Gute Rezepte, keine Frage. Aber gemessen an seinem Titel hätte dieses Buch gern deutlich „wilder“ sein können.
Der erste Eindruck? „Beim Umschlag geht noch was!“. Der Eindruck beim Durchblättern und Lesen des Buches? Eine Spielwiese von asiatisch angehauchten Geschmacksexplosionen über Klassiker, kreativ wildem bis zu italienischen Gerichten. Das Ganze wird abgerundet mit Grundrezepten, die nie verkehrt sind. Ein gelungenes Buch mit stimmungsvollen Photos und kleinen sehr sympatischen Geschichten und Anekdoten. Einzig die Wildgerichte kommen mir für ein Buch mit „Wild“ im Titel viel zu kurz. Ein tolles „Allround“-Kochbuch, aber ganz klar kein reines, typisches „Wildkochbuch“.
So einfach geht Wild
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 6.9

So einfach geht Wild

Wildbret/ Wildfleisch: Zerlegen - Zubereiten - Genießen Kochbuch Wildkochbuch

Autor/-in: Verlag: Heel

Wildsommelier Michael Keller und Küchenmeister Andreas Seel möchten jedem die Angst vor dem edlen Wildfleisch nehmen. Sie beschreiben detailliert unsere Hauptwildarten, die regelmäßig verfügbar sind und zeigen Step-by-Step die Be- und Verarbeitung … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Schonmal was von den Unterschieden der Ansitz-, Pirsch-, Drück-, Ernte- und Durchgehjagt gehört? Eben. Deswegen braucht man aus meiner Sicht dieses Buch. Meine Lieblingskategorie ist „Am Fleischwolf", das Lieblingsrezept „Wildbratwurst mit Kirschbiersenf und Rahmwirsing." Dieses sehr besondere Kochbuch bereitet nicht nur die Grundlagen der Wild-Zubereitung auf, sondern zeigt auch, dass Wild deutlich mehr ist als alteingesessenes Ländlichtum, sondern ziemlich fancy Seiten auffahren kann. Zum Beispiel in Form von Cordon bleu aus der Rehunterschale mit Blauschimmelkäse, Schinkenspeck und Birne. Muss man ja auch erstmal kreieren. Ich finde: Die Autoren nehmen mit ihrem Buch die Angst vor der Zubereitung von Wild.
Das Buch ist laut Autor als Gebrauchsanweisung konzipiert – diesen Anspruch erfüllt es definitiv in
beeindruckender Weise. Das gilt sowohl für die theoretischen Informationen über Wildtiere und
Jagdtechniken, ganz besonders aber für die detailliert bebilderten Zerlegetechniken für alle
heimischen Wildarten. Der etwas kleine Rezept-Teil bietet eine abwechslungsreiche Palette an Wildgerichten. Vieles ist klassisch, aber immer mit kleiner Raffinesse und einem Twist, der das Gericht vom Bekannten abhebt.
Die Auflistung der Zutaten ohne Zeilenumbrüche erschwert leider etwas die Orientierung, dagegen
sind die Arbeitsschritte in deutlich abgesetzten Blöcken arrangiert und gleichen diesen Mangel
locker wieder aus. Die Fotos sind rustikal gehalten, sehr aussagekräftig und machen Appetit.
Angehende Jäger, Köche(innen) und Hobbyköche(innen) mit Zugang und Interesse an Wildfleisch
sind Zielpersonen dieses Buches. Wer ausschließlich nach Wild-Rezepten sucht, könnte aber
enttäuscht werden.
Michael Keller ist Fleisch- und Wildsommelier. Das ist eine Qualifikation, die man nur in Deutschland erwerben kann. Klarerweise ist Keller auch Fleischermeister und Jäger. Man kann also davon ausgehen, dass der Mann weiß, wovon er schreibt. Das gilt auch für Andreas Seel, den Küchenmeister. Am Anfang erfährt man einiges über die Jagd an sich, am Ende sind ein paar Rezepte beschrieben. Simple, aber nicht unspannende Rezepte, zugegeben. Sülze oder Schäufele vom Wildschwein oder geschmorte Kaninchenkeule. Der wahre Schatz des Buches liegt aber mittendrin. 50 Seiten detailliert bebildertes Handwerk. Grobes und feines Zerlegen von Hirsch, Reh, Kaninchen und Co. Ein Hands-On-Buch, das sich als schönes Objekt am Couchtisch nicht wohl fühlt. Es schreit förmlich nach Fettflecken, handschriftlichen Notizen und Eselsohren.
Ein Kochbuch von und für Jäger, das viel mehr als Rezepte bietet: Wild- und Warenkunde, ein Porträt der zeitgemäßen Jagd und praktische Tipps zum Zerlegen und Zubereiten. Damit bleibt dann aber gerade mal ein Drittel für die Rezepte übrig. Diese sind einfach gehalten und meist eher klassisch. Für ambitionierte Köchinnen und Köche bieten sie damit recht wenig Neues. Und der erfahrene Waidmann oder die Waidfrau wissen natürlich bereits, wie sie Reh & Co zerwirken. Dennoch bietet das Buch einen guten und unterhaltsamen Überblick und ist damit ein gutes Geschenk für Jungjäger.
Der Titel des Buches lässt viel erwarten. Tatsächlich ist die Zubereitung von Wildfleisch nicht schwieriger als die von anderem Fleisch. So weist auch einer der beiden Autoren in seiner Einleitung darauf hin, dass Wildfleisch nicht immer geschmort werden muss. Leider werden die Rezepte, die zudem nicht sehr überraschend sind, diesem Anspruch nicht gerecht. Die meisten Fleischstücke (mit Ausnahme der Edelteile) werden dann doch in dem recht kleinen Rezeptteil geschmort. Das Buch ist nachvollziehbar gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Jagd, dem Wildbret und der Warenkunde. Ich habe mich gefragt, für wen dieses Buch geschrieben wurde? Ein Jäger sollte wissen, wie man ein Reh zerlegt. Ein Hobbykoch wird eher nicht in die Verlegenheit kommen. Für ihn ist z.B. das Zerlegen einer Keule wichtig. Dies wird auch ausführlich beschrieben, aber leider mit zu kleinen Bildern dokumentiert. Eine gute Idee, aber nicht optimal umgesetzt. Für meinen Geschmack stimmt das Verhältnis zwischen allgemeinem Teil und Rezeptteil nicht annähernd. Das Buch ist zudem das einzige in dieser Kategorie, dessen Papier noch nicht einmal FSC-zertifiziert ist. Für mich ein „no go“.
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