Logo

Die besten Kochbücher für orientalische Küche

20242023202220212020
Levante vegetarisch
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.7

Levante vegetarisch

Über 140 genussvolle Rezepte: authentische pflanzenbasierte Gerichte aus dem Orient von Falafel über Hummus bis Taboulé

Autor/-in: Verlag: Phaidon by ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe

Eine großartige Hommage an die vegetarische Traditionsküche der Levante mit fleischlosen Klassikern wie Fattoush, Hummus, Köfte und Schawarma. Aber auch weniger bekannte Spezialitäten wie Pastinaken-Beignets mit Kreuzkümmel, Kräutertofu mit schwarzen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Nach einer kurzen Einleitung taucht der Lesende sofort in die kreative, vegetarische Levanteküche von Salma Hage ein. Klassische Gerichte aus verschiedenen Ländern werden neu interpretiert und abgewandelt, während zudem innovative Kreationen vorgestellt werden. Praktische Verweise auf Allergene, Rezepte unter 30 Minuten und solche mit weniger als 5 Zutaten ergänzen die Rezeptanleitungen sinnvoll. Das alles kommt mit ansprechender Fotografie, natürlichem Styling, das niemals überladen wirkt, hochwertigem Papier und übersichtlichem Layout. Der Autorin gelingt es, ihre Levanteküche alltags- und familientauglich zu präsentieren – und das auf sehr genussvolle Weise!
Ein sehr ästhetisches und wunderbar gestaltetes Kochbuch von DER Orientexpertin. Die Gerichte auf den sonnigen Fotos möchte man sofort in sich reinlöffeln.
Eine tolle und umfangreiche Rezeptsammlung der fleischlosen orientalischen Esskultur. Beeindruckend, mit welcher Leichtigkeit hier komplexe Aromen auf den Teller gezaubert werden. Das alles ist auch für Kochnovizen leicht nachzukochen. Und doch gibt es auch für den ambitionierten Koch noch viel zu lernen und zu entdecken.
Nicht zuletzt, weil auf das sonst übliche Storytelling verzichtet wird. So gibt es hier vor jedem Rezept tatsächlich oft Wissenswertes oder Nützliches.
Die Lesezeichen bleiben in der Schublade, hier wird einmal von vorne durchgekocht!
Im Jahre 12 nach Ottolenghi (deutscher Zeitrechnung) sollte dieses Buch bei jedem Liebhaber der levantinischen Küche im Regal stehen. Es hat das Zeug zum Klassiker!
Mit 82 Jahren muss Salma Hage nichts mehr beweisen. Sie hat das Standardwerk über die libanesische Küche geschrieben und für eines ihrer anderen Bücher einen James Beard Award gewonnen. „Levante vegetarisch“ ist das Sahne- bzw. Tahinihäubchen. Es ist eines dieser Bücher, in denen man immer wieder blättert und jedes Mal etwas Neues entdeckt. Die Levante, so schreibt sie im Vorwort, sei eine „große, geografisch nicht genau definierte Region am östlichen Mittelmeer“, und das Buch spiegelt diese Vielfalt wider. Abwechslungsreich, farbenfroh und mit viel Geschmack werden Rezepte vorgestellt, die die eigene Küche jeden Tag bereichern. Dazu passt auch die Fokussierung auf Gemüse, die in der Levante selbstverständlich ist - Fleisch ist was für Festtage.
Dieses Buch vereint ohnehin fleischlose Klassiker der levantinischen Küche wie Falafel mit vegetarischen Adaptionen wie palästinensischem Musakhan mit Blumenkohl statt Hühnchenkeulen. Dazu gibt es neu-entwickelte zeitgemäße Snack- und Brunchrezepte, die sich reichlich an typischen Gewürzen bedienen. Die Autorin erklärt Zubereitung und Kontext immer detailliert, ohne ausschweifend zu werden. Viele Gerichte erfordern Gar- oder Backzeiten von einer Stunde oder mehr, es wird auch viel frittiert. Für die schnelle Feierabendküche ist „Levante vegetarisch“ daher ungeeignet, dafür umso besser bei der Planung eines größeren Abendessens mit viele Gästen. Was mich etwas stört, ist der enge, kleine Schriftsatz, der die Rezepte während des Kochens schwer lesbar macht.
Erstaunlich, wieviel gute Laune ein Cover machen kann. Dabei mag ich eigentlich keine lauten Farben. Hier verblenden sich Erbsengrün, Kurkumagelb und das schimmrige Pink gepickelter roter Zwiebeln zu einem hypnotisierenden Mosaik, als stünde man mit weichen Knien vor einer kulinarischen Ali Baba-Höhle. Was war nochmal das Passwort? Zaatar4711? Ah ja: „Sesam öffne dich.“ In der Einflugschneise zur Oase erläutert die Autorin auf einer doppelseitigen Bleiwüste rasch noch Eckpfeiler, Philosophie, Grundnahrungsmittel, Herkunft und Intention der vorgestellten Rezepte, dann darf man sich in gewürzgeschwängerten Kochträumen verlieren. Ästhetische Typo und geschmackvolle Gestaltung sorgen für guten Lesefluss. Wie erwartet sind die – rein vegetarischen – Rezepte bunt gemischt: Zwischen reichlich Bekanntes (Halloumispieße, Falafel, Wassermelonen-Feta-Salat) mischen sich Gerichte, die man vielleicht schon mal gegessen, aber noch nie selbst gekocht hat (ägyptisches Koshari), ab und an ganz und gar Neues (Tofu-Gondi in Tomatensauce) und nur selten mal eines, das selbst professionelle Foodhunter vor eine Beschaffungschallenge stellt (Akawi-Käse mit Honig). Schwierigkeitsgrad? Gut machbar bis sehr easy. Allerdings: Viel Aufregendes ist nicht dabei. Die Fotos sind ansprechend und atmosphärisch. Eine üppig gedeckte Mezze-Tafel mit lachenden Menschen oder zumindest ineinandergreifenden Händen – die Visualisierung der so viel zitierten geselligen, levantinischen Esskultur – suche ich vergeblich.
Haniyé. Die Wiege des orientalischen Kochens
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.4

Haniyé. Die Wiege des orientalischen Kochens

Rezepte aus der ältesten Küche der Welt

Autor/-in: Verlag: Knesebeck

Ein einzigartiges Kochbuch über die älteste Küche der Welt
Von den ältesten aufgezeichneten Rezepten der Welt führt ein gerader Weg zu den Kochkünsten von Smuni Turan. Ihre Rezepte und die Geschichten hinter den Gerichten wurden von ihrem Sohn … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

„Haniyé“ verspricht Rezepte aus der „ältesten Küche der Welt“ der Suryoye, einem Volk, das schon 2000 Jahre vor unserer Zeitrechnung in Mesopotamien sesshaft war und Rezepte in Keilschrift festhielt. Wer häufig „orientalisch“ isst, wird viele der Gerichte wiedererkennen, wenn auch oft unter anderem Namen. In diesem Buch tragen sie alle aramäische Titel, die Autorin liefert dazu auch eine akadische Vokabel-Tabelle, die Sprach- und Kulturgeschichte-Nerds wie mich begeistert. Begeistert haben mich auch die beiden Rezepte, die ich ausprobiert habe – „Gerso“, ein cremiger herzhafter Weizenbrei, sowie „Yarqunto semaqto“, gerösteter Rotkohl mit Käse. Auf dem Papier klang das nicht außergewöhnlich, stellte sich letztlich aber als erinnerungs- und oft-nachkoch-würdig heraus.
Allein die Mühe, die in dieses Buch gesteckt wurde, verdient Anerkennung. Matay de Maye hat die Rezepte einer Mutter, die weder lesen noch schreiben kann, durch Zuhören und Aufschreiben in dieses Buch gebracht. Sie stammt aus dem Volk der Suryoye, deren Küche eine lange Geschichte hat, die aber nie aufgeschrieben wurde. Gut, dass sich das mit diesem Buch geändert hat. Smuni, die Mutter, ist darin allgegenwärtig, und man möchte mit ihr am Tisch sitzen und Marga, Dobo oder Itj genießen. Die Rezepte sind einfach und mit kurzen Texten versehen, die sie einordnen oder zusätzliche Tipps geben. Ungewöhnlich sind der Käse, für den 30 Liter Rohmilch benötigt werden, oder der mit Hackfleisch gefüllte Schafsdarm. Aber gerade das zeigt, dass die Rezepte echt und nicht gekünstelt sind. Zu Beginn steht, dass der gedeckte Tisch das Herz dieser Kultur bildet – sympathisch ab Seite 1.
Haniye ist sowohl ein Kochbuch als auch ein persönliches Portrait der Mutter des Autoren. Besonders spannend ist die Sammlung von Gerichten, die ein Volk repräsentieren, anstatt sich nur auf die Grenzen eines Landes zu beschränken. Bekannte orientalische Gerichte und Zutaten aus Iran, der Türkei und Israel finden ihren Platz, aber auch weniger bekannte Rezepte werden vorgestellt. Die Fotografien sind von hoher Qualität, wirken jedoch teilweise etwas überinszeniert, während die begleitenden Texte persönlich und nahbar bleiben.
Ein Sohn findet, seine Mutter sei die beste Köchin der Welt – so weit, so normal. Nur handelt es sich dabei nicht um irgendeine Mutter und irgendeinen Sohn, sondern um in den Niederlanden lebende syrische Christen: Suryoye, auch Chaldäer, Assyrer oder Aramäer genannt, Nachfahren der Überlebenden des osmanischtürkischen Genozids von 1915 und Bewahrer von kulinarischen Traditionen, die zu Wegbereitern orientalischer Koch- und Esskultur wurden. Die Rezepte dieser ältesten Küche der Welt tragen immer noch die ursprüngliche Namen, wurden allerdings nie verschriftlicht und werden von den in der Diaspora lebenden Suryoye unterschiedlich zubereitet bzw. zelebriert. Alles an dieser Geschichte ist berührend. Dass die Mutter nicht lesen und schreiben kann, der Sohn beschließt ihre Rezepte vor dem Vergessen zu bewahren und mit ihr die über Generationen hinweg nur nach Gefühl zubereiteten Gerichte niederschreibt, macht sie fast zum Hollywood-Stoff. Tatsächlich habe ich beim Lesen der Erzählungen viel gelernt. Man kann natürlich auch einfach nur aus den vielen wunderschönen, manchmal fast an Stillleben niederländischer Meister erinnernden Fotografien jene herauspicken, die einen inspirieren und so dieser einfachen, geschmackvolle Küche – Muhammara, gefüllte Baby-Auberginen, Fladenbrot aus der Pfanne – nachspüren. Es müssen ja nicht gleich M'wothé (Schafsdärme mit Hackfleisch-Getreide-Füllung) sein.
Ein Buch mit einer Mission: Die bisher nur mündlich überlieferten alten Rezepte der Suryoye niederzuschreiben, um sie der Nachwelt zu erhalten. Das ist dem Autor und seiner Mutter als Co-Autorin hoch anzurechnen! Ein Glücksfall, wenn dies dann auch noch mit einer so schönen Gestaltung und mit soviel Herz und bewegenden und informativen Geschichten präsentiert wird. Die meisten Rezepte sind einfach in der Zubereitung, manchmal geradezu „schlicht”. Aber dies ist orientalische Hausmannskost „at its best”.
Hier fließt die Liebe. Persische KücheBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.2

Hier fließt die Liebe. Persische Küche

Gerichte. Gastfreundschaft. Geschichten

Autor/-in: Verlag: Brandstätter Verlag

Farbenfroh kochen und genießen: Eine kulinarische Reise durch den Iran. „Entweder mit Liebe oder lieber nicht“: ist das Motto der Zwillingsschwestern Forough und Sahar Sodoudi. Wer bei ihnen in Berlin zu Gast ist, taucht in die Leichtigkeit, Fülle … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Die Zwillingsschwestern Forough und Sahar Sodoudi geben Einblick in die Vielfalt der Regionalküchen im Iran, von einfachen, schnellen Gerichten bis hin zu aufwendigeren Über-Nacht-Projekten. Die Rezepte – mit ansprechend gestylten Fotos voller frischer Blüten – sind bei weitem nicht alles, was dieses Buch auszeichnet. Die Autorinnen wollen die persische Kultur mitsamt den Widersprüchlichkeiten ihres Heimatlands vermitteln und das gelingt ihnen vor allem mit durchdachten Details: ein QR-Code im Inhaltsverzeichnis z.B. führt zu einer Playlist voller kitschiger iranischer Popsongs, alle Überschriften und Rezepttitel sind auch auf Farsi abgedruckt. „Hier fließt die Liebe“ endet mit einer mehrseitigen Hommage an die mutigen Frauen in Iran, die für ihre Rechte kämpfen.
Die persönliche Geschichte der Autorinnen bildet den Rahmen für ihr Kochbuch, das eine kreative Sammlung von Rezepten, Einblicke in die iranische Kultur sowie ästhetische und farbenfrohe Fotografie vereint. Forough und Sahar Sodoudi stellen nicht nur Gerichte vor, sondern auch die Werte der Gastfreundschaft und teilen ausgewählte Geschichten. Dabei bleibt das Buch stets klar strukturiert, hält den Fokus auf den Rezepten und bewahrt seinen Kochbuchcharakter.
Zwei Schwestern, beide erfolgreiche Wissenschaftlerinnen, verlassen ihre Jobs, um in Berlin ein Food Lab zu gründen, das die Feinheiten und die Kultur der persischen Küche in die Welt trägt. Ihre ausführliche Geschichte ist in ihrem Buch nachzulesen und das lohnt sich. Das ist eine gute Portion Storytelling und die Basis für echte persische Gerichte. Diese werden immer mit einer kurzen Einführung, unkomplizierten Rezepten und mit leuchtenden Bildern präsentiert. Hier gibt es keine Menüs, keine Reihenfolge, am besten kocht man alles auf einmal, belädt den Tisch mit Dattelomelett, Blumenkohl mit Safran-Zitronen-Sauce und vielem mehr. Kochbücher wie dieses sind perfekt für spontanes Kochen - einfach aufschlagen und loskochen.
Liebe ist ein großes Wort. Es lässt mich erstmal in Deckung gehen, bis mein Kitsch-Detektor Entwarnung gibt. In diesem Fall konnte ich mich schnell wieder entspannen. Die Authentizität und Leidenschaft der beiden Zwillingsschwestern Sahar und Forough Sodoudi wirkt regelrecht entwaffnend. Dass hinter diesem Buch – sozusagen der verlängerte Arm ihres 2019 gegründeten Kreuzberger „Middle Eastern Culture and Food Lab“ – in erster Linie ein tiefes Bedürfnis nach kulturellem und kulinarischem Austausch steht, macht mich ebenfalls an. Der farbintensive, verspielte Fotostil ist nach Jahren der minimalistischen Bildsprache und soften Töne ungewohnt, die im Kontrast etwas nüchtern wirkende Typo bzw. Gestaltung nicht mein persönlicher Geschmack. Erfahrungsgemäß sind die „hippen“ Bücher aber auch kein Garant dafür, regelmäßig in die Hand genommen zu werden. Hier vermute ich den umgekehrten Fall, auch weil das wirklich sehr liebevolle Plating von z.B. Auberginendip mit Knusperzwiebeln, Lammfilet mit Kräuter-Walnuss-Granatapfel-Paste und Dattel-Pannacotta mit Mandeln sofort Lust aufs Loskochen macht.
„Hier fließt die Liebe”, so der Untertitel, und Liebe fließt durch alle durchaus interessanten und berührenden Texte der Autorinnen. Die sehr blumigen Beschreibungen ihrer Gerichte lassen viel erwarten, entpuppen sich teilweise dann aber für unseren Geschmack als recht simple, aber doch aromatische und schmackhafte persische Hausmannskost. Die erwähnte kreative Forschungsarbeit, bzw. das “monatelange Tüfteln”, z.B. an den Hackfleischbällchen, will sich uns nicht recht erschließen. Dennoch ist das Buch ein schöner Einstieg in die authentische persische Küche.
Maydan – in Freundschaft essen
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.2

Maydan – in Freundschaft essen

Lieblingsrezepte mit dem Aroma der Levante

Autor/-in: Verlag: Knesebeck

Von Marokko über den Libanon bis nach Georgien: Eine kulinarische Reise auf den Spuren der Levante
Für dieses Kochbuch bereiste Köchin Rose Previte alte Gewürzhandelsrouten von Nordafrika über den Kaukasus bis in den Nahen Osten. Die köstlichen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Dieser Schmöker hat ein paar kleinere, ver¬nach¬läs¬sig¬bare und eine große, nicht von der Hand zu weisende Schwäche: Man kann nicht aufhören darin zu lesen. Ja, es ist ein Kochbuch und Rezepte spielen darin eine große Rolle. Vor allem aber ist es auch eine äußerst unterhaltsam beschriebene Spurensuche von Marokko über den Kaukasus bis in den Nahen Osten und ein von unzähligen Bonmots und Anekdoten begleitetes kulinarisches Nachschlagewerk. Die von der Co-Autorin Marah Stets mit viel Wortwitz ausgestatteten Erfahrungen der Autorin bzw. Aromenjägerin Rose Previte, Amerikanerin mit libanesischen Wurzeln, würzen die Stimmung des Buchs so fundamental, dass man im Zutatenregister neben M wie Minze und S wie Sumach auch A wie Augenzwinkern und H wie Humor zu finden glaubt. Keine Sorge, es ist kein Humor der ulkigen, albernen, eher einer der smarten, sympathischen Sorte – einer, den man sich schon morgens zum Frühstück zusammen mit Zhough, Tahin und Rote Bete-Borani aufs Fladenbrot schmieren kann. Wie schon erwähnt ist nicht alles perfekt. Fotoqualität: Schwankend. Gliederung: leicht unübersichtlich. Schrift: gerade auf den längeren Leseetappen etwas klein. Schönheitsfehler, die angesichts des zwischen zwei Buchdeckel gepackten, überreichen Fundus’ an Einblicken und Rezepten nicht allzu sehr ins Gewicht fallen, zumal es im Gegenzug einen Za'atar-Martini und jeweils eine doppelte Portion Lammschulter, Khinkali und Kartoffel-Kibbeh gibt.
Maydan, so werden zentrale Plätze von Osteuropa bis Asien genannt, und aus dieser riesigen Region stammen die Rezepte aus dem gleichnamigen Kochbuch: Georgische Auberginen-Walnuss-Röllchen, syrischer Reis, libanesische Sesamkekse, persischer Salat und Kichererbseneintopf aus dem Oman fügen sich überraschenderweise zu einem stringenten Ganzen zusammen und sind gut nachzukochen. Die US-amerikanische Perspektive der Autorinnen schimmert in manchen Zutaten und auch in (solide ins metrische System übersetzten) Mengenangaben durch, vor allem aber macht sie sich am ausführlichen Story-Teil des Buchs bemerkbar. Es erzählt die Lebensgeschichte von Rose Previte als American Dream – vom Einwandererkind zur erfolgreichen Gastronomin – begleitet von vielen atmosphärischen Fotos ihres besternten Restaurants und Reise-Schnappschüssen. Die Bilder und Geschichten mögen zwar inspirierend wirken, machen das Buch aber stellenweise leider ziemlich unübersichtlich.
Der Untertitel „Lieblingsrezepte mit dem Aroma der Levante” untertreibt. Wohl aus Marketinggründen? Denn die Autorin inkludiert erfreulicherweise auch die Kulinarik Nordafrikas und des spannenden Georgiens in ihrem sehr schön gestalteten Buch. Dunklen mystische Fotografien, die Seiten in Sand- und Erdtönen. Ästhetisch sehr gelungen, aber in der Küche ein bisschen schlechter zu lesen, als auf hellem Papier.
Die Rezepte sind auf den Reisen der Autoren akribisch festgehalten und notiert worden. Ein weiterer schöner Beweis, dass Kochbücher authentischer Länderküche nicht unbedingt von Einheimischen geschrieben werden müssen.
So viel Authentizität hätten wir einer amerikanischen Autorin tatsächlich nicht zugetraut. Schande über uns!
Maydan bringt die Aromen des gleichnamigen Washingtoner Restaurants nach Hause. Das Kochbuch bietet einfache, schnelle Rezepte ohne exotische Zutaten. Ihre Leidenschaft für die Levanteküche erklärt die Autorin ausführlich und authentisch in der Einleitung. Das Design und die Fotografie passen zur persönlichen Geschichte und vermitteln die gastfreundliche Wärme beim gemeinsamen Essen.
Die Autorin Rose Previte war erwachsen, als sie erkannte, welchen Schatz ihre Mutter ihr für die Schule einpackte: Fladenbrot mit Lamm und Tahin. Der Stolz auf die eigene Kultur
ihrer amerikanisch-libanesischen Mutter als Sandwich verpackt. Erinnerungen wie diese und Reisen in Länder wie Georgien, Oman oder Marokko prägen die Geschichte der Autorin und die Rezepte in ihrem Buch „Maydan“. Hier wird nicht die eine Küche gefeiert, vielmehr ist es eine kulinarische Völkerverständigung in Form von georgischen Kidney-Bohnen, persischen Rinderhackspießen und libanesischem Auberginendip. Grenzenlos kochen und in Freundschaft essen – dieses Buch zeigt, wie.
Spice Kitchen
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.2

Spice Kitchen

Über 100 neue Rezepte inspiriert von der persischen Küche

Autor/-in: Verlag: Hölker Verlag

In ihrem neuen Kochbuch präsentiert Sabrina Ghayour eine bunte Sammlung köstlicher Rezepte, die uns mitnehmen auf eine unvergessliche kulinarische Reise.
Ihre Gerichte sind so geschmacksintensiv wie einfach zubereitet und eignen sich sowohl für die … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Spice Kitchen bietet eine Sammlung authentischer, alltagstauglicher Rezepte mit dem Flair der persischen Küche. Die Gerichte sind einfach, brauchen aber teilweise Planung für lange Gar- und Ofenzeit. Die Serviervorschläge sind inspirierend und bereichern die Rezepte. Der Titel Spice Kitchen kann etwas irreführend sein, da Gewürze nach meinem Eindruck nicht ganz im Fokus stehen. Ein weiteres Sabrina Ghayour Kochbuch, bei dem es kein Chichi drumherum gibt, sondern einfach gute Rezepte.
„Inspiriert von der persischen Küche“ ist als Untertitel bei Rezepten mit Anleihen aus Japan, Marokko und Thailand etwas irreführend, genauso das Versprechen „günstig“ und „zugänglich“ zu sein, wenn in Zutatenlisten nach Salzzitronen, Granatapfelmelasse oder Rosenharissa gefragt ist. Sieht man darüber hinweg, erwarten einen in „Spice Kitchen“ allerdings alltagstaugliche Gerichte in übersichtlicher Aufmachung voller kreativer Geschmackskombinationen.
Unkompliziert, zugänglich und geschmacksintensiv: Mit diesem Dreiklang hat einen die Autorin sofort im Sack. Ich ergänze um: Stimmungsvoll, handfest, alltagstauglich, pfiffig, variantenreich und vor allem ziemlich praktisch – ein Buch, das nicht nur auf dem Coffee Table verstauben möchte, sondern zum seitenverknickten, fettbefleckten Sparingspartner werden will. Nicht 100 % gelungen finde ich Ausstattung/Papier, Satz und Gestaltung, dafür umso mehr, was in Kopf und Küche von Sabrina Ghayour passiert. Hier liegt für mich eine große Stärke des Buchs: Man ist sofort dabei, neugierig darauf, wie die in Großbritannien bekannt gewordene Iranerin mit einfachen Zutaten hantiert (Rote Bete-Granatapfel-Salat), Klassikern einen pfiffigen Dreh verleiht (Pilz-Zigarrenbörek) oder unkonventionelle, eigenständige Gerichte kreiert (Spaghetti mit Harissa, Tahini und Lammfleisch). Traditionalisten mag das vielleicht nicht gefallen, aber hier geht es ja auch nicht – wie schon der Untertitel offenbart – um eine klassisch persische Küche, sondern um den kreativen Umgang mit dieser. Ein paar nah am Original kratzende, kulinarische Kindheitserinnerungen sind trotzdem dabei: Dampokhtak zum Beispiel, persischer Kurkuma-Reis, der mit der typischen Tahdig-Kruste kommt, oder Mogel-Zereshk-Polow, Basmatireis mit Sanfranfäden und Berberitzen. Der Großteil des Buchs aber ist auf charmante Weise unorthodox und regelfrei.
Wer es wagt, traditionelle Küchen mit einem Twist zu bereichern, begibt sich auf dünnes Eis. Sabrina Chayour dreht den Spieß um und präsentiert in ihrem Buch Gerichte, die von der persischen Küche inspiriert und verfeinert wurden. Da trifft Harissa-Lamm auf Sojasauce und Reisessig oder Wassermelone auf Chicorée und Ricotta. Manchmal ist der Ritt durch die Weltküchen schwer zu fassen, dann wieder grenzgenial, wie beim Tomaten-Harissa-Ketchup-Speck-Sandwich (BHT). Die meisten Rezepte aber sind orientalisch geprägt und leben von dem, was der Titel verspricht: Gewürze, Gewürze, Gewürze.
Im Vorwort umschreibt Ghayour ihre Rezepte als „einfach, aromatisch und günstig”. Ein Blick auf die Zutatenlisten belehrt uns eines Besseren. Darin finden sich „wilder“ Brokkoli, Stubenküken, Lamm in vielen Variationen und Garnelen. Maldon-Salzflocken verwendet sie, um Hühnerbeine über Nacht zu marinieren. Kann man machen – günstig geht anders!
Aber einfach und aromatisch ist’s! Selten authentisch persisch, aber immer mit orientalischem Twist und nahöstlich-aromatischer Tiefe. Mag sie auch ein wenig im Fahrwasser von Herrn Ottolenghi gleiten, die Zutaten für die „Spice Kitchen” sind dann im Gegensatz zum großen Dampfer doch in den meisten gut sortierten Supermärkten erhältlich. Viel Nachkochreflex beim Durchblättern. Einzig das Rezept-einleitende Storytelling, das gerade in aktuellen englischen Kochbüchern so präsent ist, wirkt auf Dauer manchmal etwas aufgesetzt…
Weitere Bücher