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Die besten Backbücher

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Der Schokoladenlöffel
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.9

Der Schokoladenlöffel

Süße Köstlichkeiten aus Italien von "Der Silberlöffel"

Verlag: Phaidon

Meisterlich backen mit Schokolade auf italienische Art – der neueste Titel in der renommierten Silberlöffelfamilie.
Dunkle Schokolade, Vollmilchschokolade, rubinrote und weiße Schokolade … in diesem Buch erfahren Sie alles über diese beliebte … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Als gar nicht mal soo große Schokoladenliebhaberin stellte ich schon beim ersten Durchblättern fest, dass dieses Buch nicht nur Schokoholics anspricht. Der theoretische Teil ist äußerst informativ und die Rezeptauswahl sehr vielfältig. Neben verschiedenen Backwerken findet man auch Pralinen, Desserts und Getränke. Es wird auch mit weißer Schokolade und mit Rubyschokolade gearbeitet. Die Zutaten und deren benötige Menge sind genau wie die Zubereitung sehr exakt beschrieben, die Seiten einheitlich gestaltet und klar strukturiert. Man findet Rezepte aller Schwierigkeitsgrade. Der recht große Theorieteil, die exakten Beschreibungen und die anschaulichen Step-by-Step-Fotos erleichtert hier vieles. Für mich könnte die Schrift der Zutatenliste etwas kräftiger sein. Die Klarheit dieses über 300 Seiten starken Werkes setzt sich in der schlichten Eleganz der Fotos fort. Eine Bereicherung für jede Bibiliothek!
Die hochwertige Aufmachung dieses Buches hält definitiv, was sie verspricht. „Der Schokoladenlöffel“ ist ein ausgezeichnetes Basiswerk, das tiefgehende Informationen zur Schokolade und ihrer Geschichte bietet und gleichzeitig eine breite Auswahl an modernen sowie klassischen Rezepten für alle Erfahrungsstufen bereithält. Der ausführliche Grundlagenbereich dient als wertvolle Referenz, auf die man jederzeit zurückgreifen kann, wenn Unsicherheiten bei bestimmten Techniken auftreten. Besonders gefällt mir, dass die benötigten Materialien und Rohstoffe in der Reihenfolge ihres Gebrauchs aufgeführt sind. Dies erleichtert die Navigation und macht das Buch sehr benutzerfreundlich. Die Angabe von Zeitaufwand und Schwierigkeitsgrad hilft, das passende Rezept schnell zu finden. Mit seinen umfassenden Hilfestellungen richtet sich das Buch sowohl an Laien als auch an Profis und bietet anspruchsvolle und elegante Gebäcke und Desserts.
Von Schokolade in Desserts halte ich mich gerne fern, braucht es doch einiges an Präzision, um sie richtig zu verarbeiten. „Der Schokoladenlöffel“ kommt da genau richtig, denn allein sechzig Seiten widmen sich ausführlich und mit vielen Fotos sämtlichen Grundtechniken. Im Rezeptteil finden sich einfache Kekse genauso wie spektakuläre Mehrkomponenten-Desserts, eine Reihe an Piktogrammen verrät auf den ersten Blick, worum es geht. Ein Standardwerk, das super ins Kochbuchregal ambitionierter Patisserie-Fans passt.
Seit 1950 gilt der „Silberlöffel“ als Bibel der italienischen Küche. Weil die Patisserie meistens zu kurz kommt, habe ich mich über dessen süße, sich auf Schokolade beschränkende Variante besonders gefreut. Das nicht ganz bibeldicke Werk kommt mit angenehmer Einband- und Papierhaptik. Los geht es mit einer informativen Einführung zu Geschichte, Verarbeitung und Qualitätsmerkmalen von Schokolade, erzählt von einer weitgehend neutralen Pluralstimme, der nur gelegentlich etwas wie „betörend“ oder „Alltagsleckereien“ herausrutscht. Bei über hundert Rezepten ist für Beginner und Profis was dabei, von Schoko-Orangen-Kuchen über Pistazien-Wickel-Torte bis zu Trüffelkuchen mit Wasabi. Uritalienisches wie Panna Cotta und Tiramisu bilden die Ausnahme, dass trotzdem jeder Name in die entsprechende Sprache übersetzt wird – Crostata all’avocado! Tortina foresta nera! –, finde ich albern, liegt aber wohl am „Silberlöffel“-Vorbild. Stichwort Italien: Gebacken wird in der Regel mit Pizzamehl. Die Fotos sind unaufdringlich-ansprechend, die Symbole für Haltbarkeit, Kühl- und Ruhezeit und besonders wenige Zutaten nützlich. Ein optisch gelungenes, mit knapp 350 Seiten fast episches Grundlagenwerk. Als Nächstes gerne einen „Silberlöffel“, der sich nicht auf die „Speise der Götter“ beschränkt.
Das dicke Buch enthält eine umfangreiche Rezeptsammlung italienischer Schokoladenrezepte, schön bebildert, ansonsten aber eher schnörkellos präsentiert. Klassiker wurden zum Teil modernisiert und raffiniert abgewandelt. Mir gefallen Rezepte mit besonderem Pfiff, wie beispielsweise die Crostata mit Avocadoboden, die Torta Caprese mit Pistazien und die Schokoladenschnitten mit Kaffee & Holunder. Vom einfachen Schokoladenkuchen bis hin zur heißen Schokolade mit Portwein, in diesem Buch wird jeder Schokoladenliebhaber fündig. Übersichtlich und praktisch finde ich die kleinen Diagramme und Infos, die mit einem Blick über Zeitaufwand, Schwierigkeitsgrad und benötigte Utensilien informieren. Allerdings muss man manchmal beim Zubereiten hin und her blättern, da in einigen Rezepten Bezug auf Arbeitsanleitungen und Grundrezepte genommen wird, die sich am Anfang bzw. am Ende des Buches befinden. Es wird leider nicht auf den Unterschied von Kuvertüre zu handelsüblichen Schokoladentafeln eingegangen. Der geringere Anteil an Kakaobutter darin, könnte daher zu Pleiten bei Confiserierezepten führen.
natürlich vegan backen
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.9

natürlich vegan backen

Die beliebtesten Kuchen, Kekse, Torten und Desserts ohne Ersatzprodukte

Autor/-in: Verlag: Südwest

Weg mit künstlichen Ersatzstoffen – her mit puren, natürlichen Zutaten!Wie gelingt ein fluffiger Briocheteig ohne Milch, Butter und Eier? Philip Khoury, preisgekrönter Chefkonditor aus Australien, weiß wie's geht, und zwar ohne Abstriche bei Geschmack … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Vegan, das machen jetzt alle. Wenige allerdings so ambitioniert wie der Harrod’s Chefkonditor. Von allen Büchern der Rubrik hat seines die beste Papier- und Einbandhaptik, dazu eine aufwendige Goldprägung. Matt Russell liefert die ebenso ansprechenden Foodfotos. Während sich andere von Ersatzprodukt zu Ersatzprodukt hangeln, fokussiert Khoury sich auf „echte“, hochwertige Zutaten wie Zartbitterschokolade, Kokosöl und Pflanzendrinks. Die Rezepte umfassen alle Schwierigkeitslevel, von Bananen-Schoko-Cookies über eine Olivenöl-Apfel-Cremetorte bis zur aus fünfzehn Arbeitsschritten bestehenden Mille-Crêpes-Torte. Es muss Jahre gebraucht haben bis zur Perfektionierung der auf Süßkartoffeln und Sojamilch basierenden „Vrioche“ oder des veganen Croissants. Dass es dem Australier vor allem die französische Patisserie mit ihrer Butter-Sahne-Eier-amour-fou angetan hat, verdient doppelten Respekt. Gleiches gilt für die geduldigen Anleitungen, exakten Mengenangaben (53 Gramm Speisestärke) und bisweilen wissenschaftlichen Herleitungen. Damit nicht genug, führen QR-Codes zu Zubereitungsvideos. Ein kluges, optisch stilsicheres, hochinteressantes Grundlagenwerk zum Backen ohne tierische Produkte. Den in der Kochbuchpreis-Dessertkategorie vertretenen Pierre Hermé nennt Khoury seinen „Pâtissier-Helden“. Verstecken braucht er sich vor ihm definitiv nicht.
Ich gebe ehrlich zu, dass ich dem veganen Backen nicht unbedingt zugeneigt bin. Doch nachdem ich das Buch von P. Khoury durchgearbeitet hatte, zählte ich viele Rezepte, die sogar mich neugierig auf vegane Rezepte gemacht haben. Besonders die Mission des Autors, keine Ersatzprodukte zu verwenden, begeistert mich. Butter, Milch und Eier werden durch Öle, Süßkartoffeln und Pflanzendrinks ersetzt. Verständlich und fundiert teilt der Autor sein umfangreiches Wissen. Spannende Rezepte wie z. B. das vegane Briocherezept mit Süßkartoffel und Kochstück, das wahlweise als Brot oder gefüllt mit Pistaziencreme, als kleines Törtchen zubereitet werden kann. Cheesecake gelingt mit Seidentofu und und auch auf eine saftige Schokoladentorte muss man in veganer Form nicht verzichten. Egal ob verschiedene vegane Mürbeteigrezepte oder auch das Rezept für eine Fettmischung, die fertige vegane Butter ersetzt - Man merkt dem Buch die fachliche Kompetenz des Autors an und das macht es für mich zum perfekten Backbuch für alle, die veganes Backen lernen und perfektionieren möchten.
Ich muss zugeben, dass ich veganen Backrezepten – vor allem solche aus dem „viralen“ Web-Umfeld – üblicherweise kritisch gegenüberstehe. Dieses Buch, das ganz auf Ersatzprodukte verzichtet, hat mich eines Besseren belehrt. Statt Ei und Butter in Brioche oder Blitz(blätter)teig setzt Autor Philip Khoury auf Süßkartoffelpüree und Olivenöl sowie exakt beschriebene Verarbeitungsmethoden, die leicht von der klassischen Patisserie abweichen. Jedes einzelne Rezept ist mit einem QR-Code versehen, der zu einem Erklärvideo auf YouTube führt. Ich glaube, das wird mein neues Vegan-Back-Standardwerk.
Dieses Buch bietet einen ausgezeichneten Einstieg in die vegane Backkunst. Klar strukturiert, ermöglicht es eine schnelle Orientierung und bietet fundierte Informationen zu den wichtigsten Zutaten sowie deren Funktionen im veganen Backprozess. Die modernen Rezepte sind vielseitig und lassen Raum für kreative Anpassungen. Besonders praktisch sind die bereits umgerechneten Teigmengen und präzise Backzeiten, die sowohl Hobbybäcker_innen als auch Profis entgegenkommen. Der hohe Praxisbezug, unterstützt durch detaillierte Zubereitungsanleitungen und Anpassungstipps, macht das Buch sowohl für den privaten Gebrauch als auch für den professionellen Einsatz wertvoll. Alle Zutaten sind in gut sortierten Supermärkten erhältlich, sodass der Einstieg leichtfällt. Zusätzliche Videos, die über einen QR-Code abrufbar sind, bieten eine noch ausführlichere Veranschaulichung, etwa zur optimalen Teigkonsistenz.
Lediglich eine genauere Zeitangabe bei der Zubereitung und die Angabe von benötigten Materialien haben mir gefehlt.
Wenn man Zutaten wie Seidentofu, Filoteig, Vanillepuddingpulver und gekaufte Vollkornkekse nicht als Fertigprodukte bezeichnet, hält der Titel was er verspricht. Man findet neben einer abwechslungsreichen Auswahl an veganem Backwerk und Desserts auch Grundrezepte z.B. für Pflanzenfett und Schlagcreme. Gleich zu Beginn gibt es einen ausführlichen Blick in den veganen Vorratsschrank. Die Rezepte benötigen größtenteils eine überschaubare Menge an Zutaten und sind durch eine detaillierte Beschreibung durchaus auch für Backanfängern geeignet. Ein weiterer Pluspunkt: jede Zutat, jedes Gewürz wird mit Grammangaben aufgeführt. Die Gestaltung der Rezepte empfinde ich eher als unruhig und unübersichtlich - viele Leerstellen, viele Abschnitte. Zudem verteilen sich die Rezepte öfters auf mehrere Seiten, so dass man beim Nachbacken leicht die Übersicht verliert. Mir fehlt auch ein Lesebändchen. Der jedem Rezept anhängende QR-Code, führt zu einem englischsprachigen Videoclip und ist somit nur für diejenigen interessant, die der englischen Sprache auch mächtig sind. Alles in allem ein gründlich ausgearbeitetes Buch mit einer beeindruckenden Vielfalt an süßen veganen Köstlichkeiten.
Wiener Zuckerbäckerei
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.7

Wiener Zuckerbäckerei

Süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze. 75 Rezepte aus dem Fundus einer Zuckerbäckerin im Wien der Goldenen Zwanziger

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Süße Verführungen aus dem alten Wien• Feinste Kuchen, Torten und Schnitten: Über 75 traumhafte Süß- und Mehlspeisen• 100 Jahre alte Rezepte aus dem kostbaren Familienschatz einer Wiener Zuckerbäckerin• Ein Muss für Fans der Wiener Kaffeehauskultur … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Dieses Buch versprüht pure Nostalgie und hat mich sofort nach Wien in die 1920er Jahre versetzt. Die Rezepte sind durchweg österreichische Klassiker. Optisch überzeugt mich dieses Buch durch seine aufgeräumte Aufmachung und die wunderschönen Fotos. Der Aufbau der Rezeptseiten ist klar strukturiert (eine Seite Zubereitung, eine Seite Foto), die Angaben alle sehr detailliert. Ein Lesebändchen ist auch vorhanden. Zwischendurch verdeutlichen Step-by-Step-Fotos die Herstellung verschiedener Teige und wie man z.B. eine Torte perfekt füllt. So können auch Backanfänger alles gut umsetzen. Und wer mit den österreichischen Begrifflichkeiten seine Probleme hat, bekommt auch noch eine Übersetzung ins Deutsche mitgeliefert. Liebhaber der Wiener Süßspeisen, egal ob Gelegenheitsbäcker oder Profi, werden ihr wahre Freude mit diesem Buch haben.
Die „Wiener Zuckerbäckerei“ setzt stark auf das nostalgische Image der österreichischen Hauptstadt und ihrer Mehlspeisenkultur. Autorin Bernadette Wörndl beschreibt sich im Vorwort als „Übersetzerin zwischen den Zeiten“ und ich finde, es gelingt ihr sehr gut, z.B. besoffene Kapuziner, spanische Windtorte oder Esterházyschnitten ins Jahr 2024 zu holen. Je eine Doppelseite Grundlagenerklärung mit Step-by-Step-Fotos für Biskuit oder Germteig helfen unerfahrenen Bäcker_innen; die stellenweise abgedruckten knappen Originalrezepte in Kurrentschrift liefern historischen Kontext. Sehr praktisch: Das Rezeptregister nach Anlass – vom Frühstück bis zum Picknick.
Dieses wunderschöne, im 1920er Jahre Stil designte Backbuch dürfte das Nonplusultra aller Liebhaber österreichischer Süß- und Mehlspeisen sein. Eine tolle Rezeptsammlung, die keinen Klassiker der österreichischen Konditorkunst vermissen lässt. Die Rezepte sind ausführlich beschrieben und von recht unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Sehr hilfreich finde ich dabei die Step by Step Fotos für die Grundrezepte. Das unterstützt auch Anfänger, um erfolgreich eine Sachertorte, Germknödel oder sogar einen Apfelstrudel zubereiten zu können. Es sind allesamt traditionelle Rezepte, doch diese sind keineswegs langweilig, sondern fein abgestimmt. Ob eine aufwändige Dobostorte oder einen Palatschinken, die Autorin geht in Zubereitung und Auswahl der Zutaten klassisch und fundiert vor. Wo es nötig ist, gibt sie Tipps, um ein sicheres Gelingen zu gewährleisten.
Inspiriert von den alten Rezeptbüchern der Konditorin Therese Schulze und dem Wien der 1920er Jahre, nimmt sich dieses Buch vor, traditionelle Wiener Rezepte in die Moderne zu übersetzen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die Ästhetik der Zeit spiegelt sich in der Gestaltung des Buches wider, unterstützt durch historische Aufnahmen und moderne Fotos aus dem heutigen Wien – insgesamt sehr stimmig und originell. Das Buch erfüllt definitiv sein Versprechen: eine gut strukturierte Sammlung klassischer Rezepte wie Sachertorte, Dobostorte oder Kardinalschnitte. Besonders gefallen mir jedoch die unerwarteten Rezepte wie die Marillenschaumtorte und die „besoffenen Kapuziner“. Praktisch sind auch die bebilderten Anleitungen bei komplexeren Techniken. Unterhaltsame Anekdoten lockern das Buch auf, und das Anlassregister am Ende hilft, Rezepte nach Nutzung, z. B. für Frühstück oder zum Verschenken, zu sortieren.
Die Geschichte der großmütterlichen Rezeptsammlung haben wir für meinen Geschmack schon ein paarmal zu oft gelesen. Zum Glück geht es hier um die einer Zuckerbäcker-Directrice im Wiener Grand Hotel. Deren über hundert Jahre alte Anweisungen überträgt Bernadette Wörndl in die Gegenwart, weil Mengenangaben à la „ein Gedanke Zimt“ dann doch eher vage schmecken. Eine schöne Idee, die das Abdrucken historischer Wienansichten und Kaffeehausszenen rechtfertigt. Eine Bereicherung sind Melina Kutelas‘ schlicht-schöne Foodfotos. Bis auf wenige Ausnahmen (Polsterzipf, böhmische Dalken oder ein Gesundheitskuchen, der so heißt, weil die vielen Eier als bekömmlich galten) handelt es sich um absolutes Grundlagenmaterial. Topfenstrudel, Esterházyschnitte, Punschkrapfen, kennen wir, lieben wir. Auch was Zutaten und Arbeitsschritte angeht, wagt die Autorin kaum Experimente. Braucht sie vielleicht auch nicht angesichts der credibility der österreichischen Backkunst. Praktisch sind die Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu Biskuit, Germ- und Strudelteig. Sprachlich könnte stellenweise nachgebessert werden, wenn es heißt, Kekse seien einem „freundschaftlich gesonnen“, oder zur Saison „regne“ es im ganzen Land Marillenknödel. Kein Buch für Fortgeschrittene, eher eines für Kaffeetafelneulinge oder solche, die sich gerne alte Steffl-Ansichten anschauen. Ein Wort zur Sachertorte, von deren Originalrezept Wörndl behauptet, es sei ein Geheimnis: Stimmt nicht, steht auf der Sacher-Hotel-Website.
Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen ...
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.6

Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen ...

Die unverzichtbare Rezeptsammlung für ein ganzes Backleben

Autor/-in: Verlag: Christian

Vom Cookie bis zur Baklava-Torte: Die Rezepte (d)eines Backlebens! Ein umfassendes Grundlagenbackbuch mit über 150 Rezepten Perfekt für Anfänger und Genießer, die beim Backen keine Kompromisse eingehen wollen. Mit klaren Anleitungen und einfachen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

So viele Zettel habe ich lange nicht in ein Koch- oder Backbuch geklebt. Eigentlich will ich alles haben, und zwar JETZT. Über 400 Seiten umfasst Emelia Jacksons „ultimative Rezeptsammlung für ein ganzes Backleben“ – think big! Eingelöst wird das Versprechen durch ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu Hefe-, Brandteig & Co, gepaart mit einer beeindruckenden Rezeptauswahl samt diversen Variationsvorschlägen, von griechischen Schnapsplätzchen, über australische S’mores und Tim Tams bis hin zum mehllosen Orangenkuchen aus gerade mal fünf Zutaten. Anders als es bei der Konkurrenz oft der Fall ist, kommt dieses Grundlagenwerk ganz ohne zuckrige Kindersprache, stattdessen mit einer Prise Humor: Financiers sind keine Investmentbanker, sondern ähneln in ihrer Form Goldbarren. Auch optisch ein zuckerlöffelfeuchter Traum durch Armelle Habibs Rezeptfotos, die sogar in Frischhaltefolie gewickelte Teigklumpen zu Stars machen. Vom Cover hingegen fühle ich mich nicht abgeholt, auch wirken Einband und Papier eher minderwertig. Weiterer Kritikpunkt sind die fehlenden Zeitangaben und die bisweilen wahnwitzigen Mengen Zucker, vor allem angesichts der Behauptung der Master-Chef-Australia-Gewinnerin, ihr genüge „die Süße der Schokolade plus als i-Tüpfelchen ein Hauch von Melasse aus braunem Zucker“. Was nichts an meiner Motivation ändert, die Butter schaumig schlagen zu wollen. Sofort.
„Die ultimative Rezeptsammlung für ein ganzes Backleben“ zu sein, ist kein geringer Anspruch. Emelia Jacksons 400 Seiten voller Plätzchen, Kuchen, Torten, Tartes, Brandteig- und Hefegebäck bietet auf jeden Fall einen guten Anfang. Die Rezepte, egal ob einfach oder komplex, sind ausführlich beschrieben und oft step-by-step bebildert. Ein Warenkundekapitel und überall verstreute Tipps helfen beim Verstehen der Zusammenhänge, Abwandlungsvorschläge laden zum Experimentieren ein.
Dieses Buch verfolgt den ehrgeizigen Anspruch, „die ultimative Rezeptsammlung für ein ganzes Backleben“ zu sein, und erfüllt diesen Anspruch in vielerlei Hinsicht überzeugend. Die Autorin, Jackson, führt die Leser_innen auf eine humorvolle und zugleich einfühlsame Weise durch das Buch, gewürzt mit persönlichen Anekdoten, die das Lesen bereichern. Zu Beginn erklärt sie ihre Backregeln klar und prägnant. Komplexere Techniken werden detailliert bebildert und jeweils zu Beginn eines neuen Kapitels erläutert. Mit 150 sorgfältig ausgewählten Rezepten deckt das Buch nahezu jeden Anlass ab, wobei vegane Rezepte in einer „ultimativen“ Sammlung vermisst werden. Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert, und am Ende jedes Rezepts gibt es nützliche Tipps oder Variationsvorschläge. Besonders hervorzuheben ist die ansprechende Gestaltung, die das Lesen und Backen gleichermaßen angenehm macht. Was mir jedoch fehlt: ungefähre Zubereitungszeiten und Angaben zur Personenanzahl.
Über 400 Seiten geballtes Backwissen. Emelia Jackson haut hier wirklich jede Menge wertvoller Informationen, Tipps und Tricks raus. Unterhaltsam und leicht verständlich geschrieben. Immer wieder trifft das Auge auf pastellfarbene Seiten und bunte Illustrationen. Über 150 Rezepte, die abwechslungsreicher nicht sein könnten. Besonders gut gefallen mir die zahlreichen Varianten, die bei den meisten Rezepten mit aufgeführt sind. Traditioneller Zwetschgenkuchen, Omas Streuselkuchen, Donauwelle und Co. sucht man jedoch vergeblich. Es dominieren Kekse, Kleingebäck, Tartes und üppige kleine Torten aus allen Ecken der Welt. Mir persönlich zu viel Zucker, Schokolade, Cremes und Sahne. Alles sehr gehaltvoll. Für mich fehlt in diesem Buch auch die (Obst)Frische, die in einer „ultimativen Rezeptsammlung für ein ganzes Leben“ meiner Meinung nach auch ihren Platz haben sollte. Die Buchgestaltung gefällt mir außerordentlich gut. Alles übersichtlich strukturiert, angenehme Schriftgröße, man kann sich gut durch das Rezept arbeiten und ein Lesebändchen ist auch vorhanden. Die mir aufgefallenen Tippfehler bei den Portionsangaben auf Seite 119 und 223 (fehlende Bindestriche zwischen den Zahlen) stellen für erfahrene Hobbybäcker sicherlich kein Problem dar. Backneulinge können bei solchen Flüchtigkeitsfehlern aber durchaus ins Straucheln kommen. Dass die meisten Fotos den Anschnitt des Backwerks zeigen, finde ich sehr durchdacht. So sieht man gleich, wie das Ganze am Ende aussehen soll. Insgesamt ein modernes, buntes, abwechslungsreiches und vielseitiges Werk.
Eine ultimative Rezeptsammlung für ein ganzes Leben verspricht die australische Autorin Emilia Jackson, die in ihrer Heimat eine bekannte junge Reality TV Teilnehmerin ist. Man begegnet Rezepten, die mich an TV Backshows und moderne Instagram Accounts erinnern. Mir persönlich wären die dickgeschichteten Torten mit Buttercreme zu üppig. Der Mud Cake mit weißer Schokolade oder die Apfel-Gewürztorte mit Frischkäsecreme beispielsweise haben einen sehr hohen Zucker- und Fettanteil. Macarons mit Snickers zu füllen ist ebenfalls Geschmackssache. Aber es bleiben auch viele Rezepte, die mich durchaus ansprechen. Backwerke aus unterschiedlichen Ländern, die neugierig machen und Hefegebäck, wie die australischen Coffee Scrolls, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Der theoretische Teil ist überschaubar, getreu ihrem Motto: Backen soll keinen Stress machen und nicht unnötig kompliziert sein.
Live, Love, Bake

Ø 7.9

Live, Love, Bake

Was ich beim Kuchenbacken über das Leben gelernt habe. - Klassiker und Neuinterpretationen der italienischen Backkunst

Autor/-in: Verlag: Prestel

Traditionelle und moderne Patisserie – Made with love in ItalyMit ihrem außergewöhnlichen Esprit und Talent lebt Melissa Forti für das Kuchenbacken. In ihrem neuen Buch erzählt sie die Geschichte ihrer kulinarischen Reise, die ihr Hobby zum Beruf … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Als ich Melissa Fortis drittes Backbuch mit all den stilvollen Fotos der Backwerke und der Autorin in ihrer Heimatstadt aufschlug, ging mein Herz auf. Dieses Buch ist opulent und wunderschön gestaltet. Melissa Fortis Rezeptsammlung wird begleitet von Erzählungen und Erkenntnissen ihrer Lebensreise, die für mich den ganz besonderen Charme dieses Buches ausmachen und für die es sich lohnt, sich einmal in sie zu vertiefen.
Rezepte wie die Römischen Maritozzi, die sizilianische Brioches, aber auch internationale Rezepte wie Torte Tropézienne und ein Rezept einer opulenten New Yorker Schokoladentorte kennzeichnen ihre Lebensstationen. Der Zukunft widmet sie veganen und glutenfreien Backrezepten. Alle Anleitungen sind verständlich und sorgfältig beschrieben. Einen Abschnitt mit Grundlagen und -techniken findet man in diesem Buch allerdings nicht.
Der Kalenderspruchtitel („Was ich beim Kuchenbacken über das Leben gelernt habe“) dieser Rezeptsammlung deutet schon an, dass es sich hier um ein Personality-Backbuch handelt. Moody-verspieltes Design, Memoiren-Seiten und unzählige Porträtfotos bestätigen diesen Verdacht. Gegliedert ist „Live, Love, Bake“ innovativ in „Vergangenheit“, „Gegenwart“ und „Zukunft, wobei sich mir nicht ganz erschließt, anhand welcher Kriterien die Rezepte zugeordnet sind. Es sind viele italienische Klassiker dabei, im Zukunftsteil oft Veganes und/oder Glutenfreies. Auffällig ist der sehr hohe Zuckergehalt mancher Füllungen und Cremes, die ich in der Form unerträglich süß fände. Für Fans.
Melissa Forti möchte mit diesem Buch eine Sammlung von klassischen und modernen Rezepten präsentieren, die verschiedene Sinne ansprechen und niemanden ausschließen. Die Rezepte sind dabei oft mit ihrem eigenen Leben verknüpft, sodass die Grenze zwischen Biografie und Rezeptbuch häufig verschwimmt. Jedes der drei Kapitel wird durch Geschichten über ihren persönlichen Werdegang eingeführt, und auch die Rezepte sind von längeren Anekdoten begleitet. Die Struktur des Buches fällt mir jedoch etwas schwer, da die Zuordnung der Rezepte nicht immer klar ist. Auch die Schriftgröße und -art sind mir persönlich zu klein und unübersichtlich. Da sich das Buch vom Schwierigkeitsgrad auch an unerfahrene Bäcker_innen richtet, macht die verspielte Optik die Handhabung leider etwas unpraktisch.
Ein melancholisch anmutendes Buch, mit wunderschönen Fotos, das neben autobiografischen Texten und unzähligen Selbstporträts der Autorin eine abwechslungsreiche Mischung von über 70 Rezepten bietet. Melissa Fortis häufige Selbstdarstellung, mit meist sehr strengem Blick, spricht mich persönlich nicht besonders an. Das ist nach meinem Geschmack etwas zu viel des Guten. Das Buch ist insgesamt aber sehr schön gestaltet. Gedämpfte Farben, alles sehr romantisch angehaucht, mit Fotos, die teilweise wie Kunstwerke wirken. Es gibt viel zu lesen, viel zu gucken. Man bekommt eine gelungene Auswahl an sowohl traditionellen, zeitlosen als auch modernen und inspirierenden Rezepten, die durchweg gut umsetzbar sind. Die Einteilung der Rezeptseiten – oben freie Fläche und unten bündig, dazu die Zutaten und Tipps in einer winzigen Schrift – finde ich gewöhnungsbedürftig. Grundtechniken, Umrechnungstabellen, Warenkunde oder Schritt-für-Schritt-Anleitungen sucht man vergeblich – würden jedoch auch nicht besonders gut zu diesem außergewöhnlichen Buch passen.
Rein von den Fotos her könnte es sich um ein Vogue-Shooting in Buchform handeln – wo kann ich diesen Kuchengabelarmreif kaufen? –, mit dem Unterschied, dass Models wohl eher nicht vom jüdischen Ricottakuchen naschen. Selbst auf jedem zweiten Rezeptfoto ist die Autorin zu sehen. It’s self marketing, stupid! Konsequenterweise wirkt das Buch hochwertig. Als wirklich störend empfinde ich das krampfhaft-Biografische daran, den Scheidungseinzelkind-Epilog, die Resilienztipps. Dass Melissa Forti darüber nachdenkt, ihren Pony rauswachsen zu lassen, interessiert mich leider auch nicht. Bäckerin bleib bei deinen Löffeln! Interessanter als die anekdotischen sind die historischen Vorlauftexte der Rezepte. Als „einfach, authentisch und unverfälscht“ beschreibt die Römerin ihren Backstil, das trifft auf viele der mehrheitlich italienischen Rezepte zu, darunter viel Frittiertes (Schweinsohren, Apfelkrapfen) oder Brandteig (Windbeutel). Da wäre auch ihre berühmte Tiramisutorte und ihr bislang unter Verschluss gehaltenes Red-Velvet-Cake-Rezept. Ihrer Ricottaliebe frönt sie in Form von Marmorkuchen. Komplex wird es in Form einer Schokoladentorte mit 1000 Schichten (zu der in den USA zur besseren Verdaulichkeit ein Glas eiskaltes Wasser gereicht wird) oder Tarte Tropézienne, deren Temperieren ohne Temperaturangabe eine Grundlagenkenntnis voraussetzt, die bei vielen anderen Rezepten entfällt, wodurch das Buch auch Anfängerinnen anspricht. Die Zuckermengen kommen mir bisweilen waghalsig vor. Die letzte Sektion widmet sich veganen und glutenfreien Rezepten, wobei, wenig überraschend, hauptsächlich vegane Butter und glutenfreies Mehl zum Einsatz kommen. Sprachlos macht mich der „Brief an die Zukunft“. „Habe den Mut, nein zu sagen“ – zu solchem Kalenderblabla sage ich no grazie.
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