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Die besten Kochbücher für asiatische Küche

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Crispy & CrunchyBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.8

Crispy & Crunchy

Knuspriges aus Japan

Autor/-in: Verlag: Brandstätter Verlag

Frittieren ist wieder salonfähig! Und kulinarisch sehr aufregend. Wie sehr, zeigt das neue Buch vom Wiener Restaurant „Mochi“. Mit japanischen oder japanisch inspirierten Rezepten, deren Kreativität keine Grenzen zu kennen scheinen. Das Motto: „Erlaubt ist, was knuspert und schmeckt.“ Einige Beispiele: Crispy Calamari mit Black Garlic Aioli; Miso Ceasar Salad; Asparagus Tempura; Crispy Spicy Salmon Roll; Dirty Chickenwings; Okonomiyaki; Topinambur und Labneh; Miso Peanut Cookie; Soft Ice Cream und Miso Caramel

Begründung der Jury:

Dass das Mochi ein Buch zu Frittiertem macht, war in Wien lange Thema, dementsprechend gespannt war ich, als es endlich da war. Was soll ich sagen: ein echter Mochi-Klassiker. Ein praktischerer Rezeptregister wäre zwar schön gewesen und die Bildsprache (Berlin-Style, wie ich es nenne) polarisiert garantiert, dafür sind die Manga-Layouts eine Bank. Vieles kenne ich aus den Lokalen und bin dezent erfreut, dass ich jetzt auch die Rezepte dazu habe (Bing Bread! Lemongrass Chicken!). Auf den ersten Blick irritierend: Nicht alles ist gebacken. Aber es geht halt nicht nur um Crisp, sondern ebenso um Crunch, und der steckt ja auch in knusprigen Bröseln oder getrockneten Miso-Chips. Fazit: Das Warten hat sich ausgezahlt. Und ich muss jetzt gleich Bing Bread backen.
In Hamburg gibt’s jetzt einen Laden, der macht nen Sushi Dog. Das ist eine frittierte Reisrolle mit Käse und nicht nur der neueste Hauptdarsteller in meinen Albträumen sondern auch einer der Gründe, warum ich die These des Buchs „Crispy & Crunchy”, dass alles frittiert werden muss, nicht so ohne weiteres unterschreiben würde. Wenn aber schon frittiert werden muss, dann wirklich gerne unter dieser Anleitung der „Mochi Vienna”-Macher. Das Buch ist nicht nur schön gestaltet und mit der Manga-Ästhetik und dem charmant eingearbeiteten japanischen Cartoon sehr unterhaltsam zu lesen, es taucht auch wirklich tief in die fernöstliche Kunst des heißen Fetts ein und liefert Rezepte, die weit entfernt vom Raststättenfrittengeruch sind. Die Seiten mit dem frittierten Sushi überblättere ich trotzdem.
Crispy und crunchy, das Buch fühlt sich genau so an wie sein Titel, knusprig-knackig. Mal was Neues: Ein Buch wie ein Manga. Eine wirkliche Freude. Hauptdarsteller ist sprudelndes Fett und Panko, japanische Panade. In diesem Buch zeigt uns das Wiener Restaurant Mochi, was sich alles frittieren läßt! Onsen-Ei zum Beispiel, Udon mit Tempura. Nicht alles ist echt japanisch. Oft nur fernöstlich inspiriert und interpretiert. So wird auch Lammhaxe aufgetischt oder Calamares. Aber auch die habe ich oft genug in Tokio schon verspeist. Vielleicht, rät der Cholesterinspiegel, will man nicht jeden Tag draus kochen – aus Crispy & Crunchy. Aber die Versuchung ist ausgesprochen groß. Und weil das Buch so mangamäßig unterhaltsam ist, voller kleiner Bildergeschichten, nimmt man dieses schön verspielte Buch gern auch ohne Hunger in die Hand.
Frei nach dem Motto: „Kauen ist Silber, Knuspern ist Gold“, holt das fancy Kochbuch aus dem Wiener Restaurant „Mochi” Frittiertes aus der fettig-muffigen Ecke und bugsiert auf lässige Weise in die japanische. Schon beim Blättern fängt es an, lecker zu knuspern und lustvoll zu crunchen. Nachdem die Einführung auf unterhaltsame Weise über das nötige Know-how aufklärt, liefern die Rezepte die knusprigen Argumente dafür, dass man doch (fast) alles frittieren kann – und sollte: Wirkliche spannende Kreationen mit Fisch, Fleisch und auch Vegetarisches, dazu Saucen, Dressings, Dips und Drinks, die übrigens wird nicht frittiert werden. Das coole, übersichtliche Layout und die modernen Food-Fotos erhöhen den Spaßfaktor noch.
Dieses Kochbuch ist ein Kracher – und zwar nicht nur für Hipster!
Thailändisch kochen
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.7

Thailändisch kochen

Autor/-in: Verlag: Echtzeit Verlag

Dieses Kochbuch ist ein Monument der thailändischen Esskultur von „historischer Dimension“, wie es der Verlag formuliert. Geschrieben hat es der australische Koch David Thompson, der als einer der besten Kenner der thailändischen Küche gilt. Gelernt hat er sein Wissen u.a. bei Köchinnen, die am thailändischen Hof kochten. Sein Standardwerk umfasst 656 Seiten.

Begründung der Jury:

So ein Buch möchte man nicht am Schreibtisch lesen, sondern am eingedeckten Tisch mit weißer Decke, vielleicht schon mit Serviette in den Kragen gesteckt: Ein Buch wie ein Gericht. So schlägt man es auf und fängt an zu schwelgen. David Thompson, der schon am thailändischen Hof in den Töpfen gerührt hat, entführt uns nach Südostasien. Sein Buch ist ein Klassiker. Die Anzahl an Rezepten ist reichhaltig. Die einzelnen Gerichte dagegen sind knapp und übersichtlich beschrieben. Dazu gibt es ausführliche Abhandlungen über das Wesen der thailändischen Küche und ihrer Bestandteile, detail- und kenntnisreich. Dieses Buch ist also gar kein einzelnes Gericht, mit seinen 656 Seiten vielleicht eher ein 10 Gänge-Menü. “Thailändisch Kochen” ist ein Nachschlagewerk, eine Chronik, ein gedrucktes Wikipedia der thailändischen Küche und irgendwie auch eine Liebeserklärung. Ist dieser dicke Schinken für Anfänger geeignet? Aber Hallo! Doch auch erfahrene Köche, die tiefer eintauchen wollen ins Curry als nur mit dem kleinen Finger, kommen hier voll auf ihre Kosten. Und auf den Geschmack!
Wer nur mal etwas in die Küche Thailands reinschmökern möchte, dem sei gesagt: Finger weg. Hier geht’s nämlich ans Eingemachte. In die Tiefe. Quer durch Jahrzehnte und Regionen. Auf über 650 Seiten findet sich so gut wie alles, was die Thai-Küche ausmacht. Dass bei dieser Bandbreite nur die wichtigsten Gerichte bebildert werden können, ist schade aber verständlich. Weniger nachvollziehbar finde ich, dass die Foodfotografie mit der inhaltlichen Opulenz und Vielfalt so gar nicht mithaltet. Aber gut, zumindest ist sie zeitlos gehalten. Bei einer Liebhaberin der thailändischen Küche wie mir verursacht das Buch auch so schon ausreichend Schnappatmung – und Vorfreude auf die vielen kalten Winterabende, die ich damit auf der Couch verbringen und mich in Thailands Küchen träumen werde.
2002 hatten wir zwar noch kein Tik Tok und Instagram, dafür aber eine intakte Aufmerksamkeitsspanne. Man merkt “Thailändisch Kochen” an, dass es aus dieser Zeit stammt und jetzt erstmals übersetzt wurde. Mit wenig Bildern, dafür einer 60-seitigen Warenkunde, erinnert es an andere Monumentalwerke wie den italienischen Silberlöffel, das blaue bayerische Kochbuch oder die Bibel. Man verliert sich in Wikipediaartigen Artikeln über thailändische Kultur und stolpert über unbekannte Zutaten wie Macis Samenmäntel oder Kassiarinde. Der Autor David Thompson macht es dem Leser nicht leicht, im Gegenteil, er möchte den Hobbyköchen bewusst etwas zumuten. Und ich finde das ganz großartig unzeitgemäß. „Die Thai-Küche erzeugt eine Komplexität, die verblüffend sein kann“, sagt er. Das gleiche gilt für dieses Buch.
Definitiv mehr als ein Kochbuch, mehr insofern, dass es ein gelungener Rundumschlag ist. Der Autor beginnt mit einer sehr ausführlichen Einführung, die für einen tiefen Einblick in die Geschichte und (Ess-)kultur sorgt, reist mit uns quer durchs Land, stellt in seinem alphabetischen Küchenlexikon sämtliche Zutaten inkl. Zubereitung vor und legt uns seine authentischen Rezepte als Kulturgut ans Herz. Dass dazu auch komplizierte Rezepte mit außergewöhnlichen Zutaten gehören, verheimlich er nicht. Schöne Idee, falls man mal Gäste mit auf die Reise nehmen möchte: Sein Menü-Kapitel, in dem er bestimmte Kombinationen von Speisen empfiehlt. Für meinen Geschmack insgesamt etwas textlastig, aber wer so viel Wissen vermitteln möchte, muss vielleicht kleine Abstriche machen. Alles in allem ein großartiges Werk für ambitionierte Asia-Fans, die wissen wollen, wie in Thailand wirklich gekocht wird – und warum.
Japan gesund
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.4

Japan gesund

mit 50 einfachen Rezepten für jeden Tag von Stevan Paul

Autor/-in: Verlag: Hölker Verlag

Für dieses Buch haben sich Ökotrophologin Sarah Schocke und Kochbuch-Autor Stevan Paul zusammengetan. Ergebnis ihrer Arbeit ist eine Zusammenstellung niedrigschwelliger japanischer Rezepte, die obendrein noch leicht und gesund sind. Die Gerichte sind nicht streng japanisch, sondern nicht selten europäisch-japanische Fusionküche. Einige Beispiele: Tamagoyaki, Grüntee-Honig-Pancakes, Gemüse-Salatgarten mit Wasabi-Vinaigrette, Bulgur-Bento, Easy Gyoza mit Shiitake-Spitzkohl-Füllung, Tonkatsu, Yakitori, Miso-Chicken-Pasta.

Begründung der Jury:

Es gibt mindestens zwei gute Gründe, die für dieses Buch sprechen: entweder weil man sich gesünder ernähren möchte oder die japanische Küche mag oder weil es diesem Buch gelingt, beides perfekt zu vereinen. Nachdem im Einstieg die wesentlichen Ernährungsfakten strukturiert serviert werden, geht es los mit den großartigen Gerichten von Rezept-Autor Stevan Paul, der weiß, was er tut. Und weiß, dass ein süßes Frühstück nicht fehlen darf (danke für die Pancakes). Grundsätzlich sind seine Ideen für Frühstück, Mittag- und Abendessen wunderbar facettenreich, von Snacks bis Sandwich, von Sushi bis Suppe – wertvolle Tipps und kleine Warenkunden ergänzen informativ. Schöne Hilfestellung für Einsteiger: ein fünf-Tage-Power-Plan zum Gesundessen ohne Nachdenken. Die Rezepte selbst erscheinen machbar, die Zutaten „bekömmlich”. Die optische Umsetzung ist japanisch aufgeräumt und sehr ästhetisch. Eine feine Sache für fitnessorientierte Fernostfans auf Jedermann Niveau.
Japan gesund – gibt es überhaupt irgendwas ungesundes zu essen in Japan? Schließlich werden doch alle dort über 100 und noch viel älter. Liegt das nicht am Essen, am Reis, am Fisch, an frischen Algen aus der See? Na ja, es gibt auch viel verführerisch Ungesundes in Japan. Ein dickes, fettes Tonkatsu zum Beispiel. Ein Glück bringen uns Sarah Schocke und Stevan Paul auf andere Gedanken: Japan gesund! Ein einfaches Buch über eine manchmal komplizierte Küche. Man muß sich ein bißchen reinlesen in die vielen Gerichte, die alle gefühlt mit Y beginnen. Aber man merkt schnell, Tamagoyaki ist eben auch nur ein gerolltes Omelett, und Yakimeshi nix weiter als gebratener Reis. Und auch sonst geben sich die Autoren Mühe, der japanischen Küche den Schrecken zu nehmen: “Es ist voll okay Fertig-Dashi zu nehmen”, heißt es einmal. Das macht Mut! Das Buch steckt voller schöner Klassiker: Okonomiyaki, Onigiris oder Gyoza. Aber Stevan Paul spielt auch mit Adaption und Interpretation. So gibts auch in diesem Buch ein Tonkatsu. Ein Schnitzel mit Gurkensalat, wie hier, habe ich allerdings noch nie in Japan gesehen. Spannend. Besonders gefällt mir übrigens die leichte Sprache des Buches, schnörkelos, umgangsprachlich, leicht zu verdauen. Insgesamt: Japan gesund - kein fetter Wälzer wie ein frittiertes Tonkatsu, eher handlich praktisch, klein. Auch das sehr japanisch. Sarah Schocke und Stevan Paul haben den Ton genau getroffen.
Kochbücher mit Gesundheitsfokus sind so eine Sache. Ich weiß nicht, wie oft ich schon Rezepte daraus probiert und befunden habe: „Das schmeckt schon sehr … gesund.“ Bei Japanischem liegt das anders, weil die Küche trotz bestechender Geschmackswelt vieles beinhaltet, was man nicht erst auf Gesund trimmen muss. Jene Gerichte, auf die das weniger zutrifft, werden von Stevan Paul und Sarah Schocke nicht kategorisch ausgeklammert, sondern auf leichtere Art interpretiert. Mit asiatischem Gurkensalat statt Pommes wird halt sogar Tonkatsu weniger belastend. Ich mag auch Ideen wie die „Hausblend“-Allroundwürze, die man selbst anrührt und statt simpler Sojasauce verwendet. Ein klar gestaltetes, angenehm unaufgeregtes Kochbuch, zu dem ich sicher noch öfter greifen werde.
Oh ne, gar kein Bock auf so ein Diätkochbuch! Ach so, das ist gesund? Das auch? Und bei dem muss ich nur das austauschen und dann ist das auch …?
Das ist das Charmante an „Japan Gesund”. Würde man den Titel und die Einleitung überlesen, würde man vermutlich einfach nur denken, dass das ein japanisches Kochbuch ist, schön fotografiert, einfache Rezepte. Ein paar kleine Kniffe aber machen die Rezepte der eh schon recht gesunden japanischen Küche noch gesünder, ohne dass deren Charakter verloren geht. Ist das eigentlich schon kulturelle Aneignung? Naja, immerhin für einen guten Zweck.
Authentic Asian Food – Gemeinsam genießenBlick ins Buch

Ø 8.1

Authentic Asian Food – Gemeinsam genießen

Originalrezepte aus Japan, Korea, China, Thailand und Vietnam

Autor/-in: Verlag: Becker Joest Volk Verlag

Simi und Stefan Leistner gehören zu den größten Experten wenn es um asiatische Küche geht. Auf einer Vielzahl Reisen haben sie ihre Kenntnisse immer weiter vertieft. Ihr neues Kochbuch macht Station in fünf Ländern: Japan, Korea, China, Thailand und Vietnam. Zu den Rezepten zählen koreanisches Kimchi, Tonkotsu-Ramen mit Schweinebauch, Yakitori-Spieße mit Teriyaki-Sauce, gebratene Nudeln aus dem Wok mit Schweinefleisch, Thai-Glasnudelsalat, Tofu mit mariniertem Ingwer oder grünes Curry mit Zitronengras.

Begründung der Jury:

Ich muß ein Geständnis ablegen: Das Buch halte ich nicht ganz unvoreingenommen in den Händen. Denn ich bin seit langem regelmäßiger Gast auf der Webseite von Simi und Stefan Leistner. Umso mehr habe ich mich über das Kochbuch gefreut. Wobei der Titel fast ein bisschen abschreckend ist: Orginalrezepte aus Japan, Korea, China Thailand und Vietnam. „Für alle was dabei“, denkt man und lächelt verlegen. Aber vielleicht würde sich ein Asiate auch über ein Kochbuch mit Originalrezepten aus Frankreich, Italien Deutschland, Schweden und Polen freuen?! Kann so ein Rundumschlag wirklich in die Tiefe gehen? Erstmal aufblättern und: Erleichterung. Jede Region bekommt ihren Raum. Es beginnt mit der wohl anspruchsvollsten, der japanischen Küche, allerlei Ramen ist dabei. Auch Hotpot Sezhuan Style muß man sich erstmal trauen. Und dann die Klassiker: koreanisches Kimchi, thailändische Hühnerspieße. Kurze Ausflüge wie „So wokst du richtig” machen Spaß zu lesen und sind lehrreich. Besonders aber gefällt mir die anekdotenreiche Beschreibung von Simis und Stefans Reisen durch Asien. Es verleiht dem Buch Atmosphäre und den Autoren Glaubwüridgkeit. Also absolute Empfehlung für alle, die Asien in den eigenen Wänden erleben wollen! Beim Nachmarkt in Chiang Mai übrigens ist es ausgepsrochen schwierig, für die leeren Plastikverpackungen irgendwo einen Mülleimer zu finden. Irgendwann tauscht man den leeren Teller aus reiner Verlegenheit gegen einen neuen Vollen. In diesen etwas verrückten kulinarischen Kreislauf gerät man gar nicht erst, wenn man in Zukunft diese tollen Dinge auch zu Hause kochen kann.
Simi und Stefan Leistner führen souverän durch fünf Länder von Japan bis Vietnam und sind dabei sehr gute Gastgeber. Ihre Empfehlungen sind authentische Rezepte von leicht bis ambitioniert, aber alles machbar, vor allem, weil die Zubereitungen gut nachzuvollziehen sind. Auch die (meisten) Zutaten sollten nicht nur in Großstädten zu beschaffen sein. Kleines persönliches Highlight bei einigen Fleischgerichten sind die veganen Varianten. Die selbst fotografierten Gerichte sind wunderschön, die Reportage-Fotos geben die asiatischen „good vibes” überzeugend wieder. Ein fantastisch fernköstliches Buch, das jeden abholt und mit auf die Reise nimmt.
Ich folge den Autoren schon einige Jahre auf Instagram und habe ihre früheren, allesamt prämierten Kochbücher gerne gelesen. Dementsprechend hat es mich nicht gewundert, dass ich in „Authentic Asian Food“ mit seinem Mix aus Japanischem, Koreanischem, Chinesischem, Thailändischem und Vietnamesischem trotzdem noch einiges entdeckt habe, was ich ausprobieren werde (Yum Tawai, ich komme!). Wer oft asiatisch kocht, stoßt freilich auf vieles, was er bereits kennt. Wer allerdings einen kuratierten, authentischen Querschnitt mehrerer Landesküchen sucht, ist mit dem Buch gut beraten. Wermutstropfen: Die grafische Aufbereitung wirkt mit grauen Schattierungen, bunten Titeln und verblichenen asiatischen Schriftzeichen recht aus der Zeit gefallen und holt mich leider nicht ab.
Wer Ruhe, Abstand und geordnete Verhältnisse möchte, der macht Urlaub in Norwegen oder in der Schweiz. Wer es wuselig, unübersichtlich und durcheinander mag, der geht nach Asien. Um das gesellige Beisammensein geht es auch in diesem Kochbuch. Das wird aber leider erst nach ein paar Seiten klar. Vorher fragt man sich eher, ob ein Kochbuch mit japanischen, koreanischen, chinesischen, thailändischen und vietnamesischen Rezepten nicht alles über einen monströs großen Kamm schert. Der breite Fokus macht es allerdings zu einem guten Reinschnupperbuch für Asien-Neulinge, die Rezepte sind einfach und mit den Zwischenberichten über die gemeinsamen Essensrituale der Länder bietet es auch ein wenig kurzweilige Unterhaltung.
India Express

Ø 7.8

India Express

75 schnelle Rezepte für jeden Tag

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Mit seinen 75 kreativen und vegetarischen Rezepten will dieses Kochbuch zeigen, wie alltagstauglich die indische Küche sein kann. Die Kapitel lauten Snacks, Brunch, Reisgerichte, Aus dem Ofen, Aus der Pfanne, traditionelle Gerichte aus Südindien, traditionelle Gerichte aus Bengalen, Wochenendküche, Desserts und Getränke. Einige Beispiele daraus sind der gebackene Blumenkohl mit Chili und Zitrone, bengalischer Kürbis mit Kürbiskernen, Dal mit roter Bete oder Mango Lassi mit Kardamom.

Begründung der Jury:

POV: Wie bunt kann ein Buch sein? Rukmini Iyer: Na schau mal her! Wer nach dem Durchblättern von „India Express“ nicht einem kleinen Farbenrausch verfallen ist, dem kann man kaum helfen. Zu der visuellen Freude, die das Buch verbreitet, passt auch die beeindruckende Vielfalt der eigentlich ziemlich simpel anmutenden Gerichte. Von Masala frittata bis zu Pulao mit Cashews: Obwohl die indische Küche nicht mal ansatzweise zu meinen asiatischen Favoriten zählt, war das Buch nach dem Lesen mit so vielen „Will und werde ich kochen“-Post-Its bestückt, dass ich es in nächster Zeit garantiert öfter zur Hand nehmen werde. Für mich eine echte Überraschung!
Warte mal, nochmal mit der Nase ganz nah ran. Kann es sein, riecht das Buch nach Curry? Oder sind die Sinne schon ganz benebelt? Angesichts des ornamentalen Einbands, des Reichtums an Fotos, der anekdotischen Beschreibung, der Rezeptideen und des rundum gelungenen Designs. India Express kommt daher wie ein gedruckter Bollywood Film. Ein Buch, das wirklich die Sinne verdreht. Eine kulinarishe Reise von Kolkatta bis Chennai. Im grellen pink mit viel Gold. Und so schlägt man es gerne auf, blättert sich durch die Rezepte, bleibt hängen beim Curry, beim Dal, beim Kokos-Reis. Indische Hausmannskost, vor allem schnelle(!) Küche verspricht uns Rukmini Iyer. Und dieses Versprechen löst sie ein. Die vielen regionalen Curry-Varianten werden Schritt für Schritt erklärt, für ein Bollywood-Buch ausgesprochen schnörkelos und klar. India Express ist vor allem eine Rezeptsammlung. Besonders gefallen haben mir die handschriftlichen Notizen, sehr atmosphärisch! Auch die kleine Gewürzkunde ist lehr- und hilfreich. Noch mehr davon, z.B. zu Koch- und Zubereitungtechniken wäre schön gewesen. Ein Buch für Anfänger und alle, die es werden wollen.
Ein stimmungsvolles Buch, das sich schon allein wegen des hübschen Covers gut in der Küche macht. Und da gehört es auch hin. Denn drin stecken lauter kunterbunte, überwiegend vegetarische Rezepte, die für etwas aufregende Exotik in der Alltagsküche sorgen. Von simplen Snacks bis schnelle Pfannengerichte und easy Currys. Im Kapitel Wochenendküche ist etwas mehr Zeit, zum Beispiel für lecker Frittiertes. Eine freundliche Hilfestellung bietet das Kapitel Menüs, in dem es stimmige Rezept-Kombinationen für ein indisches Brunch oder eine Cocktailparty gibt. Jede Seite ist ein fröhlicher Farbklecks, das Layout dabei trotzdem ruhig und aufgeräumt. In diesem Buch steckt bestes Bollyfood und es spart den Lieferservice.
Für jeden, der schon mal ins Deutsche Bahn Bordbistro musste, klingt die Prämisse erstmal nicht schlecht: Ein Kochbuch basierend auf dem Proviant, dass Rukmini Iyers Eltern auf Bahnreisen in Indien dabeihatten. Irgendwann im Buch findet dann aber eine Zugteilung in Hamm statt und das Konzept dampft dann eher in Richtung normaler Rezepte für zuhause ab. Das ist zwar etwas schade, aber auch nicht so schlimm, denn es bleibt ein zwar nicht außergewöhnlich gestaltetes, aber doch schön fotografiertes Kochbuch mit guten Einstiegsrezepten in die durchaus nicht einfache indische Küche. Und ein unkomplizierter Einstieg, das passt ja dann doch wieder zum Thema Bahn.
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