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Die besten Bücher über Getränke

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Sake
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 9.4

Sake

Mythos – Handwerk – Genuss - Alles über Japans Nationalgetränk: Sake-Typen, Produktion, Brauereien, Aromen, Verkostung, Trinkkultur, Food Pairing uvm.

Autor/-in: Verlag: Prestel

Der definitive Bildband über Japans NationalgetränkSake ist mehr als nur ein Getränk – er ist eine Kunstform, die tief in der japanischen Kultur verwurzelt ist. Und auch hierzulande erfreut er sich an zunehmender Beliebtheit. Fachkundig verfasst … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Yoshiko Ueno-Müller entführt in ihrem zweiten Buch Sake – Mythos. Handwerk. Genuss. in die faszinierende Welt des Sakes – Elixier der japanischen Seele. Das hochwertig gestaltete Werk mit ästhetischen und emotionalen Fotografien und einer tiefgehenden, aktuellen Betrachtung des „Göttertrunks“, lässt den Funke überspringen und den Leser in die für uns ferne Welt eintauchen.
Der Inhalt gliedert sich in drei Teile: Im ersten Abschnitt beleuchtet die Autorin die Entstehung, die verwendeten Rohstoffe und Herstellung von Sake. Der zweite Abschnitt widmet sich den regionalen Besonderheiten Japans und ihrer Interpretation im Sake. Im dritten Teil steht der Genuss im Fokus: Sensorik, Stilvielfalt und die perfekte Kombination mit Speisen werden anschaulich erklärt. Ergänzend porträtiert Ueno-Müller Sake-Brauereien und Restaurants, deren geografische Lage durch übersichtliche Karten hervorgehoben wird. Das Buch richtet sich sowohl an Gastronomen als auch an Feinschmecker, die die komplexe Welt des Sake und Japans Kultur erkunden möchten. Dank der Expertise der Autorin, die seit Jahren zur wachsenden Beliebtheit von Sake in Deutschland beiträgt, wird das Buch zur unverzichtbaren Lektüre. Ein ästhetischer und informativer Genuss – uneingeschränkt empfehlenswert.
Auf das Thema Sake wird in der deutschen Kulinarik-Szene mit viel Bewunderung und wenig Sachkenntnis geblickt. Yoshiko Ueno-Müller schließt mit ihrem fulminanten Band „Sake“ die Bildungslücke: Das Buch bildet das Thema in all seinen Facetten ab und gibt dabei faszinierende Einblicke in das japanische Verständnis von Qualität, Ästhetik und Spiritualität. Den vier Rohstoffen Reis, Koji, Hefe und Wasser wird besonders viel Platz eingeräumt, wodurch auch die besondere Bedeutung des Terroir-Begriffs bei der Sake-Produktion verständlich gemacht wird. Ein ausführlicher Verkostungsguide macht Lust, direkt selbst in das faszinierende Aromenspektrum des Sake einzutauchen. Neben der inhaltlichen Leistung bewegt sich das Buch durch seine bildstarke Inszenierung mit vielen intimen Produzentenportraits auch optisch auf höchstem Level.
Japaner, gelten vor allem für ihre Küche und Gastronomie, als Perfektionisten. Den Deutschen wird dieses Prädikat auch gerne verliehen. Ich kenne Yoshiko Ueno-Müller als eine stille Expertin, die das Beste beider Welten in sich vereint. Sie ist, na klar Japanerin, und hat, wie der Name vermuten lässt, einen deutschen Ehemann. Noch wichtiger für dieses großartige Buch: Sie ist Deutschlands führende Händlerin für ausgesuchte Sake, natürlich gemeinsam mit ihrem Mann. Sie weiß, worauf es beim Sake ankommt, vor allem wie man dieses hierzulande unter dem Radar laufende Getränk uns Deutschen schmackhaft macht. Ihr Wissen ist über jeden Zweifel erhaben. Ohne Frage, hier schreibt eine Insiderin, die am Puls der Zeit lebt und textet. Allein die kühle, hochwertige Aufmachung des Buches macht neugierig. Die Gliederung und der Aufbau der Kapitel sind schlüssig, die Erklärungen auf den Punkt gebracht, das Wissen aktuell und authentisch. Ein gehaltvoller und wohltemperierter Lesespaß. Das gilt für die ansprechende Bebilderung und verständlichen Illustrationen gleichermaßen. Auf den letzten Seiten finden sich Tipps zu angesagten Plätzen, um das theoretische Wissen in der Praxis umzusetzen. Ich kaufe mir jetzt ein Flugticket nach Japan…
Mit „Sake“ verschafft Yoshiko Ueno-Müller dem japanischen Kulturgut und Nationalgetränk eine ehrenwerte Bühne. Neben der langen Geschichte und Tradition finden eine Warenkunde, sowie Geschmacksprofile und ein Streifzug durch Restaurants und Bars japanischer Metropolen ihren Platz. Alle Themenbereiche werden fachlich ansprechend und authentisch behandelt. Im Mittelpunkt steht zwar das Reiskorn, aber die Berichte über das Handwerk, die Menschen und relevante Orte sind sehr spannend zu lesen. Die Welt der Mikroorganismen und deren Relevanz für das Endprodukt ist überdies fachlich sehr gut abgebildet und hochinteressant. Das wird insbesondere durch die opulenten und atmosphärischen Fotos sowie dem gesamten Eindruck des Buches klasse ergänzt. Für mich ein sehr gelungenes Buch, um Fachleute nicht zu langweilen und Laien nicht abzuschrecken.
Wer sich in puncto Getränken in irgendeiner Form weiterbilden möchte, braucht dieses Buch. Zum Drüberstreichen, Anfassen, Anschauen, und natürlich zum Lesen. Denn so sinnlich wie "Sake" aufbereitet ist, begibt es sich auch mit der Auseinandersetzung mit dem Getränk. Dieses hochkomplexe Gebräu derart nah zu vermitteln, ist eine gelungene Liebeserklärung an die brauende und trinkende Welt, dass man sofort mit einem Sake auf den Autoren, den Fotografen und alle Mitschaffenden anstoßen möchte. Wer einmal nach Japan reisen und sich beim Saketrinken nicht komplett lächerlich machen will, sollte durch diese Seiten bättern; denn klüger und bedachtsamer wird die Rede über Sake nicht mehr. Kanpai!
Cocktails in Berlin
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.6

Cocktails in Berlin

Geschichte - Bars - Rezepte

Autor/-in: Verlag: BeBra Verlag

Die Cocktailkultur in Berlin kann auf eine lange und spannende Geschichte zurückblicken. Michael C. Bienert erzählt in diesem Buch, wie der Cocktail im 19. Jahrhundert die Stadt eroberte, und schildert die große Blütezeit der Bars in den 1920er und … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

„Cocktails in Berlin“ mutet zunächst extrem nischig an, entwickelt sich beim Lesen aber zu einem persönlichen Liebling. Faszinierend, wie der Autor die Parallelität der Entstehungsgeschichte des Cocktails und Berlins Aufstieg zur Metropole beschreibt – genau wie die Ereignisse, die die Barkultur nach Europa schwappen ließen. Eine Aura von Zigarettenrauch, schwerem Parfum und Rausch durchweht das Buch. Es geht um das Verschwenderische und die Queerness, aber auch um die Ausgehvorlieben der Nazis und die tragischen Schicksale jüdischer Gastwirte in den Dreißigerjahren. Bebildert ist das Buch mit fantastischen schwarz-weiß-Fotos aus den prunkvollen Bars und Hotels, deren alte Barkarten als Inspiration für den Rezeptteil dienten. Die gelisteten Drinks sind ihrem Alter zum Trotz absolut zeitgemäß – Klassiker eben.
*Cocktails in Berlin – Geschichte – Bars – Rezepte* bietet eine eindrucksvolle Hommage an die Berliner Barszene und führt den Leser auf eine Reise durch die Geschichte der Cocktails. Im ersten Teil beleuchtet Dr. Michael C. Bienert, selbst Historiker, die Ursprünge der Cocktailkultur, ihre Verbreitung und ihren Weg nach Berlin. Besonders spannend sind die 65 Seiten zur Berliner Bar-Geschichte, die mit alten Fotografien und lebendigen Anekdoten angereichert sind. Diese Rückschau auf die Wurzeln der Cocktailkunst verdeutlicht, wie sich aus der Tradition der American Bar eine einzigartige Berliner Szene entwickelt hat – ein wertvoller Blickwinkel, der auch für die Gegenwart inspirierend ist.
Der zweite Teil stellt 15 Berliner Bars vor und zeigt auf, was ihren Besuch lohnend macht, während zugleich Tipps gegeben werden, woran sich eine klassische Bar mit gelungenen Cocktails erkennen lässt. Im dritten Abschnitt bietet das Buch 50 klassische Cocktailrezepte, ergänzt durch historisches Hintergrundwissen zu deren Entstehung und Schöpfern.
Die Gestaltung, von Fotograf Thomas Schleinert geprägt, spiegelt in Farbgebung und Stil die Atmosphäre der 1920er Jahre wider und schafft damit eine stimmige Verbindung zur behandelten Epoche. Das Buch richtet sich an Bar-Profis, die Inspiration suchen, genauso wie an Gäste, die die Faszination klassischer Cocktails entdecken wollen. *Cocktails in Berlin* vermittelt pure Eleganz und ist ein unterhaltsamer wie informativer Begleiter durch die Welt der Cocktails.
Berlin, ein Moloch, aber einer mit einer großartigen Barkultur und Vergangenheit. In den 20 und 30iger Jahren war das Leben mondän, dann wurde es lange still. Genau da knüpft dieses wunderbare Buch mit alten Fotografien und Illustrationen an. Wie eine Zeitreise, gespickt mit Anekdoten, nimmt es mich im ersten Drittel zu dem, was einmal war, aber noch viel besser, zu dem was wieder ist, mit. Denn eine gute Bar ist nicht nur ein Platz der Begegnung, sondern ein aufregender und inspirierender Platz der einen aus dem tristen Alltag entführt. Dieser Barguide ist mehr als nur ein Buch zu spannenden Bars, denn die Cocktail Rezepte, Beschreibungen und Bilder sind fantastisch, oder besser noch, unfassbar mundwässernd. Man könnte meinen, dass man das zuhause auch so hinbekommt. Eventuell klappt das noch, nur dieselbe Stimmung zu erzeugen, das wird schwer. Dafür gehe ich dann lieber in eine der im Buch vorgestellten Bars, abseits des Mainstreams. Also, when in Berlin… dann ist dieses Buch eine Pflichtlektüre.
Berlin, das ist inzwischen ein eigenes Literatur-, Film-, ja, generelles Kreativ-Genre. Das sind die Goldenen 20er, die Mauer, Herr Lehmann – und immer wird dabei getrunken. Von der Kaschemme bis zur Highend-Bar ist auf alle zehn Meter wirklich alles da. Verdursten muss hier keiner. Wer aber wissen will, warum nochmal und wie genau man in Berlin trinken sollte, der lese Bienert. Durch die atmosphärische Bebilderung sowie den plastischen Barbeschreibungen, war man nach dieser Lektüre quasi in 15 Bars. Und hat 50 Mal die Möglichkeit zum Mitmixen – von überall her. Dabei bleibt das Spektrum breit, von der alteingesessenen Institution bis zum jüngsten Kleinod ist alles mit dabei. Getestet und als eine der besten befunden: Die Neuköllner Velvet Bar.
Das Buch „Cocktails in Berlin“ befasst sich zum einen mit der historischen Entwicklung des Cocktails in Nordamerika und zum anderen mit dessen Einfluss auf das Nachtleben der Berliner Barszene damals und heute. Der Autor, Historiker Dr. Michael C. Bienert, schlägt auf unerwartet unterhaltsame Weise diesen Bogen und ergänzt ihn sinnvoll durch die 15 Porträts aktueller klassischer Bars aus Berlin und außerdem durch 50 Rezepte zum Nachmixen. Die geschichtlichen Passagen werden durch passende und spannende Abbildungen auf fast jeder Seite unterhaltsam und informativ ergänzt. Dadurch fühlt sich die Lektüre nicht wie ein Geschichtsunterricht, sondern wie eine Zeitreise an. Das Inhaltsverzeichnis ist spärlich und hat kleinere Fehler (bspw. ist der Seitenverweis für den Daiquiri falsch), die aber nicht weiter ins Gewicht fallen.
Alkoholfrei
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.3

Alkoholfrei

Grundlagen Rezepte Pairings

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Wir wissen es: Tee passt wunderbar zu Kuchen. Aber was bewirkt Tannin, und wie kommt es in alkoholfreie Getränke? Was bedeuten Volumen und Viskosität? Warum gehört Salz fast immer dazu, und wie können fermentierte Getränke neue
Geschmacksnoten ins … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Selten falle ich bei einer Buchrezension mit der Tür ins Haus. In diesem Fall möchte ich es tun. Dieser Titel überzeugt auf ganzer Linie. Nicole Klauss gibt der viel diskutierten und doch häufig als Seitenthema abgekanzelten Angelegenheit alkoholfreie Getränke eine Hauptrolle “Alkoholfrei – Grundlagen, Rezepte, Pairings” gibt dieser Causa einen neuen, frischen Spin.
Der Aufbau ist klar, macht neugierig und lässt bereits an dieser Stelle erahnen, dass die Autorin über das Erwartbare hinausgeht. Die Farbwelt, die Gestaltung und Typografie sind lebendig-strahlend, kraftvoll, ohne sich aufzudrängen.
Im “Aperitif” fächert die Autorin auf und rückt die alkoholfreien Getränke, ihren Spaßfaktor und das noch zu hebende Potential aus dem Schatten des großen Bruders mit Umdrehungen. Die Pairings, die im Hauptteil folgen, sind genussvoll umgesetzt und das Zusammenspiel von Zutaten und Aromen fein aufgearbeitet. Zucker ist bunt, Säure und Bitterkeit, gern gesehene Partygäste und die “Nerdboxen” lassen mich wohldosiert abtauchen. Auch als Nachschlagewerk fungiert dieser Titel mit Rezepten, praktischen Tipps für Gastronomen und Pairing-Tabellen. „Ein Buch für Profis”. Volltreffer, Nicole Klauss.
Mit „Alkoholfrei“ veröffentlicht Nicole Klauß ihr zweites Buch zur nüchternen Trinkkultur und zählt damit zu den wichtigsten Stimmen des aktuell größten Getränketrends. Der starke Theorieteil über das Pairing von Getränk und Speise geht weit über bloßes Aromenmatching hinaus und steigt tief in die Bedeutung aller Strukturkomponenten ein. Klauß legt den Fokus vor allem auf trockene Getränke wie Tee, Infusionen oder die sehr aktuelle Kategorie der Proxies und cancelt damit endlich das Thema der pappigen „Saftbegleitung“. Der Aufbau wirkt mit seinen vielen Exkursen manchmal leicht konfus, was nichts daran ändert, dass „Alkoholfrei“ für alle lesenswert ist, die auch ohne Alkohol gut trinken wollen. Für Mixolog:innen, Sommeliers und Sommelièren ist es im Jahr 2024 absolute Pflichtlektüre.
"Über den Glasrand hinaus blicken" trifft es hier. Wer am Puls dieser Tage ausschenken will, tut dies mitunter alkoholfrei. In keiner Bar mit Rang und Namen sollte man Menschen, die keinen Alkohol trinken wollen oder können, lediglich eine oder Cola oder Apfelschorle mehr anbieten können. Alkoholfreies Bier ist bekanntlich gut machbar – wie aber steht es um Wein, um Cocktails und wirklich originelle Geschmäcker? Nicole Klauß geht dieses Thema mit Fingerspitzengefühl und trinkfester Expertise an: ein Handbuch für alle, die Rausch auch ohne Promille erleben wollen. Denn, wie man man Alkohol trink, ist die eine Sache. Wie man aber Tannine, Komplexität und Spannung ins Glas bringt, die andere. In diesem Buch steht's.
Nicole Klauß legt mit „Alkoholfrei“ ein wichtiges Buch vor. Selbst Sommelière bzw. Mindful Sommelière befasst sie sich auf spannende, facettenreiche und undogmatische Weise mit dem sehr aktuellen Thema der alkoholfreien Getränke. Sie bringt eine erfrischende Aufmerksamkeit in die Diskussion. Insbesondere die Impulse für Alternativen zu Wein und auch Drinks sind sehr hilfreich. Ich werde das Buch umgehend an unsere Barkeeper weitergeben. Als Destillateur freut mich sehr, dass sie in ihren Ausführungen nicht überideologisch wird.
Die anwendungsorientierten Ansätze richten sich zwar auch an Mixologen, gerne hätte ich dazu aber mehr gelesen. Nicole Klauß´ Ausführungen zu finanziellen Aspekten in der Gastronomie geraten etwas vereinfacht. So ist etwa nicht nur die Bongröße und -kalkulation für ein nachhaltiges Durchsetzen alkoholfreier Getränke relevant, sondern etwa auch die Realität, dass gerade Bier- und Spirituosenmarken der Industrie stark bei der Finanzierung unter die Arme greifen.
Nicole Klauss’ Buch *Alkoholfrei – Grundlagen – Rezepte – Pairings* greift ein spannendes und aktuelles Thema auf, kann jedoch die hohen Erwartungen, die an ein Standardwerk in diesem Bereich gestellt werden, nicht ganz erfüllen. Statt eines tiefgehenden wissenschaftlichen Ansatzes (wie auf dem Buch-Cover angekündigt), bietet es eine Sammlung von Informationen rund um alkoholfreie Getränke. Der Tonfall der Autorin wirkt dabei stellenweise belehrend, was die zugrunde liegende Botschaft etwas in den Hintergrund rückt. (Zitat: „…, in der Menschen, die nicht trinken [….], das irgendwie allen immer erklären müssen.“) Einige Aussagen, wie die geringe Beachtung alkoholfreier Alternativen, scheinen die aktuellen Entwicklungen in der Gastronomie nicht vollständig zu berücksichtigen, da viele Restaurants bereits kreative Pairings auf hohem Niveau anbieten.
Die Rezepte, die im späteren Teil des Buches zu finden sind, bieten einige interessante Ansätze, bleiben jedoch in Umfang und Originalität begrenzt, insbesondere durch den häufigen Rückgriff auf entalkoholisierte Spirituosen oder Weine. Positiv hervorzuheben sind die Erklärungen zu Geschmacksrichtungen und Pairing-Prinzipien, die solide Grundlagen bieten, jedoch keine besonders neuen oder überraschenden Erkenntnisse bieten. Die moderne Gestaltung des Buches ist ansprechend. Insgesamt ist das Buch eine ästhetische Einführung in das Thema, die jedoch in Tiefe und Innovationskraft noch Luft nach oben lässt.
Workshop Gin

Ø 8.2

Workshop Gin

Das ultimative Gin-Handbuch mit über 100 Geschmacksporträts und umfangreichem Gin-Wissen

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Workshop Gin: Der ultimative Guide für Gin-Genießer*innen & Cocktail-Liebhaber*innen• Leicht verständlich, unterhaltsam & reich illustriert: Der perfekte Einstieg in die Welt des Gins• Step-by-Step zum Kenner: Mit ausführlichen Tipps … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Der Hype um Gin ebbt nicht ab, zumindest global. Vielfalt verunsichert aber auch den ein oder anderen geneigten Interessenten. Deswegen braucht es Menschen wie Anthony Gladman, die komplexe Sachverhalte komprimieren und uns Amateuren schlüssig erklären, ohne dabei ins banale oder besserwisserische zu verfallen. Das gelingt – ganz allürenfrei – in diesem Werk perfekt. Von den Grundlagen der Sensorik, der Entstehung von Gin, über die Destillationstechniken und Botanicals hin zu den wichtigsten Gin-Klassiker-Rezepturen nimmt einen dieses großartig illustrierte Buch zu einigen ausgewählten Gin-Brands mit. Diese sind anregend und präzise beschrieben. Manchmal macht das Leben Sinn, manchmal hat es einen Gin. Gut, wer dieses Buch zuhause im Regal stehen hat. Kauf- und Lesebefehl erteilt.
Einmal ganz von der wirklich "catchy" Haptik und Optik abgesehen, trumpft dieses Buch mit einer wahnsinnig hilfreichen Anleitung auf dafür, wenn man am Tresen einmal nicht nervig sein will. Lieblingsstelle: Das Eis. Trinkt man klar, mit zerstoßenem oder crushed ice? Gladman erklärt, was den Unterschied macht und das zeichnet ein Workshop-Buch aus. Nerv' nie wieder m Tresen, welcher Gin zu welchem Tonic passt, sondern wisse einfach, was du bestellst. Dieses Buch hilft dabei, ein guter Gast zu sein – in der Bar, sowie am heimatlichen Tresen. Geschmacksschule beginnt für gewöhnlich auf der Zunge, in diesem Falle allerdings beim Lesen.
„Workshop Gin“ – Entdecken, Verkosten, Genießen ist eine abwechslungsreiche Einführung in die Welt des Gins, die sich in drei klar strukturierte Bereiche gliedert. Der erste Teil widmet sich der Basis: von der Definition und Historie bis hin zu Botanicals und deren Aromaprofilen. Besonders gelungen ist die detaillierte Beschreibung des Brennprozesses und der verschiedenen Gin-Stile. Eine tabellarische Übersicht der Botanicals sowie praxisnahe Tipps zur professionellen Verkostung runden diesen Abschnitt ab. Der zweite Teil entführt in die Welt der Cocktails. Mit 28 klassischen Rezepten, die dank klarer Anleitungen und ästhetischer Gestaltung leicht nachzubereiten sind, bietet er Inspiration für Einsteiger und Fortgeschrittene. Im dritten Abschnitt werden rund 100 Gins vorgestellt, ergänzt durch Bilder, Aromenprofile und Kurzbeschreibungen, die durch eine sinnvolle Kategorisierung Orientierung schaffen. Insgesamt überzeugt das Buch durch fundierte Inhalte, anschauliche Grafiken und ein modernes Layout. Obwohl es inhaltlich wenig Neues bietet, ist es eine ideale Grundlage für Gin-Neulinge, ob als Purist, Cocktail-Fan oder Gin-Tonic-Liebhaber. Der Mix aus Information und Praxis macht es zu einer gelungenen Empfehlung.
Nach der großen Welle in den Zehnerjahre ist Gin heute kein Trendthema mehr, sondern hat sich als Getränke-Kategorie im Mainstream etabliert. Ein gewisses Auskennertum gehört zu einer solchen Entwicklung dazu – für alle, die sich davon angesprochen fühlen, ist „Workshop Gin“ eine gute Wahl. Etwas lehrbuchartig werden viele Aspekte von Lebensmittelrecht über die Botanik des Wacholders bis zum klimatischen Impact der Destillerien abgehandelt, wie auch die kaum romantische Geschichte des Gins als Elendsbeschleuniger im Großbritannien des 18. Jahrhunderts. Ein schön illustrierter und von klassischen Cocktails geprägter Rezepteteil mit kleinem Homebar-Einmaleins gehört zum Pflichtinventar, der ausführliche Produktteil wird zum praktischen Einkaufsratgeber zur sinnvollen Erweiterung der eigenen Gin-Sammlung.
Im “Workshop Gin” bearbeitet der ausgewiesene Gin-Experte Anthony Gladman die vermutlich gehypteste Spirituose der vergangenen Jahre auf sehr vielfältige Weise. Angefangen bei der langen Geschichte über Herstellung, Zutaten bis hin zu Geschmacksporträts von Gins aus aller Welt. Viel Raum erhalten praktische Hinweise, etwa zur Verwendung in Cocktails oder dem Gin-Tonic im passenden Glas. Immer wieder betont der Autor auch, dass es nicht den richtigen, sondern nur individuellen Geschmack gibt. Dazu ergänzt er, wie interessierte Leser diesen schulen können. Diese Praxisnähe gefällt mir gut. Viele Grafiken des ansprechend gestalteten Buches unterstützen beim Lesen. Das Buch ist leicht verständlich und unterhaltsam.
Letzteres äußert sich allerdings in passagenweiser unnötig blumiger Sprache. Möglicherweise ist das auch der Grund für stellenweise Unschärfen. So wird Gin etwa einmal als „Brand“ (S. 11; Gin ist ein Geist) oder Sloe Gin als „Gebraü“ (S. 76; Sloe Gin wird nicht gebraut) bezeichnet. Das Abmessen des Gins in den Rezepten als „Shots“ ist eine unklare Angabe und aus meiner Sicht für Rezepte ungeeignet. Alkoholfreie „Gins“ werden ausgespart. Fraglich ist für mich auch, ob das Thema auf diese Weise nicht bald auserzählt ist.
Das Buch zum BierBlick ins Buch

Ø 8.0

Das Buch zum Bier

Seine Geschichte - sein Potenzial

Autor/-in: Verlag: ars vivendi

Ein Buch für Leser, die sich vom Bier, seiner Geschichte und seinem Potenzial überraschen lassen wollen. Mit 50 Foodpairing-Empfehlungen
Bier ist neben dem Wein das Kulturgetränk schlechthin. In seiner Jahrtausende alten Geschichte wurde es immer … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Lange Zeit hat die Bierbranche etwas neidisch auf die Weinbranche geschielt. Seit fast einem Jahrzehnt hat sich diese Wahrnehmung stark verändert. Denn die Bierbranche ist vielfältiger denn je, gefühlt sogar auf einem Zenit angekommen. Handwerkliche Biere aka Craftbiere sind Qualitätserzeugnisse und werden meistens in kleiner Auflage erzeugt. Sogar einen Platz im Supermarktregal haben sich einige erobert. Dieser kleine Ratgeber beschäftigt sich mit der wachsenden Vielfalt und Nachfrage in deutschen Großstädten und Bier-Hochburgen wie Belgien und Tschechien. Sehr anschaulich und unterhaltsam beschrieben, fast wie ein Krimi, mit viel Hintergrundwissen zu Geschichte, Entstehung und mit spannenden Tipps vom Bierexperten zum Foodpairing.
Ein Buch, das perfekt in die Zeit passt. Beim Lesen bekomme ich richtig Durst und Hunger.
Entgegen seines universell gehaltenen Titels erhebt „Das Buch zum Bier“ keinen Anspruch auf thematische Vollständigkeit – keine erschöpfenden Diagramme über enzymatische Prozesse beim Mälzen, keine konstruierten Rezepte mit Bier, keine Brauanleitungen. Stattdessen liefert der Autor einen unterhaltsam geschriebenen Reiseführer für Bierfans, garniert mit wissenswerten historischen Abrissen und Tresengesprächen mit interessanten Protagonisten aus der Bierwelt. Die Freude am Genuss ist Ebbinghaus anzumerken, wenn er von seinen Trips durch die Biermetropolen erzählt und dabei reichlich Anregungen zur Einkehr liefert – man möchte sich sofort in den Eurocity nach Prag setzen und auf den Spuren Hrabals ein Pils im „Goldenen Tiger“ bestellen.
Im „Buch zum Bier“ von Uwe Ebbinghaus flossen unter anderem dessen Texte aus dem Blog „Reinheitsgebot“ der Frankfurter Allgemeinen ein. Bier ist in Deutschland eines der Kulturgetränke überhaupt und prägte somit auch die Landschaften. Der Autor sucht in diesem Sinne die relevanten Orte zum Bier auf und macht durch die kleinen Berichte, Reportagen und Interviews Lust ihm nachzutun. Mir gefällt, dass auch die Gastronomie rund um das Bier und deren Heimatstädten mit ihren Eigenarten prominent in Szene gesetzt werden. Sehr gelungen werden sowohl Tradition und Orte kulturgeschichtlicher Relevanz, aber auch Innovationsbrauer und Nischen wie selbstverständlich zusammengefasst.
Mit dem Untertitel verspricht der Autor zudem Potenziale des Bieres auszuloten. So wird ihm in Foodpairingvorschlägen eine spannende und anspruchsvolle Hauptrolle zugeschrieben, die einzigartige und neue Geschmackserlebnisse eröffnet. Möglicherweise hat die Orientierung im Blog zur Folge, dass die Kapitel eher für sich allein stehen und ein ganz roter Faden manchmal verborgen bleibt.
Spätestens seit der Craft Beer-Welle ist Bier als das erkannt wurde, was es ist: Kult und Kunst. Innerhalb von "50 perfekten Schlucken" werden Biersorten, ihre perfekten Darreichungen sowie das passende Tasting empfohlen. Kapriziert wird sich auf die Regionen Düsseldorf/Köln, Franken, München, Berlin, Hamburg, Dublin, Prag und Belgien, und wer nach dieser Lektüre kein Bier öffnen und losreisen will, sollte sich ganz grundsätzlich einmal Gedanken über seine Genussfähigkeit machen. Denn zwischen dem vermeintlich wohlverdienten Getränk, hergestellt von heiligen Mönchen, und dem IPA, tun sich Welten auf. Die farblich unterlegten Passagen machen das Buch auch für Gastronomen und Hobbyköche zu einem Werk, das im Regal stehen sollte.
„Das Buch zum Bier – Seine Geschichte / Sein Potenzial“ richtet sich vor allem an erfahrene Bierliebhaber mit Vorkenntnissen, die ihr Wissen vertiefen oder durch eigene „Bierreisen“ erweitern möchten. Dr. Ebbinghaus, Redakteur bei der F.A.Z., beleuchtet in Kapiteln verschiedene Bierregionen wie Bamberg, Hamburg, München oder Belgien. Zu jeder Region gibt es skizzierte Karten, die Brauereien und Wirtshäuser markieren – ein nützliches Werkzeug für Insider. Neben regionalen Besonderheiten behandelt das Buch Themen wie Biergeschichte, Craftbier, „Das Bier und die Dichter“, Bier im Alltag und Foodpairing, wobei letzteres sich wie ein roter Faden durch das Werk zieht. Die Gestaltung ist sachlich und textlastig, mit wenigen Fotos, dafür aber erwähnten Karten, die vor Ort Orientierung bieten. Das Buch eignet sich weniger zum Durchlesen in einem Zug, sondern vielmehr zum wiederholten Schmökern. Es ist anspruchsvoll und bietet eine gelungene Mischung aus Fachwissen, Kulturgeschichte und praktischen Tipps. Trotz der schlichten Präsentation überzeugt es durch seinen intellektuellen Anspruch und die Fülle an Informationen. Für Leser, die sich für die kulturellen Hintergründe des Bieres begeistern können, ist es eine lohnende Empfehlung.
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