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Die besten Kochbücher für Fisch & Meeresfrüchte

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Pure Tiefe
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.6

Pure Tiefe

Mein Fischkochbuch

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

In Andreas Caminadas neustem Kochbuch dreht sich alles um den frischen Fang aus Bächen, Seen, Flüssen und Meeren. Der Starkoch hat weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus nach den besten Fischen, Muscheln und Krustentieren gesucht, um den ganzen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Auf der allerletzten Seite ist die Essenz dieses Buches in zwei Worten zusammengefasst: „... creativity flows“. Wer ein Buch mit klassischen Fischrezepten sucht, wird hier nicht fündig. Denn die Rezepte strotzen vor Ideen und man spürt, dass Andreas Caminada seine Worte im Vorwort wahr gemacht hat. Er hat Fisch bestellt und losgekocht. Herausgekommen sind Rezepte, für die es keine Referenzen gibt, wie Forelle im Randen-Sud oder Thunfisch-Millefeuille. Da hier ein Meister seines Fachs kocht, sind die Rezepte anspruchsvoll, aber so gestaltet, dass sie zu Hause nachgekocht werden können. Zwischendurch gibt es kurze Exkurse in die Schweizer Fischwelt, zu Kaviar-Alternativen oder Meeresfischen. Die zwei Lesebändchen sind bei der Qualität der Rezepte eine gute Idee - vier wären noch besser.
Der vierte Teil von Andreas Caminadas Pur-Reihe widmet sich der Unterwasserwelt und ist die Art von Kochbuch, die ich gerne mit einer Haute-Couture-Modenschau vergleiche. Fasziniert und interessiert schaue ich zu, beobachte, tauche in eine Welt ein, die ganz weit weg von meiner eigenen ist. Die Chance, dass ich etwas daraus nachkoche, liegt ehrlicherweise nahezu bei null – vergleichbar damit, dass ich ein ausgefallenes, unleistbares Designeroutfit anziehen würde. Also äußerst unwahrscheinlich. Was aber sehr wohl geschieht: Ich lasse mich inspirieren, bemerke spannende Twists und nehme Ideen mit, die ich simpler und reduzierter durchaus anwenden könnte.
Liebhaber von Fisch und Meeresfrüchten auf Spitzenniveau kommen hier voll auf ihre Kosten. Der Schweizer Andreas Caminada beweist mit seinem jüngsten Kochbuch, warum er seit Jahren seine drei Sterne verteidigt. Seine fein ausbalancierten Rezepte lassen den Fisch im Mittelpunkt stehen und bringen dennoch das Beste davon zur Geltung – sei es beim Spiel mit Aromen, Techniken oder Gargraden. Zudem nimmt er die Leserinnen und Leser mit in die Gewässer und Produktvielfalt seiner Heimat. Besonders gelungen kombiniert er vor allem Süßwasserfische mit lokalem Gemüse wie etwa einem Rote-Bete-Sud. Aber auch Hummer, Krabben und Klassiker der Meere werden gewürdigt. Das verwässert dann ein wenig die Ausrichtung aufs Lokale. Das wird aber allein durch die wunderbare Optik und vor allem die klar strukturierten Rezepte wieder wettgemacht.
Wie sein Titel ankündigt ist dies ein Fisch-Kochbuch, das in die tiefste Tiefe geht und eher nichts für blutige Anfänger ist. Hier sind 30 Jahre Herrschaftswissen als Sternekoch gebündelt, die Zutatenliste der einzelnen Rezepte ist meist recht lang, kompliziert zu besorgen und die Zubereitung fordert beim Umsetzen viel Können ab. Sämtliche Arbeitsschritte von Gewürzmischungen, Cremes, Pasten, Beizen, Marinaden und Vinaigrettes sind selbst zu meistern, doch das hat seinen Reiz. Zumal die Gerichte mit weltumspannenden, modernen und vor allem neuen Aromenkombinationen locken. Bis auf die Typografie ist dieses Kochbuch sehr schön gestaltet. Doch wie gesagt: Zum Nachkochen braucht man einen gewissen Ehrgeiz.
„Andreas Caminada – Pure Tiefe” zeigt, warum Andreas Caminada sicher einer der einflussreichsten Schweizer Köche ist. In reduzierter, klarer Optik setzt Caminada die Zutaten in den Fokus, während kurze Anekdoten und persönliche Anmerkungen Einblicke in seine Philosophie geben. Die anspruchsvollen Rezepte sind für ambitionierte Hobbyköch*innen durchaus machbar und erfordern wenig exotische Zutaten oder zu viel Profi-Equipment. Die Gerichte sind optisch wunderbar in Szene gesetzt, die übrige Bebilderung wirkt teilweise etwas beliebig – da steht schon mal ein Oktopus neben einem Wasserfall und neben dem Text zu Ikejime wird eine Seezunge filetiert. Auch die kleinen, textlichen Zwischenkapitel wirken manchmal etwas beliebig eingestreut, was insgesamt der Eleganz des Buchs aber keinen Abbruch tut. Pure Tiefe ist etwas für alle, die in die Welt der von Caminadas Hochküche eintauchen und ihre Fisch-Repertoire am heimischen Herd nachhaltig weiterentwickeln wollen.
Fisch gegrillt
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.5

Fisch gegrillt

Mit Rezepten von Lukas Nagl

Autor/-in: Verlag: Servus

Von Steckerlfisch bis Fischburger: Köstliche Grillideen mit Fisch
Ob klein oder groß, filetiert oder im Ganzen – Fisch vom Grill schmeckt einfach immer! Lukas Nagl ist einer der höchstdekorierten Köche Österreichs und seit über zehn Jahren Chefkoch … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Ein erster Blick löst Skepsis aus: Wie kann und soll so ein kleines Buch dem komplexen Thema Fisch vom Grill gerecht werden? Doch Spitzenkoch Lukas Nagel bietet eine gelungene Mischung aus praktischen Tipps, Garmethoden und Rezepten, die Laien einfach umsetzen – und Fortgeschrittene inspirieren können. Denn mit asiatischen Marinaden lässt sich nur Aal glasieren und Feigenblätter bieten sich für viele Fischsorten an. Kleines Manko: Die Rezepte für Beilagen sind eher einfach und entbehrlich. Stattdessen wäre vielleicht eine kleines Glossar der gängigsten Fische inklusive der sich anbietenden Rezepte besser gewesen. Doch insgesamt weicht die Skepsis einer Begeisterung über das kleine Buch, das dann auch noch perfekt in die Strandtasche oder den Koffer passt.
Fisch und Feuer ist eine fantastische Kombination und dieses kleine kompakte Kochbuch liefert endlich alles, was man dazu wissen will: Rezepte, aber auch Techniken zur Vorbereitung, Beilagen und Marinaden, die nicht bei den üblichen Kombinationen stehenbleiben. Bei Ideen wie „Zander im Feigenblatt“ möchte man sofort loslegen. Toll auch die Beilagen-Rezepte wie Ofenfenchel mit getrockneten Tomaten und Oliven. Hier merkt man, dass einer der besten Köche Österreichs die Klaviatur der Aromenkompositionen beherrscht. Und das Beste: Trotz des Mini-Formats ist das Buch erstaunlich sinnlich. Zudem ist es übersichtlich aufgebaut und unterteilt. So wird es zu einem Nachschlagewerk, das man jederzeit mit sich in der Tasche führen kann – damit man den Fisch am Grill jederzeit so perfekt hinbekommt wie er es verdient.
Lukas Nagls Vorgängerbuch aus 2023 ist mein Go-to-Buch, wenn es ums Fischkochen geht. Dementsprechend gespannt war ich auf „Fisch gegrillt“. Die beiden Bücher sind klarerweise nicht vergleichbar, weil sie völlig unterschiedliche Bedürfnisse stillen. „Der Fischer und der Koch“ ist ein umfassendes Standardwerk, „Fisch gegrillt“ ein spezialisiertes Kleinformat-Buch. Letzteres hat inhaltlich einige Überschneidungen mit dem Vorgänger, deckt allerdings eine bisher unbespielte Nische wunderbar ab. Ich habe im Spätsommer bereits einige Rezepte aus dem Buch probiert (der gegrillte Barsch mit Basilikum und Orange ist genauso göttlich wie der Zander im Feigenblatt). Für Grillfans eine inspirierende, kompakte Lektüre mit frischen Ideen vom besten Fischkoch Österreichs.
„Fisch gegrillt” ist ein kleines, kompaktes Buch, das immense Lust aufs Grillen von Süßwasserfisch macht. In der Einleitung gibt es auf nur drei Seiten schon eine Fülle an Tipps und Grundlagen von Lukas Nagl, die auch Grill-Neulingen helfen und Barrieren abbauen. Mit einfachen, aber kreativen und niemals langweiligen Gerichten – wie Fischkebap oder Barsch mit Basilikum und Orangenzeste – schafft das Buch eine gute Balance zwischen Zugänglichkeit und Anspruch. Zudem gibt es kompakte Grundlagenrezepte für Saucen und Beilagen, die vielseitige Kombinationsmöglichkeiten eröffnen. „Fisch gegrillt” ist ein wunderbar kurzweiliges Werk für alle, die Fisch unkompliziert, aber nicht banal grillen möchten und keine endlosen Seiten an Theorie oder großformatige Hochglanzfotografie brauchen.
Wenn Buchcover sprechen könnten, würde "Fisch gegrillt" von Lukas Nagl jedem, der es auch nur ansieht, sagen: „Geh raus, schmeiß den Grill an und nimm mich mit!“ Letzteres liegt an dem ungewöhnlichen Format, das der österreichische Spitzenkoch gewählt hat. Statt in einem opulenten Prachtband präsentiert er seine Rezepte im Handbuchformat.
Nach einer kurzen Einführung wird sofort die Glut entfacht. Aal über Holzkohle, Karpfen-Ripperl oder Zander im Feigenblatt, gefolgt von Rezepten für Beilagen und Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Filetieren oder Schröpfen. Ein paar mehr Grillrezepte hätten dem Buch mit dem eindeutigen Titel gutgetan. Dass hier ausschließlich Süßwasserfische auf den Rost kommen, weiß nur, wer Lukas Nagl kennt, oder ins Buch reinschaut. Vermutlich funktionieren viele der Rezepte auch für Wolfsbarsch und Co. Wer unsicher ist, kann am Grill stehend nachschlagen.
Warum in dieser Rubrik im Jahr 2024 nur zwei Bücher nominiert sind, steht hier.
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