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Die besten Kochbücher für ostasiatische Küche

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RAMEN FOREVER
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 9.2

RAMEN FOREVER

Autor/-in: Verlag: Südwest

Direktflug ins Ramen-UniversumIn seinem neuen Buch zeigt Ihnen Tim Anderson, wie Sie köstliche hausgemachte Ramen zubereiten und zuhause genießen können. Er gibt Ihnen die Werkzeuge an die Hand, um Ihre eigenen Ramen zuzubereiten, genau so, wie Sie … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Wer traut sich schon an japanisch, noch dazu an Ramen? Keine Angst. Dieses Buch ist ein vorzüglicher Begleiter. Tim Anderson geht einfach und didaktisch vor, zählt die unterschiedlichen Elemente in meiner Suppenschüssel auf, benennt mir die üblichen Zutaten und welche Küchentools ich brauche und erklärt mir auch, was keine(!) Ramen sind. Und dann müssten doch die Rezepte kommen. Sie kommen aber nicht. Bin ich doof? Ein Großteil des Buches handelt von den einzelnen Elementen und ihrer Zubereitung, quasi den Bausteinen für eine gelungene Suppe: die Nudeln, das Ei, das Fleisch usw. Ein richtiges „Rezept“, Miso Ramen oder Tantanmen, das gibt’s erst ganz am Ende. Aber da habe ich schon so viel gelernt – eine fertig angerichtete Schüssel vermisse ich da schon gar nicht mehr. Das Buch von Tim Anderson liest sich übrigens ausgesprochen gut. Es ist unterhaltsam geschrieben und sogar durchaus komisch. Ich möchte dieses Buch wärmstens empfehlen!
Der Titel ist kein Marketinggewäsch. Mit diesem Buch kann es wirklich sein, dass man sich sein ganzes Leben (und sogar darüber hinaus, wenn man beim Lesen dem Buddhismus verfallen sollte) mit Ramen beschäftigen wird. Deswegen ist es fast kein Kochbuch, sondern eher ein Begleiter auf dieser unendlichen Reise. Mit Troubleshooting-Anleitungen zu Nudelfehlern und Diagrammen zur Brühenzutaten findet man hier mehr als nur Rezepte, eher eine Lebensaufgabe. Ein bunt und lebhaft gestaltetes Buch, mit persönlichen Geschichten von Tim Anderson, die klarmachen, dass diese Reise nicht immer einfach wird. Aber definitiv lecker.
Das Buch von Tim Anderson, das ich nicht gerne lese, muss erst geschrieben werden. Somit sei schon im ersten Satz verraten: Seine Ramen-Liebeserklärung hat wieder ziemlich ins Schwarze getroffen. Abwechslungsreiches und dabei trotzdem stimmiges Layout, Hunger machende Foodfotografie, kurzweilig aufbereitete Infos, die bei aller Leichtigkeit doch ausreichend in die Tiefe gehen. Beim Lesen habe ich einiges dazugelernt – seither schaue ich den Köch*innen in meinem liebsten Ramen-Laden mit noch mehr Hochachtung zu. Praktisch: Die Ramen-Extras von Shiokoji-Huhn bis Noriöl machen auch bei unsuppigen Gerichten Sinn. Mein nächster Wunsch an Herrn Anderson: bitte ein Miso-Buch schreiben.
Ramen forever. Alright, let’s do it! Dieses Buch verspricht einiges. Ich verstehe es so: Wenn ich die 5 Ramen-Elemente (Brühe, Tare, Nudel, Öl Topping) meistere und es durch alle Level der quietsch-orange-pinken Optik bis ans Ende des Buches schaffe (wo noch ein extra Schmankerl auf mich wartet) – dann bin ich Ramenprofi.
Tim Andersson gelingt es, mich mit viel Fachwissen, guten Erläuterungen, klarer Struktur und schönem Humor durch die Welt der Ramen zu leiten. Ich glaube, ich schaffe es. Ich werde Ramenprofi! Forever! Was ich nicht verstehe: Warum sind die Rezepte unten auf dem Seitenboden zusammengequetscht – da ist doch noch ganz viel Platz? Und ein paar mehr Fotos hätten mir gutgetan. Am Ende des Buches übrigens - ganz tolles Extra: Rezepte für die Ramenreste - Das ist Service!
„Ramen forever“ – hört man mich nach der Lektüre des opulenten Nudelsuppenbuches von Tim Anderson auch ausrufen, denn dieses Buch macht einem so richtig Lust Brühen anzusetzen und selbst Ramen-Nudeln herzustellen. Warum? Weil es ansprechend und unglaublich strukturiert gestaltet ist, weil es für alle Komponenten einer Ramen hilfreiche Schritt-für-Schritt-Erklärungen bietet und weil es neben der nötigen Ernsthaftigkeit und Genauigkeit auch Platz für Späße wie Pizza-Ramen (S.178) lässt. Für mich ein Standardwerk zum Thema.
Einfach chinesisch
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.9

Einfach chinesisch

Rezepte für jeden Tag

Autor/-in: Verlag: DuMont Buchverlag

Sissi Chen zeigt mit ihren Rezepten, dass chinesisches Essen nicht nur aromatisch und lecker, sondern auch einfach sein kann – vor allem die Hausmannskost, die in China tagtäglich genossen wird. Viele der Zutaten erhält man problemlos in hiesigen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Das Buch ist klar und schnörkellos. Allein dadurch wirkt es schon authentisch chinesisch. Einmal schnell durchblättern: Das luftige Design erleichtert die Orientierung. Die Kapitel scheinen mir gut strukturiert. So geht man gerne auf die kulinarische Reise: Dass ich zu Beginn ausführlich über die chinesische Esskultur lese, ist eine wunderbare Einstimmung. Die Abhandlung über Zutaten in der chinesischen Küche ist ebenfalls sehr lehrreich. Die Gerichte sind toll fotografisch in Szene gesetzt, insbesondere die Fotoreihen, die ebenfalls sehr hilfreich sind. Denn dadurch werden mir die Zubereitungstechniken anschaulich Schritt für Schritt erklärt. Und die Rezepte? Mapo Tofu, Dan Dan Mian, allerlei Dumplings oder Pak Choi in Austernsauce – ein super Querschnitt durch die chinesische Küche. Die Rezepte dürften auch „China-Anfängern“ gelingen. Denn Sissi Chen schafft es, Kompliziertes einfach zu erklären. Toll!
Wenn ich für mein Kochmagazin internationale Rezepte kuratiere, frage ich mich immer, ob auch die Leser*innen in ländlichen Gegenden – ohne Asia-Supermarkt & Co. – die Möglichkeit haben, sie nachzukochen. Bei Sissi Chens Rezepten muss man sich diesbezüglich keinen Kopf machen. Authentische Alltagsküche mit wenigen und leicht erhältlichen Zutaten: Der Twist liegt in den Saucen, Kombinationen und Zubereitungsarten. Es mag exotischere Kochbücher geben, aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Zu Chens Buch greift man immer wieder. Für mich von den taiwanesischen Sesamnudeln Ma Jiang Mian bis zum Pak Choi mit Austernsoße ein Volltreffer – auch dank der hinreißenden Fotos von Claudia Gödke und Chens Anekdoten. Das Kapitel mit den zeitintensiveren Teigtascherln wird BTW mein Winterprojekt.
Auf dem Cover schreit mir Sissi Chen ihren Namen entgegen -schrill in PINK. Irritierter hätte ich nicht sein können. Was zur Hölle ist das? Kann das Buch was? Ja! Es kann. Und wie!
Sissi Chen hat mich komplett um den Finger gewickelt. Wie eine Nudel. Eine „echte“ chinesische Nudel oder eine italienische Spaghetti? Spielt keine Rolle sagt Sissi: Nimm was du kriegst, mach was dir schmeckt - Hauptsache, du legst los. Wer bestimmt denn, was wirklich authentisch ist?
Wie erfrischend, das zu hören! Dieses Buch liefert mehr als (sehr schöne, sehr einfache) Rezepte – motivierende Leichtigkeit.
Kleines Manko: Die Rezepttitel sind nicht einheitlich gestaltet, manchmal auf Deutsch, manchmal in der inhaltsleeren Lautumschrift (Ma Yi Shang Shu?) und leider niemals als chinesische Zeichen zu finden – da geht mir etwas Tiefe verloren. Oder passt das konsequent zum Konzept? Ich kau noch drauf rum.
Wenn man den gemeinen Mitteleuropäer einer oder mehrerer Lobotomien aussetzt und dann an den Herd stellt, er würde vermutlich Pasta mit Pesto oder Nudeln mit Tomatensauce kochen. “Einfach chinesisch” könnte diese tief ins Stammhirn eingekochte Italophilie vielleicht etwas aufweichen mit, unter anderem, sehr einfachen Nudelgerichten. Die alltäglichen chinesischen Familienrezepte haben tatsächlich die Chance, eine Antwort auf die Nicht-Frage “Ich weiß nicht, was ich kochen soll!” zu sein. In der Gestaltung ist das Buch nur ein bisschen laut und nur ein bisschen knallig und ich hätte mir gewünscht, dass man sich da visuell noch mehr getraut hätte.
Ob es darin liegt, dass Sissi Chen selbst keine gelernte Köchin ist und sich vieles selbst erarbeiten musste? Oder daran, dass sie als Kind von Peking nach Wien kam, wo ihre Mutter kaum Zugang zu „authentischen“ Lebensmitteln hatte? Jedenfalls machen die Rezepte wirklich einen „einfachen“ Eindruck und sind auch für Hobbyköch*innen interessant, die nicht in einer Großstadt mit zahlreichen Asia-Spezialmärkten leben. Die Konzentration auf die mehlbasierten Speisen ihrer nordchinesischen Heimat, wie Nudeln oder Teigtaschen und der Verzicht auf allzu viel pseudo-authentische Folklore machen das Buch empfehlenswert.
Jeongkwan Snim
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.8

Jeongkwan Snim

Eine kulinarische Biografie

Autor/-in: Verlag: Echtzeit Verlag

Jeongkwan Snim lebt als buddhistische Nonne im abgelegenen Tempel Cheonjinam bei Baekyangsa, weit im Süden Koreas. Der koreanische Seon-Buddhismus hat eine alte spirituell geprägte Tradition des Tempelessens. Jeongkwan Snim wuchs in diese Tradition … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Ist das ein Kochbuch oder Literatur? Das Buch von Jeongkwan Snim ist so poetisch geschrieben, so schön fotografiert. Es hat so viel Atmosphäre, Tiefe, Spiritualität. Wunderschön. Jeongkwan Snim nimmt uns mit durch die Jahreszeiten: Algensuppe im Winter, Bibimbap im Frühling, sommerlicher Reis im Lotusblatt, gebratener Flaschenkürbis im Herbst. Keine komplizierten Gerichte. Alles einfach, alles klar. So reduziert wie das Leben einer Nonne.
Ein wirklich schönes Buch, eine spirituelle Reise, in der sich alles vermischt: das Rauschen der Wälder, das Plätschern der Flüsse, das Brutzeln in deiner Pfanne...
An dieses Buch sollte man mit einer anderen Erwartungshaltung als an andere Kochbücher herantreten. Nicht der Genuss steht im Vordergrund, sondern das Fühlen. Das Verstehen. Das Entdecken. Es zu lesen gleicht dem Eintauchen in eine unbekannte Welt. Nicht schillernd, nicht aufregend. Vielmehr leise, anmutig. Gerichte mit meist drei bis fünf Zutaten, bei denen die Essenz der Hauptzutat im Mittelpunkt steht. Bei kaum einem Rezept auf den 445 Seiten hatte ich ehrlicherweise das Gefühl, es unbedingt nachkochen zu wollen. Und trotzdem habe ich mich mit der koreanischen Tempelküche gerne beschäftigt. Auch wenn die Rezepte eigentlich das Herzstück sind: Für mich ist „Ihre koreanische Tempelküche“ mehr ein Werk der kulturellen und spirituellen Einblicke als ein Kochbuch.
“Jeongkwans langwierige Nummer” oder “50 aufwändige 2-Jahres Rezepte” hätte man auch reißerisch in fetten Lettern auf das Cover drucken können. Denn dieses Buch ist die Gegenthese zu all den “Schnell, einfach, alltäglich”-Kochbüchern, die die Thalia-Regale deutschlandweit zum Ächzen bringen. Das Lebenswerk einer Koreanischen Tempelköchin, in einem Buch das mehr ein kulinarisches Portrait als ein Kochbuch ist. Mit Rezepten die Zutaten benötigen, die man vermutlich nur schwerlich hier in Deutschland bekommen wird. Egal, ich liebe diese Art von Kochbüchern. Die sich nur an ein ganz spitzes Publikum richten. Und bei denen das Eintauchen in eine andere Welt, in ein anderes Leben am Ende vielleicht wichtiger ist als das Nachkochen mit Geling-Garantie.
Wow! Wait? Ist das ein Kochbuch? Beim Auspacken wusste ich sofort: hier habe ich etwas ganz Besonderes in der Hand. Allein das Cover! Ich flipp aus! Dieses Buch ist alles, was beim Wort „Tempelküche“ mitschwingt. Ruhe, absolute Entschleunigung, Wertschätzung jeder einzelnen Zutat und achtsame Zubereitungsweise. Jedes einzelne Rezept ein kleines Gebet. Jedes Foto eine Einladung, das Leben zu genießen.
Ein Kochbuch für meinen Alltag ist es nicht. Ich wüsste jedenfalls nicht, wie ich diese Rezepte nachkochen soll. Aber darum geht es nicht, hier lerne ich mehr als nur Essen zubereiten. Dieses Buch lehrt mich Demut in der Küche, und zeigt, wie viel Meditation Kochen sein kann und darf. Diese Weisheit möchte ich in meine eigene Küche mitnehmen.
Wirklich schade (und ich ärger mich, das sagen zu müssen): Der Einband riecht leider sehr chemisch. Ich zünde Räucherstäbchen an, und bete, dass der Geruch bald verflogen ist.
Schon auf den ersten Seiten ziehen einen die zahlreichen auf edlem mattem Papier gedruckten Bilder in die kontemplative Welt der aus einer Netflix-Doku bekannten Mönchin und Köchin Jeonkwan Snim. Die teilweise im Stil einer Reportage geschriebenen Texte finden die richtige Mischung aus intensiv-dichter Beschreibung von Anbau von Zutaten. Der Zubereitung der Gerichte und der Einführung in die buddhistische Philosophie, die hinter dem Ganzen steht. Der Herausforderung, die teilweise sehr reduzierten Gerichte (z.B. Suppe mit Tofu und Chinakohl, S.274, Gebratener junger Flaschenkürbis, S311) fotografisch gut einzufangen, begegnet Véronique Hoegger mühelos.
Die chinesische Küche

Ø 8.5

Die chinesische Küche

Authentisch kochen von Shanghai bis Sichuan: 120 Rezepte und 35 Techniken

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Das Standardwerk zur chinesischen Küche mit hochwertigem Farbschnitt• 120 traditionelle Rezepte der chinesischen Küche• Ein kulinarischer Ausflug in die vielfältigen Regionalküchen Chinas• Übersichtliche Warenkunde zu allen typischen Zutaten• … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Wer sonst nur Bratkartoffeln macht, muss sich für dieses Buch vielleicht doch noch ein paar neue Utensilien kaufen. Ein Wok vielleicht, Suppenlöffel, Chopsticks. Kochen wie in China – mit diesem Buch in der Hand könnte es gelingen. Richtig gut finde ich den Einführungsteil. Anhand von Karten lerne ich das kulinarische Riesenreich China kennen, die Besonderheiten der Regionalküchen, die Reisanbaugebiete usw. Dann folgt eine sehr ausführliche Zutaten- und Aroma-Lehre, mit wunderbaren Fotos illustriert, bevor es zu den Rezepten geht. Crunchy Schweinebauch zum Beispiel kennt man vielleicht. Aber eine Suppe mit Schweinefüßen? Das Buch meint es wirklich ernst. Besonders gefallen haben mir die kleinen „Gut zu wissen“-Notizen am Rande der Rezepte, die mir kleine Tricks und Kniffe vermitteln. Insgesamt ein sehr guter Einstieg in die chinesische Küche, authentisch – auch wenn nicht alle Rezeptideen gleich ‘Liebe auf den ersten Bissen’ sind.
Das Schicksal vieler Standardwerke (ein toll aussehender Wälzer, der nur selten verwendet wird) ereilt Handa Chengs Buch sicher nicht: Er hat es geschafft, eine Brücke zwischen Nachschlagewerk und alltagstauglichem Kochbuch zu schlagen. Bei einer so umfangreichen Küche wie jener Chinas herauszufiltern, was für westliche Gaumen interessant und machbar ist, was auch mal überrascht, aber nicht überfordert, welchen Details man sich widmet und welchen nicht: Das war fix eine Challenge. Ich mag die Übersichtlichkeit, die wissensvermittelnden Illustrationen und die minimalistische Bildsprache, bei der nichts vom Essen ablenkt. Wer in der chinesischen Küche bereits sehr bewandert ist, mag wenig Neues entdecken – für einen Einstieg, der nicht an der Oberfläche bleibt, ohne sich dabei in Details zu verlieren, ist das Buch aber ideal.
Zugängliche Gerichte mit erfreulich schlanker Zutatenliste (z.B. Kumquats in Honig, 3 Zutaten) machen Lust auf die chinesische Küche von Handa Chen. Sehr gelungen sind die Schritt-für-Schritt-Anleitungen für einzelne Spezialitäten. (z.B. Teigtaschen, S 260). Diese sind genauso liebevoll illustriert wie die Seiten für Warenkunde, etwa für beliebte chinesische Gemüsesorten (S. 81) und das „Intro“ des Buches. Die Bildsprache ist wohltuend reduziert, das Layout modern und ansprechend. Ein etwas hochwertigeres Papier hätte dieses tolle Buch allerdings verdient gehabt.
Super zubereitet, ich bin tief beeindruckt! Dieses Kochbuch überzeugt als fundiertes Handbuch der chinesischen Esskultur und Kochkunst. Klar strukturiert und hervorragend detailliert aufbereitet, führt es Schritt für Schritt durch authentische Rezepte und kulturelle Feinheiten (Stäbchen nicht in den Reis stecken, usw.).
Besonders gelungen ist der unaufgeregte Stil, der es schafft, das komplexe Thema der chinesischen Küche zu vereinfachen, aber nicht zu reduzieren. Zu jedem Rezept finde ich die chinesischen Zeichen, sogar mit Ausprachehilfe.
Die Portionen fallen etwas klein aus, aber das macht nichts, das nächste Rezept macht ja schon neugierig auf mehr.
Die Floskel “... wie wenn in China ein Sack Reis umfällt” um etwas sehr Uninteressantes zu brandmarken, wird vermutlich nicht mehr lange funktionieren. Besonders nach der Lektüre von “Die chinesische Küche” wird man aufmerksam fragen: “Wo? Vermutlich im Süden in den Reis-Regionen ... Guangdong, Sichuan?”. Chinesische Küche emanzipiert sich auch hierzulande immer weiter von “Schweinefleisch Süß-Sauer” und “Pekingsuppe” und dieses Buch ist das passende Standardwerk dazu. Es zeigt anschaulich die kulinarischen Unterschiede der verschiedenen Regionen, erklärt Tischsitten und klärt über Zubereitungsmethoden auf. Das Ganze mit einer abwechslungsreichen Optik voll schöner, sinnvoller Details. Man bekommt sofort Lust, sich einen Sack Reis zu schnappen und loszulegen.
Gohan

Ø 8.2

Gohan

Japanische Rezepte für jeden Tag - Geschichten und Erinnerungen aus der Küche meiner Familie

Autor/-in: Verlag: ars vivendi

Eine Liebeserklärung an die japanische Küche meiner Familie!
Die alltäglichen Gerichte japanischer Mütter und Großmütter sind das, womit Emiko Davies aufwuchs. Das sind die Mahlzeiten, die sie auch selbst für ihre Kinder zubereitet: einfache, … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Es war Liebe, und zwar bereits beim Lesen der ersten Seiten. „Gohan“ vereint für mich alles, was ich mir von einem Kochbuch wünsche: Authentische Rezepte, die alles andere als banal, aber doch alltagstauglich sind. Persönliche Geschichten und Erinnerungen, die die Gerichte mit Emotionen aufladen. Essays, die berühren und mir bisher Unbekanntes zu Japan zeigen. Atmosphärische Foodbilder, in die ich hineinspringen möchte. Großartig! Ab der Mitte des Buchs kennt man die Familienmitglieder der Autorin, freut sich, wenn ein Gericht ihrer Obaachan (Oma) vorkommt und fühlt den Spagat der Autorin, die mit einer japanischen Mutter und einem australischen Vater aufgewachsen ist. Mag ich diesbezüglich besonders: das Kapitel zu Yoshoku-Essen, in dem Japanisches auf Westliches trifft.
Gohan verspricht japanische Rezepte für jeden Tag. Nicht aufwendig, aber schnell und einfach. Geht das überhaupt? Bei den frittierten Nudeln gehe ich mit, auch beim Omelett mit gebratenem Reis. Aber beim Neujahrs-Soba mit Riesengarnelen muss man schon die Ärmel hochkrempeln. Trotzdem: Das Buch ist eine Fundgrube für eine Vielzahl an Rezeptideen. Das Matcha-Tiramisu hat es mir besonders angetan. Zwischendurch muss man die Augen etwas zukneifen: viel kleingedruckter Text – über Reissorten, Gemüse, japanische Süßigkeiten. Aber man liest es mit Freude und Gewinn. Insgesamt: nicht ganz so schnell und einfach wie versprochen. Wer sich trotzdem darauf einlässt, nimmt ’ne Menge mit.
Das Buch gibt einen sehr persönlichen Einblick in die Küche der japanischen Mutter und Großmutter der Autorin. Die Rezepte (z.B. Grüne Bohnen mit Sesamdressing, S. 129) sind größtenteils wirklich einfach nachzukochen und „Rezepte für jeden Tag“ wie der Einband verspricht. Sympathische Skurrilitäten wie aufgespießte Wiener Würstchen im winterlichen Eintopf (S.183) machen einem die oft sehr intellektuelle japanische Küche nahbarer. Komplexere Gerichte wie Gerolltes Omelett (Tamagoyaki, S. 61) werden dankenswerterweise ausführlich erklärt. Das Layout ist japanisch-zurückhaltend gestaltet und auch die Foodfotos strahlen eine angenehme Ruhe aus.
Liebevoll. Kein anderes Wort beschreibt Emikos Buch treffender. Ihr Buch ist eine Hommage an die Küche ihrer Familie und an die Liebe, die durchs Kochen vermittelt wurde. Und diese Liebe packt Emiko nun für uns in ihr „Gohan“.

Mit viel Herz erzählt sie Geschichten zu jedem Rezept, nimmt mich durch eine klare Rezeptstruktur sanft an die Hand und lässt mich beseelt immer weiter zur nächsten Geschichte blättern.
Das Design verbindet beide Kulturen wundervoll harmonisch miteinander: Japanisch anmutender Minimalismus umschmeichelt die klar Deutsch übersetzten und Halt gebenden Rezept-Titel, die wiederum durch die Kanji und ihren langen kulturellen Wurzeln sogar optisch geerdet werden. Runde Sache!
Ob das mit diesen persönlichen Familienkochbüchern immer alles so ehrlich ist? Kamen da in Wahrheit nicht auch ab und zu mal Dosenravioli auf den Tisch, so wie bei meiner, doch kulinarisch recht interessierten, Familie? Bei Emiko Davies fühlt es sich aber an wie aus einem Ghibli-Film. Und trotzdem will es nicht so richtig bei mir zünden. Vielleicht habe ich schon ein paar persönliche Kochbücher zu viel gesehen, vielleicht fehlt mir auch das eine oder andere Rezept, das den Drang auslöst, es sofort nachkochen zu müssen. Ein paar interessante Anregungen für Beilagen kann ich mir herausziehen und die Idee mit den Kinderzeichnungen finde ich sehr außergewöhnlich und passend, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass man das noch konsequenter durchzieht.
Japan vegetarisch – Das Kochbuch

Ø 8.2

Japan vegetarisch – Das Kochbuch

Mit über 250 authentischen vegetarischen Rezepten die grüne Seite der japanischen Küche genießen

Autor/-in: Verlag: Phaidon by ZS - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe

"Japan vegetarisch – Das Kochbuch" führt in die schlichte Eleganz der japanisch-vegetarischen Küche ein. Mit einer Sammlung von 250 neuen Rezepten zeigt Nancy Singleton Hachisu hier die große Vielfalt pflanzenbasierter japanischer Speisen und erklärt … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Tonkatsu-Liebhaber aufgepasst! Es geht auch anders. Japan vegetarisch nämlich. Auf über 300 Seiten gibt es Rezepte in Hülle und Fülle, für die kein Tier gestorben ist. „In Chinakohl gerollte Mochi in seidenzarter Sauce“ – mit solch wunderschön klingenden Gerichten lockt das Buch seine Leser. Es klingt auch anspruchsvoll. Aber das Kochbuch nimmt mich an die Hand. Gut erklärt, Schritt für Schritt. Kirschblütenreis – noch so ein wunderschönes Gericht. Eingelegte Kirschblüten wird man wohl nicht mal eben beim Discounter bekommen. Aber das Buch macht mir ein Fenster auf und zeigt, was alles möglich ist.
Zu den Rezepten gesellt sich eine interessante Abhandlung über die Geschichte der vegetarischen Küche in Japan, eine stimmungsvolle Beschreibung japanischer Esskultur. Besonders gefällt mir das Glossar, das wirklich in die Tiefe geht und viele Begriffe und Namen detailreich erklärt. Japan vegetarisch – ein tolles, alltagstaugliches Buch. Vorbehaltlos zu empfehlen für Anfänger, die geduldig ausprobieren – ebenso für Fans, die sich intensiv einarbeiten wollen.
Optisch pointiert, hochwertig, ohne Schnörkel. Inhaltlich? Treffen die gleichen Attribute zu. Ich mag den geradlinigen Blick auf die japanische Kulinarik und die beruhigende Wirkung, die das Buch schon beim Aufschlagen hat. Rezepte, die ich aus meinen Vorräten nachkochen könnte (etwa Poteto Chippusu Sarada, eine Art Chipssalat) sind in der Unterzahl. Dass Rezepte mit ungewöhnlicheren Zutaten nichts Einschüchterndes haben, liegt an den überschaubaren Zutatenlisten. Tipp: Ich habe mich zuerst auf den elf Glossarseiten eingelesen. Kritikpunkte (die ich im Nachsatz relativieren möchte): Dass geschätzt ein Drittel der Rezepte nicht bebildert ist, ist schade, aber nachvollziehbar – alles andere hätte bei der Rezeptdichte den Rahmen gesprengt. Und bei so mancher Zutat hätte ich mir die Angabe einer leicht erhältlichen Alternative gewünscht, was dem Buch aber Authentizität und Direktheit genommen hätte. So gesehen: Alles richtig gemacht. Ich fahr dann mal in meinen Asia-Laden.
Die gebürtige Kalifornieren Silverton Hachisu lebt mit ihrem japanischen Mann seit 1988 auf einer Farm in der Präfektur Saitama. Und irgendwie merkt man den appetitanregenden Rezepten diese beiden Welten an. Japanische Gemüsesorten von ihrer Farm stehen im Mittelpunkt, die man wohl bei uns selbst anbauen müsste, um die optisch sehr ansprechenden Gerichte nachzukochen. Beispiel: Als Alternative zu Moroheiya (langkapselige Jute) wird Shungiku (Chrysantheme) empfohlen (S.242). Wem es nicht ums Nachkochen geht, der kann sich trotzdem in der sehr gelungenen Melange aus japanischer Produktfokussiertheit und kalifornischer Lässigkeit verlieren.
Japan vegetarisch, oder: „Wie schön können Cover sein?“
Mega. Das Cover. Und drinnen geht die Optik so weiter.
Wunderbar minimalistisches Design.
An manchen Stellen sehr arg puristisch, das Layout hätte ein bisschen lesefreundlicher unterteilt werden können. Die Schrift ist teilweise sehr klein, und spätestens beim Rezeptregister gebe ich auf. Auch die Sprache ist etwas trocken und steif.
Und die Rezepte? Umfangreich und vielseitig: Berg-Yams-Röllchen und Klettenwurzelsticks, aber auch Apfel mit Erdnussessig und Miso-Suppe mit Steckrüben.
Kein Selbstläufer, aber detaillierte Erklärungen (garniert mit puristischen Bildern) schieben mich durch die Rezepte. Am Ende habe ich nicht nur gekocht, sondern vier neue Zutaten und fünf neue Wörter gelernt.
“Don’t judge a book by it’s cover” ist ein toller Rat fürs Leben und manchmal auch für die Jury des deutschen Kochbuchpreises. Denn der Einband wartet mit einer hochwertigen Gestaltung samt schöner Farbgebung und interessanter Prägung auf. Im Inneren ist dann leider viel Textwüste. Trotz ansprechender Fotografie animiert es mich nicht so zum Durchblättern. Ein bisschen unemotional. Ein bisschen streberhaft.
Dank des spitzen Themas könnte es mit der sehr umfangreichen Rezeptsammlung aber dennoch für Leser mit tiefem Interesse von Gewinn sein.
Zu Gast in Japan

Ø 7.9

Zu Gast in Japan

Eine kulinarische Reise von Hokkaido bis Okinawa. Mit 60 Rezepten

Autor/-in: Verlag: Prestel

Eine kulinarische Entdeckungsreise durch JapanVon Nord bis Süd kennt die japanische Esskultur viele Varianten der Exzellenz. Dieses umfassende kulinarische Reisetagebuch macht an fünf Stationen des Landes Halt und stellt die Besonderheiten der jeweiligen … [weiterlesen]

Begründung der Jury:

Die beiden Autoren nehmen uns mit auf eine kulinarische Reise durch Japan. Von Okinawa bis Hokkaido – durch ein Universum gereist und nur 60 Rezepte mitgebracht? Scherz beiseite. 60 Rezepte sind ’ne Menge, noch dazu, wenn sie von solcher Güte sind. Temakis, gefüllte Reishörnchen im Algenblatt: simpel und super. Tamago Sando, Eiersandwich, so einfach wie lecker. Tempura, Tonkatsu oder Mochi mit Matcha finden sich in diesem tollen Band. Mir gefällt neben der Idee und den Rezepten auch die Gestaltung des Buches ausgesprochen gut. „Zu Gast in Japan“ hat das chaotisch Liebenswerte von einem Scrapbook, einem Reisetagebuch. Es gibt nicht nur Fotos, sondern auch grandiose Illustrationen. Und: endlich mal ein Softcover, statt dem harten Einband wie bei einer Bibel. Sehr modernes Buch, vielmehr als nur ein Kochbuch. Dafür von mir: volle Punktzahl.
Dem niedrigen Yen-Kurs sei Dank braucht man gerade eigentlich kein kulinarisches Reisekochbuch über Japan. Man muss nur Instagram öffnen und die Stories seiner Bekannten anschauen. “Zu Gast in Japan” geht aber viel tiefer als ein kurzer Blick in Social Media. Es gibt einen umfassenden Blick über die Küchenkulturen der einzelnen Regionen, mit geschichtlichen Hintergründen und prägenden Einflüssen. Mich hat es in dem Moment überzeugt, in dem ich die Kapitel über die Konbinis (Mini-Supermärkte mit Convenience-Food) und die allgegenwärtigen Getränkeautomaten entdeckt habe, denn das Fast Food-Japan ist genauso wichtig, echt und faszinierend wie das Kaiseki- und Omakase-Japan. Ein tolles Buch, um sich auf einen Trip vorzubereiten. Oder um in Erinnerungen zu schwelgen. Ganz ohne Social Media.
Kurz gefasst kann man „Zu Gast in Japan“ herunterbrechen auf: Reisejournal meets Kochbuch. Das Buch sticht allein schon durch seine Übergroße heraus und erinnert damit (und durch das Softcover) angenehm an Kunstmagazine der späten 1990er Jahre. Unkomplizierter Vibe, viele Insidertipps und dazu Rezepte, die zwischen „Das mach ich schnell mal am Feierabend“ und „Dafür muss ich mir einen Urlaubstag nehmen“ pendeln. Stimmig und cool sind die Food-Illustrationen – ein wenig schade nur, dass diese nicht durchgängig gezeigt wurden. Fotografien auf den Reiseseiten, Illus bei den Rezepten – der Mix hätte mich mehr abgeholt als das für mich nicht ganz nachvollziehbare Switchen zwischen Foodfotos und Illustrationen. Trotzdem gerade für Leser*innen, die mit dem Gedanken spielen, nach Japan zu reisen, eine gute Wahl.
Wie ein dickes Foodmagazin kommt das Buch ohne festen Einband daher, das eine kulinarische Reise durch fünf geographische Zonen Japans verspricht. Die auf dem Weg eingesammelten Rezepte von der Dschingis-Khan-Grillplatte mit Lamm und Gemüse (S. 229) bis zu aufwendiger Tonkotsu-Ramen mit drei Seiten reinem Rezepttext (S.148ff), gibt es alles. Manches leider nur illustriert, was bei technisch aufwendigen Gerichten wie Sushi (S.126) schade ist und das Nachkochen erschwert. Ebenso divers wie die Rezepte sind die verschiedenen, durchaus informativen Reportagen, Speisekarten und Interviews. Ein unterhaltsames Sammelsurium.
Ich bin etwas ratlos. Dieses Buch nimmt mich mit auf eine kulinarische Reise durch Japan - lässt mich aber irgendwie orientierungslos zurück.
Die kunstvoll illustrierten Rezepte und die tollen Fotos von Japan sind geografisch nach den einzelnen Reiseetappen geordnet. Das ist zwar eine nette Idee, eignet sich aber für meine Orientierung oder zum Nachschlagen gar nicht - zumal mich die japanischen Namen und die häufig fehlenden Seitenzahlen zusätzlich verwirren. Wo gab’s nochmal Dorayaki? In Kansai oder in Kyushu?
Ich hab das Gefühl, ich muss mir erst auf dem Sofa das ganze Buch verinnerlichen, bevor ich damit in die Küche kann.
Die Sprache wirkt stellenweise recht steif und unlebendig, die langen serifenlosen Textblöcke hätten durchdachter und lesefreundlicher gestaltet werden können.
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