Wild genießen
Die einfache Kochschule für alle Jäger und Wildbegeisterte
Autor/-in: Christian Teppe • Yasmin Kochmann • Kai KochmannVerlag: BLV Verlag
Dieses Kochbuch ist ein Beispiel für zeitgemäße internationale Wildküche. Beispiele sind Käsewindbeutel mit Rehschinken, Gyoza mit Wildhackfleisch, Flammkuchen mit Pulled Pork, Wild-Currywurst, Aufstrich mit Rehleber, Frischlingsrücken auf Fichtenzweigen mit Pilzen, Wildleber in Misobutter, Rehrücken mit Belugalinsen, Jägereintopf mit Wurzelgemüse und Chili con Carne vom Wildschwein.
Preis: € 34,00
Begründung der Jury:
Im Vorwort werden ungewöhnliche Wildrezepte mit Gelinggarantie versprochen und das erscheint mir nicht übertrieben zu sein. Der Theorieteil richtet sich an Jagdanfänger und Jäger, im Rezeptabschnitt kann man das aber ohne Weiteres ignorieren.
Anhand des kreativen Ansatzes der teilweise ungewöhnlichen Rezepte kann man die vielfältigen Reiseerfahrungen der Rezeptautorin erahnen: Einflüsse aus Asien, Süd- und Mittelamerika, aber auch aus Süd- und Osteuropa finden sich in Gewürzen und Zubereitungsmethoden wieder und eröffnen eine Menge spannender, neuer Möglichkeiten in der Küche.
Sollte man Zugang zu frischem Wildfleisch haben, findet man hier eine Menge wunderbarer Anregungen für die heimische Küche, die so oder so ähnlich durchaus auch alternativ mit Rind oder Schwein funktionieren können.
Vor den kreativen, international inspirierten Rezepten, die man gerne sofort nachkochen möchte, vermisst man anfangs eine Anleitung zum Zerlegen der in den Rezepten aufgeführten Teilstücke, auch wenn man sie beim Jäger mit Glück bereits fertig zerlegt bekommen kann. Ein paar Anleitungen folgen nach den Desserts, zum Beispiel zur Entfernung der Silberhäute, zum Zerlegen einer Keule oder zur Lokalisierung der verschiedenen Teilstücke beim Wildschwein oder Reh.
Für mehr praktische Infos zum Zerlegen von Wildbret soll man dann einen QR-Code scannen, was aufgrund der kompakten und simplen Gestaltung völlig in Ordnung ist. Leider führt der hinterlegte Link jedoch bislang zu einer Fehlerseite.
Auf der Jagd
Tradition. Moderne Jagdkultur. Kulinarik
Autor/-in: Elisabeth Auersperg-BreunnerVerlag: Brandstätter Verlag
Elisabeth Auersperg-Breunner schlägt in ihrem Buch den Bogen von der Geschichte der Jagd über die Lebensräume in der Kulturlandschaft über das Jagen selbst und die Jagd als Kulturgut bis hin zur Wildküche. Beispiele für ihre Rezepte sind Wildschinken-Waldpilz-Tarte mit Kürbis-Ketchup, Croque-Monsieur mit gepökeltem Wildschwein, Comté und Trüffeln, Fasanenmousse mit karamellisierten Feigen und Äpfeln und Maibock-Rücken mit Wipfel-Honig und Spargel.
Preis: € 45,00
Begründung der Jury:
Die Rezepte konzentrieren sich vorrangig auf österreichische Wildvorkommen, wobei auch Fisch, Flusskrebse und vegetarische Gerichte ihren Platz finden. Im Gegensatz zum eher traditionellen Bild der Jagd präsentieren sich die Rezepte als modern, frisch und alternativ. Diese Ausrichtung spiegelt sich auch in den auffälligen Food-Fotos wider, die mit ihrer überladenen Dekoration klassische Jagdbücher beinahe auf die Schippe nehmen – so übertrieben, dass es schon wieder charmant wirkt.
Nach klassischen und kreativen Rezepten wie Damwild-Meatballs, Wildpizza und Löwenzahn-Affogato wird am Ende mit Drinks wie dem Hütten-Negroni zum Halali geblasen.
Bekannte Klassiker wie Wildgulasch vom Reh, aber auch ungewöhnlichere Gerichte wie z. B. Wildschwein mit Sardellen, Artischocken und Topinambur sind zu finden.
Die opulenten Arrangements auf den Foodfotos im Jägerstyle der 80er Jahre lenken leider vom Wesentlichen ab und richten das Augenmerk auf die üppige Deko. Eigentlich schade, denn die Rezepte sind durchaus reizvoll. Hobby- und Profiköche finden auf der Suche nach zeitgemäßen Wildrezepten jedoch sicher geeignetere Bücher mit einer größeren Auswahl.