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Die besten Warenkunde-Kochbücher – 2023

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Honig
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.7

Honig

Rezepte und Geschichten einer Imkerin

Autor/-in: Verlag: Knesebeck

Amy Newsome schreibt in ihrem Buch über die wichtigsten kulinarischen Themen rund um Honig: Kochen mit Honig, Honig als Getränk und Honigterroir. Dazu kommen Portraits verschiedener Honigsorten. Zu den Rezepten zählen Lemon Curd, Kardamom-Haferbrei, Crumpets, gerösteter Kürbis mit Palmkohl und Burrata, Honig-Limetten-Hähnchen, geschmorter Schweinebauch mit Pak Choi, Rindfleisch-Auberginen-Curry und Custard Tarte.

Begründung der Jury:

Ich könnte diese Kritik damit beginnen und ein schlechtes Wortspiel schreiben: Dass Honig wieder in aller Munde sei. Das ist zwar jetzt billig, trifft aber eine Wahrheit. Seien es meine Nachbarn oder Arbeitskollegen, die einen Bienenstock betreiben. Und wer hat auf Instagram noch nicht reihenweise Honigwaben gesehen, die selbst in der „gehobenen Küche“ auf den Tellern liegen. Amy Newsome füllt diesen Trend mit ihrem „Honig – Rezepte und Geschichten einer Imkerin“. Und es ist toll. Richtig toll. Denn es verliert sich nicht in Oberflächlichkeiten und zu schönen Bildern, mit denen dieses Thema ausgeschlachtet werden könnte. Seien es zu Beginn die Jahreszeiten oder ein ungewöhnliches Thema wie das Honigterroir. Hier werden Informationen aufbereitet, Meinungen zurechtgerückt, Texte geschrieben, die Spaß machen, Mehrwert und Wissen liefern und dabei unterhaltsam sind. Auf weiteren 166 Seiten folgen die Rezepte in 6 verschiedenen Kapiteln. Sei es z.B. als Getränk, Hauptgerichte oder Eis. Die Gerichte sind manchmal bekannt, ungewohnt, einfach und herausfordernd. Aber es geht nie ins Extreme. Die Bandbreite reicht vom selbstgeräucherten Honig bis zum Honig-Limetten-Hähnchen mit Kartoffeln und Mais. Obendrein ist alles auch fotografisch sehr fein und authentisch ummantelt.
Dieses Buch ist das Ergebnis der geballten Leidenschaft einer Imkerin, Gärtnerin und Köchin. Amy Newsome zeigt, wie abwechslungsreich das Imkern und wie vielseitig die Verwendung von Honig in der Küche sein kann. Die Beschreibung eines Honigterroirs ist absolut einleuchtend, wenn die Wertigkeit, das Handwerk und der unmittelbare Zusammenhang zwischen Produkt und Umwelt erklärt werden. Gelungenes Layout, trotz vieler unterschiedlicher Kapitel und Inhalte. Alle, die sich einfach mal querbeet durchs Buch kochen wollen, sind sicherlich nicht mit all der Vielzahl an Honigsorten ausgestattet. Aber genau das macht es vielleicht auch besonders lehrreich: es gibt einfach so wunderbar viel Diversität zu entdecken. Wieso steht im Supermarkt und bei uns zu Hause oftmals nur ein einziges Honigglas?
Amy Newsome gelingt es, mit ihrem Buch den Blick auf ein Alltagsprodukt neu zu schärfen und nachhaltig zu verändern. Das gelingt vor allem deshalb, weil „Honig” nicht mahnend den Zeigefinger hebt, sondern mit viel Liebe und wunderschönen Fotografien die Lebenswelt einer Tierart beleuchtet, mit der die Autorin emotional verbunden ist. Dieselbe Hingabe findet sich auch in den Rezepten wieder, die mit viel Bedacht um das Basisprodukt gesponnen sind und allesamt nicht den Eindruck erwecken, als seien sie bloßes Vehikel, um den Honig eine Bühne zu geben. Ein Buch zum Schmökern und Staunen. Wer noch keinen Bezug zu Honig hat, wird ihn danach mit neuen Augen sehen.
Die Gärtnerin, Gartendesignerin und Imkerin erklärt prägnant alles Wissenswerte über Bienen, Honigherstellung und bienenfreundliche Gärten. Im großen und sehr vielfältigen Rezeptteil wird zunächst Gemüse und Obst fermentiert, um später bei einigen Zubereitungen eingesetzt zu werden.
Die Rezepte sind zum größten Teil nicht neu, durch die Zugabe von Honig wird aber dennoch eine neue, ungewohnte und spannende Geschmackswelt betreten. „Chili-Knoblauch-Garnelen mit geräuchertem Honig“, „Lachs Saikyo-yaki“ oder der „Rot-Geschmorte Schweinebauch mit Honig“ machen hellhörig.
Die speziellen Honigblütensorten in den Zutatenlisten dürften vermutlich Beschaffungsprobleme bereiten, aber ein guter Imkerhonig aus der eigenen Umgebung eignet sich sicher genauso gut, schmeckt eben nur etwas anders.
In Zeiten von Insektensterben ist der Autorin ein Buch gelungen, das für das Thema sensibilisiert, Möglichkeiten aufzeigt, selbst schützend aktiv zu werden und obendrein kreative, sehr interessante Rezepte präsentiert.
Gewürze – Das Kochbuch
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.4

Gewürze – Das Kochbuch

DAS Kochbuch rund um Gewürze mit mehr als 75 Rezepten vom Spitzenkoch

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

In seinem Kochbuch stellt Heiko Antoniewicz bekannte und gänzlich unbekannte Gewürze in den Mittelpunkt stellt. Mit ihnen kocht er tendenziell eher aufwändige Gerichte, die von unterschiedlichen Länderküchen inspiriert, aber nur selten eindeutig zuzuordnen sind. Einige Beispiele sind Ziegenkäse mit Kubebenpfeffer-Salsa, Rinderhüfte mit Drachenblut-Gewürzsalz, Sellerie mit Papaya-Pfeffer, Rindertatar mit Cayenne-Mayonnaise und Lachsforelle mit Ananaskompott.

Begründung der Jury:

In Heiko Antoniewicz´ neueren Veröffentlichungen teilt er seine erweiterte Sicht auf die Kulinarik und überschreitet gerne die Grenzen der Normalität - so auch in „Gewürze“.
Die Rezepte sind entsprechend seiner sinnlichen Wahrnehmungen in vier Kapitel gegliedert, die mit „herb“, „frisch“, „scharf“ und „leicht“ umschrieben sind. Diese Sinnlichkeit beim Schmecken und Riechen ist das durchgängige Thema des Buches.
Hintergrundwissen über bekannte Gewürze, aber auch nicht sehr gebräuchliche Würzzutaten wie Birkenrinde, Drachenblut oder auch Huacatay kommen ins Spiel.
Bei jedem der fantastischen Gerichte steht ein bestimmtes Gewürz im Fokus, das dem Gericht den besonderen Kick mitgibt. Z. B. wird „gebeitzter Lachs“ mit Anis aromatisiert oder Tamarinde einer Suppe mit Kichererbsen und Kürbiskernen beigegeben.
Leicht verständlich formulierte Rezepte und wunderschöne, großformatige Fotos machen Riesenlust, den Gewürzschrank neu zu ordnen und im Netz auf die Suche nach den beschriebenen Gewürzspezialitäten zu gehen.
Das ist eines jener Bücher, bei denen ich, wenn sie auf meinem Schreibtisch liegen, zunächst skeptisch bin. Es bewegt sich ein wenig im Fahrwasser der sogenannten „Sternküche“, obwohl Heiko Antoniewicz schon vor langer Zeit von der Küche zum Berater und Autor gewechselt hat. Diese Bücher sind oft schön anzusehen, aber die darin enthaltenen Rezepte bleiben für den normalen Haushalt meist nur eine Illusion. Beim Durchblättern und Lesen legte sich diese Skepsis jedoch. Denn das Buch hält sein Versprechen. Heiko Antoniewicz stellt in 4 Kategorien (Waldbaden, Sprung ins kalte Wasser, Hitze der Nacht und Windspiel) Gewürze und passende Rezepte vor. Das sind bekannte, gewöhnliche, aber auch unbekannte und ungewöhnliche Gewürze. Von Dill und Thymian bis hin zu Birkenrinde und Drachenblut. Diese werden in kleinen, aber detaillierten Texten erläutert. Die dazugehörigen Rezepte haben mich begeistert, denn sie bieten für Hobbyköchinnen und -köche eine aromatische Exotik, bleiben aber in der Praktikabilität des Nachkochens, der Anrichtung und ihrer Art bodenständig. Seien es die in Sumach geschmorten Karotten und Kokosnuss oder das Tomatenrisotto mit Muscheln und Zimtöl. Nebenbei: Das ist alles hervorragend fotografisch in Szene gesetzt.
Gewürze. Das Cover schreit nach Experimentierküche. Dieses Versprechen hält Heiko Antoniewicz in seinem neuen Kochbuch definitiv und lädt zum Experimentieren ein. An die Hand bekommt man Kurzbeschreibungen der Gewürze, kreative Rezepte, Pairingideen ausgewählter Gewürze zusammen mit elegantem Food Styling und hochwertigen Bildern. Das Buch versucht viele Gewürze vorzustellen, bleibt deswegen aber an der Oberfläche. Dieser Eindruck entsteht gleich am Anfang beim „Studieren“ des Inhaltsverzeichnisses. Die Einteilung der Kapitel in vier Aromenbilder ist charmant, hätte meines Erachtens aber noch konsequenter zu Ende gedacht werden können.
Dass sich Heiko Antoniewicz mit Aromen auskennt, braucht er wohl niemanden mehr zu beweisen. So ist “Gewürze” (obwohl der Titel das andeutet) auch nicht als Standardwerk angelegt, sondern wirkt wie eine persönliche Auswahl spannender Gewürze - manche sehr bekannt, andere wiederum überhaupt nicht. Antoniewicz ordnet jeweils kurz ein und bringt die Gewürze in ambitionierten Rezepten unter. Für Einsteiger ist die Auswahl der Gewürze und auch die Raffinesse der Rezepte teils herausfordernd. Würz-Fans mit Mut für unkonventionelle Würzwege finden hier gute Inspiration. Solide Food-Fotografie vereinfacht das Verständnis der komplexen Rezept-Komponenten. Ein Buch, das sich ohne großes Ausrufezeichen in das beeindruckende Buch-Repertoire des Autors einreiht.
Pilze aus Wald und Stadt
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.4

Pilze aus Wald und Stadt

Rezepte und Porträts

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Dieses Kochbuch verbindet ästhetische und informative Pilz-Portraits mit zeitgemäßen und bodenständigen Rezepten. Auf knapp 70 Seiten werden die wichtigsten heimischen und nichtheimischen Speisepilze und Zuchtpilze vorgestellt. Beispiele für die Rezepte sind Bärlauch-Spätzle mit Morchel-Rahmsauce, Pasta mit Steinpilzen und frischen Tomaten, eingelegte Pfifferlinge, Polenta mit Salbei und Zuchtpilzen, Spitzkohlwickel mit Trompetenpfifferlingen und Kartoffelstampf mit Trüffel.

Begründung der Jury:

Vorweg: Dies ist ein optisch schönes Buch. Ein sehr schönes Buch. Außen mit seinem waldgrünen Umschlag und der neo-grünen Serifenschrift als Überschrift. Auf dem Titel prangt ein Kräuter-Seitling mit Messer und Gabel. Das ist reduziert und sehr grafisch. Im ersten Teil befinden sich auf insgesamt 72 Seiten die Porträts der Pilzsorten. Bildlich sehr reduziert und grafisch fotografiert, immer mit einem passenden farbigen Hintergrund hinterlegt. Die Schönheit und Eigenheit jedes Pilzes werden dadurch gekonnt in den Vordergrund gestellt. Passend daneben immer die Eigenschaften des Myzeten, unterteilt in Speisewert, Merkmale und Wissenswertes. Das ist immer schlank und übersichtlich gehalten und beinhaltet alle wichtigen und mir auch teilweise bisher unbekannte und sehr interessante Informationen. Im zweiten Teil befinden sich auf 94 Seiten Pilzrezepte, die noch einmal nach den Jahreszeiten strukturiert sind. Diese reichen von einfachen und bekannten wie einem Pilz-Rührei bis hin zu weniger bekannten wie dem Seitling-Haselnuss Pesto oder einer schwarzen Herbsttrompeten-Focaccia. Alle Rezepte sind übersichtlich und klar erläutert und nie zu anspruchsvoll. Die Bilder folgen der Stilistik des Buches: alle Gerichte wurden in einem sehr reduzierten Stil dargestellt. Das wirkt immer produktfokussiert und nie kaschierend. Im letzten Teil befindet sich noch ein kurzer Abschnitt zur Pilzkonservierung, der den Rezeptteil abrundet. Pilze aus Wald und Stadt ist ein schönes Kompendium. Ein straffer und optisch sehr schöner Begleiter für die Jahreszeiten und ihre Pilze. Und das alles, indem es seine Informationen und Wissensvermittlung klar und deutlich präsentiert.
Ein sehr ästhetisches Buch, das durch ein klares Layout und einfache Produktabbildungen unglaublich schön wirkt. Das Styling der Gerichte kommt mit nur einem Tisch und ganz reduziertem Geschirr aus. Wohltuend. Denn es brauch nicht viel Lärm drumrum, nur gutes Essen. Die Portraits maßen sich nicht an, Pilzratgeber sein zu wollen. Somit gibt es selektierte Schwerpunkte bei den Pilzportraits. Charmant sind die Verweise von Portraits zu Rezepten und andersherum. Ein schönes Gemeinschaftsprojekt mehrerer Expert:innen und Pilzliebhaber:innen.
Mit Hilfe eines Kochbuchs einen sinnlichen Zugang zu der Vielfalt der Pilzwelt zu schaffen ist das erklärte Ziel des dreiköpfigen Autorenteams. Fantastische Fotos in asketischen Arrangements stellen die einzelnen Pilzarten vor, sowohl aus der freien Natur als auch aus der Zucht.
Die Rezepte von Maurice Maggi folgen den Jahreszeiten und kommen mit kurzen, übersichtlichen Anleitungen aus. Es gelingt ihm hervorragend, den entsprechenden Pilz ins Zentrum des Gerichts zu rücken.
Die Vielfalt der köstlichen Möglichkeiten in der Küche wird durch zurückhaltende Fotos mit weißer Tischdecke und wenig Deko sehr ästhetisch illustriert.
Den Dreien ist ein schönes Buch zum Schmökern und Betrachten gelungen, das große Lust auf´s Nachkochen weckt.
Pilze aus Stadt und Wald ist ein außergewöhnliches Buch, irgendwo zwischen künstlerischem Liebhaberprojekt und knapp gehaltenem Sachbuch. Die Fotografien - speziell die der Pilze - sind neuartig und ästhetisiert. Die Stärke ist gleichzeitig auch die Schwäche des Buchs. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Nachvollziehbarkeit. Die ausgewählten Pilze wirken etwas zufällig (nach persönlicher Vorliebe der Autoren) gewählt und sind nicht in ihrer natürlichen Umgebung abgebildet. Kurzum: Ein interessantes und schönes Liebhaber-Buch mit kreativen Rezepten, aber weder ein klassisches Kochbuch noch Bestimmungsbuch noch Sachbuch mit tiefem Wissen.
Das Reis-Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.3

Das Reis-Buch

Geschichte, Kultur, Rezepte

Autor/-in: Verlag: AT Verlag

Mit seinem 80-seitigen Theorieteil taucht dieses Buch tief ein in die Hintergründe eines der wichtigsten Getreide der Welt. Hier liest man (fast) alles, was man über Reis wissen sollte. Seine (Kultur-)geschichte, Sorten und ein Blick in die Zukunft. Der Rezeptteil beinhaltet Reis-Gerichte aus allert Welt. Als Beilage, mit Fisch, Fleisch, Meeresfrüchten, Gemüse oder als Süßspeise.

Begründung der Jury:

Dieses Buch führt uns an die langjährige Achillesferse, besonders der deutschen, aber auch der westlichen Kulinarik. Unzählige Tonnen von Reis wurden in Haushalten schon in Kochbeuteln massakriert. Das verwundert, denn vieles andere wurde aufgenommen, erlernt und verbessert - nehmen wir nur das Beispiel der Gewürze. Kommen wir aber wieder zu dem Buch von Sri Owen. Auf den ersten 71 Seiten wird man in die Welt und Geschichte des Reises eingeführt. Ja, es erinnert oft an ein Schulbuch mit seinen pedantischen Textbergen und spärlichen schwarz-weiß Zeichnungen. Auf weiteren 284 Seiten folgen nun die Reisrezepte. Hierbei bleibt das Buch seinem traditionellen Stil treu. Texte über Texte, und nicht einmal alle Rezepte sind bebildert. Dieses Buch bringt eigentlich nichts Modernes mit, es wagt nicht einmal, ein so komplexes Thema auf Oberflächlichkeit zu reduzieren, wie es heute oft der Fall ist. Aber genau deswegen mag ich es. Es schafft tiefe Grundlagen über Reis und eröffnet, wenn auch etwas spröde, eine wundervolle kulinarische Welt.
Das Reisbuch ist mehr als nur ein Kochbuch - es ist ein Standardwerk, in dem Sri Owen die zivilisatorische Bedeutung von Reis in der asiatischen und westlichen Welt beleuchtet. Hintergrundwissen um die Eigenschaften von unterschiedlichen Reissorten und verschiedenen Zubereitungstechniken erleichtern dem Leser den Einstieg in die Rezepte. Auch hier bemüht sich Sri Owen um Vollständigkeit und sammelt auf über 300 Seiten Reisgerichte und Klassiker aus aller Welt - von Nasi Goreng und Ristotto, über Paella bis hin zum Afganishen Milchreis. Das Reisbuch sollte dabei weniger wegen schönen Bildern durchgeblättert werden, sondern erfüllt seinen Anspruch als zeitloses Nachschlagewerk für die Reisküche aus aller Welt.
In jedem Teil der Welt soll dieses Buch von Nutzen sein - wünscht sich die Autorin im Vorwort. Tatsächlich präsentiert sie eine große und vielfältige Auswahl an Reiszubereitungen aus Asien, Süd- und Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika.
Rezeptfotos gibt es zwar nicht viele, aber in den theoretischen Abschnitten über Reis finden sich einige detaillierte Zeichnungen zur Pflanze, Anbau und Verarbeitung.
Die Rezepttexte sind klar formuliert, leicht verständlich und nachvollziehbar. Viele klassische, aber auch einige neue, internationale Reisgerichte sind hier versammelt.
Der erhoffte bzw. beabsichtigte Nutzen des Buches ist definitiv erreicht: Die riesige Vielfalt des weltweiten Lebensmittels Nummer eins wird auf großartige Weise vorgeführt und in Rezepten aus aller Welt präsentiert.
Wer viel über Reis lernen und passend dazu wunderbare Rezepte entdecken möchte, wird in diesem Buch fündig werden.
Faszinierend mit welch außergewöhnlicher Hingabe Sri Owen versucht, das Thema Reis zugänglich zu machen. Von Warenkunde, Landwirtschaft, Geschichte, Kultur bis hin zu persönlichen Anekdoten erfährt man einen thematischen Tiefgang. So liest sich der erste Teil wie ein Textbuch, dessen Illustrationen immer mal wieder eine Pause geben, um die Informationsfülle verdauen zu können. Danach folgen abwechslungsreiche Gerichte, mit denen Sri Owen inspirieren möchte, auch neue Kreationen zu erfinden. Ihre Hoffnung, keiner Mode weichen zu müssen und damit lange in den Küchenregalen zu überleben, wird sich sicher in vielen Küchen bewahrheiten.
Geschmacksbooster aus aller Welt – Kochen mit Tahina, Zitronen-Pfeffer, Miso, Tandoori und mehr

Ø 8.1

Geschmacksbooster aus aller Welt – Kochen mit Tahina, Zitronen-Pfeffer, Miso, Tandoori und mehr

Tim Raue, Haya Molcho, Cornelia Poletto und viele mehr verraten ihre Lieblingszutaten

Autor/-in: Verlag: EMF Verlag

Stefanie Hiekmann hat einen besonders guten Draht zu deutschen Spitzenköchinnen und -köchen. Das nutzt sie für eine weitere Fortsetzung ihrer Kochbuch-Reihe, in der sie die Küchenstars nach ihren Lieblingszutaten und deren perfektem Einsatz fragt. Mit dabei sind Cornelia Poletto (Parmesan), Haya Molcho (Tahin) und Tim Raue (Fischsauce). Beispiele für die Rezepte sind Ofenpaprika mit Rauchöl, Papas Arrugadas mit Salzmandel-Pesto und marinierter Feta mit Curry-Öl.

Begründung der Jury:

Die eine Zutat, die einem Gericht den entscheidenden Kick in die Richtung „komplett“ versetzt, ist das große Thema, das die Autorin im Gespräch mit 25 Spitzenköchen analysiert. In kreativen, spannenden und schön inszenierten Rezepten setzt sie sowohl die gewonnenen Infos und Anregungen aus der Profiküche als auch ihre eigenen Lieblingsbooster in Szene. Anwendungsbeispiele, die veranschaulichen, wie und warum diese Booster eingesetzt werden können, finden sich in übersichtlich und leicht verständlich formulierten Anleitungen und mit seitenfüllenden, ansprechenden Tellerfotos.
Stefanie Hiekmann versteht es großartig, die Ideen ihrer prominenten Interviewpartner in wunderbare Gerichte umzusetzen und die Welt der Aromen in der Küche zu erweitern.
Liebevoll gestaltetes Buch mit persönlicher Einleitung, authentischen Interviews und einfach umsetzbaren Rezepten. Letztere überraschen mit tollen Zutatenkombinationen, sowie auch Klassikern, die man eventuell weniger erwarten würde. Die Lieblingszutaten der Spitzenköche erinnern an die Vielseitigkeit von Gemüse, Saucen und Gewürzen. Der Begriff Booster wirkt an einigen Stellen etwas aufgesetzt, wenn es z.B. um eine Kräuterbutter mit Kräuterpesto geht. Das Layout ist sehr gelungen, die Fotografie bis auf wenige Ausnahmen sehr natürlich. Eine Einladung, anderen Zutaten mal wieder den Vorrang zu geben.
Der Ansatz ist simpel wie spannend: Stefanie Hiekmann hat Koch-Koryphären nach der einen Zutat gefragt, die alles besser macht. Aus den Interviews entstand ein Buch, das sich in Interviewform um spezifische “Geschmacksbooster” dreht, die in der zweiten Hälfte des Buches als Rezepte aufgegriffen werden. Solche Interviews können sehr beliebig ausfallen - nicht so in diesem Buch. Hiekmann stellt gute Fragen, die über die Booster-Zutat hinaus kleine Kniffe und Küchenhacks offenbaren, die teils wirklich Geheimtipp-Charakter haben. Die Rezepte halten diese Linie - mit cleveren bis überraschenden Kombinationen.
Stefanie Hiekmann interviewte 25 illustre und berühmte Kochpersönlichkeiten nach ihren „Geschmacksboostern“. Dies variiert von gewöhnlich (Olivenöl von Matteo Ferrantino) bis überraschend (Ahornsirup von Sascha Stemberg). Beim Lesen der Interviews stellt sich jedoch die Frage: Was machen denn diese Geschmacksbooster qualitativ aus, und worauf sollte ich als Konsument:in achten? Das wird zwar bei der Fischsauce von Tim Raue etwas erläutert, bei vielen anderen jedoch nicht. Daher ist der Lernwert für die Leser:innen nur bedingt gegeben. Denn z.B zwischen verschiedenen Olivenölen liegen oft Welten. Im zweiten Teil folgen 50 Rezepte mit „überraschender Aromenvielfalt“, die jedoch alle im sicheren Hafen bleiben und nicht hart am Wind des Gaumens der Leser:innen segeln. Den Fotos zu den Rezepten fehlt oft Schärfe und Tiefe, wodurch sie häufig blass und ausgewaschen wirken. Insgesamt ein solides Buch, das sicherlich den einen oder anderen Impuls setzen könnte.
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