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Für gute Lebensmittel. Vom Acker bis zum Teller!

Die Regionalwert AGs stärken Betriebe der regionalen Land- und Lebensmittelwirtschaft, vernetzen sie und sorgen für gute Lebensmittel – mit Bürger-Aktien. Und das bereits in mehreren Regionen Deutschlands.

Stefan Gothe ist Geschäftsführer der Regionalwert Impuls GmbH, der Dachorganisation der Regionalwert AGs. Im Gespräch erklärt er uns die Regionalwert-Idee. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, zuletzt etwa mit dem Preis „Mut zur Nachhaltigkeit“ von ZEIT Wissen.

Stefan, was will die Regionalwert-Idee?

Wir machen die Agrarwende selber und sorgen für mehr gute Lebensmittel – gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern.

Die Landwirte sollen raus aus der Situation, dass sie einfach die Preise schlucken müssen, die ihnen der Markt vorgibt. Wir wollen Lebensmittel, die handwerklich verarbeitet werden. Wir wollen mehr Bio-Landwirtschaft und Verhandlungen auf Augenhöhe in der ganzen Kette – bis zur Gastronomie und dem Lebensmittelhandel.

Also ein ganzheitlicher Ansatz, richtig?

Genau, wir nehmen das Ganze System in den Blick. Also nicht etwa nur Landwirtschaft, nur Hofnachfolge oder nur Flächenkauf, nur die Gastronomie.

Wir tun das auf einer regionalökonomisch, ökologisch und sozial tragfähigen Grundlage. Denn wir dürfen diese Grundlage nicht weiter verfrühstücken. Stichworte Höfesterben, Konzentrationsprozesse und Industrialisierung bei Molkereien, Bäckereien, Schlachtereien und im Handel – bis hin zum immer häufigeren Einsatz von Fertigprodukten in der Gastronomie.

Wir müssen das sichern, was an guten Strukturen da ist. Und sehr viel Neues drum herum aufbauen. Dafür brauchen wir die Bürgerinnen und Bürger an Bord!

Und wie funktioniert das genau?

Die Regionalwert AGs geben regelmäßig Aktien aus. Wir nennen sie gern Bürger-Aktien. Sie sind nicht börsennotiert, sondern die Aktionärinnen und Aktionäre sind der Regionalwert AG jeweils namentlich bekannt.

Was passiert mit den Mitteln aus den Aktien?

Das Geld investieren die AGs in regionale Betriebe: Landwirtschaft, Verarbeitung, Handel und Gastronomie.

Anders gesagt: Über die Aktien werden die Bürgerinnen und Bürger gewissermaßen Miteigentümer der Betriebe. Und je mehr sie bei den Betrieben einkaufen, desto besser funktioniert das Ganze.

Und die Betriebe?

Die Betriebe werden mit der Investition zu Regionalwert-Partnern, die in ihrer jeweiligen Region zusammenarbeiten und möglichst viel untereinander einkaufen, Reststoffe nutzen und sich gegenseitig stärken. Betriebe, die gerade keinen Kapitalbedarf haben, können sich über Lizenzverträge dem Netzwerk anschließen.

Welche Vorteile hat das Modell für die Betriebe?

Wichtig ist: Bei den Regionalwert AGs gibt es Eigenkapital, keine Darlehen. Für die Betriebe hat das den Vorteil, dass sie langfristig mit dem Geld kalkulieren können. Teilweise werden sie dadurch erst kreditfähig, etwa wenn es um junge Betriebe geht. Egal, ob Bauernhof, Lebensmittelverarbeiter oder Restaurant.

Und für die Bürgerinnen und Bürger?

Sie werden Teil einer Bewegung und tun ihrer Region etwas Gutes! Und natürlich sich selbst: Kontakt zu den Betrieben, viel Wissen über gute Lebensmittel und ihre Erzeugung.

Man muss nicht mehr passiv zu Hause sitzen und sich Sorgen machen oder auf die Politik warten. Sondern kann aktiv mitmachen, direkt vor der eigenen Haustür. Das bringt Spaß!.

Wo gibt es denn schon Regionalwert AGs?

In Freiburg – dort kommt die Idee übrigens her. Dazu in den Regionen Hamburg, Rheinland, Berlin-Brandenburg und Oberfranken. Und es gibt mehrere Gründungsgruppen und Interessenten.

Mittelfristig soll jede Region ihre eigene Regionalwert AG haben. Das ist derzeit meine Hauptaufgabe. Und natürlich, die AGs untereinander zu vernetzen und für Wissensaustausch zu sorgen. Das Modell entwickelt sich ständig weiter, etwa mit der monetären Bewertung von Nachhaltigkeitsleistungen, die die Betriebe erbringen. Das ist ein immenser Hebel, um die Lebensmittelproduktion nachhaltiger zu machen.