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Die besten Kochbücher für internationale Küche – 2022

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Ottolenghi Test Kitchen – Extra good things
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 9.2

Ottolenghi Test Kitchen – Extra good things

Wie ein gutes Essen großartig wird. Kochen Ottolenghi Style

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Yotam Ottolenghi und sein Testkitchen-Team zeigen Rezepte, die mit Schärfe, Säure und Süße spielen und ihre Einflüsse aus Europa, der Levante-Küche und Asien haben. Beispiele sind Chicorée mit süßen Walnüssen und Tahin-Parmesan-Dressing, Blumenkohl-Schawarma mit grünem Tahin, Pistazienmakronen-Kuchen mit Holunderblüten-Aprikosen und Kaffeemousse mit Tahin-Karamell.

Begründung der Jury:

Eigentlich könnte man die Besprechung kurz machen: Der neueste Ottolenghi steht den früheren Büchern des israelischen Kochs in nichts nach. Punkt. Um die 800 mit zur Verfügung stehenden Zeichen aber pflichtgemäß zu füllen: Es geht darum, den Vorratsschrank mit Soßen, Pestos, Ölen und Crunch zu füllen. Zu jeder dieser Leckereien gibt es ein extra darauf abgestimmtes Gericht, jedes davon besonders, ohne überdreht und anstrengend zu sein. Dem Buch voraus geht eine Übersicht, mit hilfe derer man das jeweils passende „Extra Good Thing“ findet, ob man nun Lust auf Nudeln oder auf geröstetes Brot hat. Eine gelungene Idee! Die Fotos sind so perfekt inszeniert, dass man wirklich glauben möchte, sie seien spontan in der „Test Kitchen“ entstanden. Mir gefällts!
Extra good things – wirkt so wie es heisst. Extra gut. Wer über den glatten Einband wischt, der ahnt schon: oh, das ist kein Coffee Table Book. Denn dieses Buch gehört in die Küche. Es ist praktischerweise abwaschbar, wenns mal allzu dolle tropft, spritzt und brutzelt. Also nur zu: diese Test Kitchen Ausgabe muss dreckig werden. Es ist ein echtes Arbeitsbuch: Saucen, Marinaden, Streusel, Dressings: Wer sich mehr Technik draufziehen will, Verfahren erlernen, die kleinen Geheimnisse aufdecken oder Geschmackskombinationen verstehen will und später auf eine Vielzahl anderer Gerichte anwenden will, der wird sich mit Ottolenghi nicht langweilen. Rahmspinat mit Paprika, Sobanudeln im Ingwersud, Chicoree mit Tahin-Parmesan-Dressing, Rosen-Harissa, Linsenpfannkuchen mit Mangosalsa, klar und einfach erklärt. Trotzdem viel Hintergrund. Ein no-nonsense Buch, für alle, die was über einzelne Rezepte hinaus erlernen wollen.
Was haben Bücher gemeinsam, aus denen ich einfach alles kochen möchte? Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit hatte Ottolenghi seine Finger im Spiel. Auch beim zweiten Wurf ist seinem Testküchen-Team ein Volltreffer gelandet. Ketchup aus überreifen Bananen, Sardellenbutter mit knallrosa Rettich oder Kohlrabi tonnato: Gewöhnlich ist hier gar nichts. Langweilig auch nicht. Und nach dem Testen der ersten Gerichte kann ich sagen: Die geschmackliche Spannung und Qualität sowie die Einfachheit der Zubereitung halten das Niveau von Ottolenghis Vorgängerwerken. Keine Sorge wegen der auf den ersten Blick oft langen Listen mit Zutaten: Die meisten davon haben nicht nur Liebhaber des Ottolenghisierens längst im Vorratsschrank stehen. Nachkochtipp: Brokkolini mit Erdnuss-Gochujang-Dressing.
Das neue Buch von Yotam Ottolenghi enthält Gerichte, die zum Teilen gedacht sind und kräftige Aromen mitbringen. Die Rezepte sind einfach nachzukochen. Für jemanden, der schon einige Ottolenghi Bücher hat, enthält es aus unserer Sicht nicht unbedingt viel Neues. Für Ottolenghi-Einsteiger ist es eine tolle kulinarische Ergänzung in der Kochbuchsammlung.
Kochen zu zweit. Band 2
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 8.5

Kochen zu zweit. Band 2

Unsere neuen Rezepte für noch mehr Genuss

Autor/-in: Verlag: Südwest

Der zweite Band von Dani und Roland Trettls Kochbuch enthält Gerichte, die aus aller Welt inspiriert sind. Beispiele sind knusprige Arancini mit Mozzarella, Bruschetta mit Ofenpaprika, Knusprige Sommer Rolls mit Zucchini und Aubergine, Lauwarmer Bohnensalat mit Pancetta, Mac and Cheese, Fussili mit Mortadella und Pistazien und Apfel-Heidelbeer-Kuchen.

Begründung der Jury:

Kochen zu zweit? Nur zu zweit? Muss das sein, wo man doch soviel schönes Geschirr gekauft hat, so einen grossen Tisch und so viel Töpfe, um die man gern die Freunde oder Familie versammelt? Ja muss sein! In diesem Buch geht’s nur um dich und mich, um sie und ihn. Wer jetzt schon das rauschende Fest an langer Tafel vermisst, dem spendet schon das Inhaltsverzeichnis Trost. Kulinarischer Wohlgenuss wartet: Safran-Fenchel Risotto, Ribeye mit Pfefferkruste, Rote Beete-Spätzle mit Äpfeln. Es ist für alle was dabei. Auch wenn’s auch weiterhin nur derer zweie sind. Salate, Suppen, Gemüse, Fisch, Fleisch die Palette ist reich. Die Rezepte wirken in sich stimmig, nicht übermässig anspruchsvoll, aber keineswegs langweilig. Das Layout ist luftig und übersichtlich gestaltet. Das hilft enorm bei Küchenstress. Alle, die mal ohne Kinder schmausen wollen, nur zu zweit, finden hier viele Anregungen und Ideen. Womöglich lässt sich nicht verhindern, dass sich doch noch mehr Gäste an den Tisch gesellen wollen.
Dani und Roland Trettel sind „eher so die Alleinkocher“ (S.8). Weshalb sie dennoch ein Buch mit dem Thema „Kochen zu zweit“ veröffentlicht haben, wird nach der Lektüre des gesamten Buches leider auch nicht klarer - wenn man von den zahlreichen Fotos der beiden in der Küche absieht. Abgesehen davon klingen die Rezepte wirklich fantastisch und sind gut fotografiert. Dass der Hintergrund dabei stets die graue Arbeitsfläche der Trettelschen Küche ist, macht das Buch nur authentisch. Schade nur, dass in einigen Rezepten sehr spezifische Produkte wie „Ingwer-Shot Cranberry Meerrettich“ (S. 130) verwendet werden. Das hätte man bestimmt anders lösen können. Dennoch eine für mich positive Überraschung.
Dani und Roland Trettl schaffen auch mit ihrem zweiten Buch ein spannendes und anspruchsvolles Kochbuch. Über einen QR-Code kann sich der Leser Videos zu den einzelnen Gerichten ansehen. Diese sind alle von den Trettls in ihrer eigenen Küche produziert, was nahbar und hilfreich ist. Die Gereichte sind spannend, haben meist einen europäischen Einschlag, überraschen mit interessanten Kombinationen und hochwertigen Zutaten. Schade ist, dass häufig mit Gewürzmischungen wie dem Umami Gewürz von „Stay Spiced“, Trettls Werbepartner, gearbeitet wird und keine Alternativen angegeben sind.
Der Aufhänger des Buchs ist die Beziehung von Daniela und Roland Trettl. Was schön für ihre Fans ist … aber was, wenn man sich für die beiden nicht so brennend interessiert? Kann man dem Buch dann trotzdem etwas abgewinnen? Schauen wir mal: Zwei-Personen-Rezepte, internationale (zumeist Alltags-)Küche mit interessanten Twists, etwa gebratener Radicchio mit Salami und Nüssen oder Safran-Fenchelrisotto mit Steinbutt. In die Paella mit Zwiebel-Chorizo-Ansatz möchte ich BTW mit offenem Mund reinspringen. Netter Bonus: QR-Codes für begleitende Kochvideos. Mankos: Viele Zutatenlisten sind für den Alltag zu umfangreich, und die Anrichtetipps á la „Burger auf Teller setzen und servieren“ sind trotz ihrer Belanglosigkeit irritierend markant platziert.
Coming HomeBlick ins Buch
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 8.4

Coming Home

Meine Familienrezepte

Autor/-in: Verlag: Brandstätter Verlag

Haya Molcho hat eine Hommage an ihre Familie und das gemeinsame Essen geschrieben. Basis der Rezepte ist die Levante-Küche, die mit europäischen Einflüssen kombiniert wird. Beispiele sind gebackene Rote Beete mit Labneh, Baskischer Cheesecake, Focaccia mit Kebab, Ricotta Gnocchi mit Salbei, Milchreis mit Tahini-Karamell und Pecannüssen oder Affagato-Panna Cotta mit Salzbrezeln.

Begründung der Jury:

Coming home ist ein optimistisches, zutiefst positives Buch, es feiert die Familie und das gemeinsame Essen. So sehr, dass die persönlichen Anekdoten und Kalenderspruchartigen Notizen rund um die Familie manchmal, Verzeihung, ins Kitschige abzugleiten drohen. Auch muss man sich ein wenig reinfinden in Haya Molchos kulinarische Konzept „Neni“. Wer’s nicht kennt (die Anfangsbuchstaben der vier Söhne), bei dem will der Groschen nicht ganz fallen. Aber da sind ja noch die Rezepte. Und die sind einfach richtig, richtig gut: Tabuleh, Gurkensalat mit Minze und Granatapfel, Focaccia mit Pilz-Shawarma, Hamshuka, Hummus mit Hackfleisch, auch ein simpleres Quitten-Dessert. Wer Lust hat auf orientalisch-internationale Küche, der wird nicht enttäuscht. Obendrein sind die Rezepte alles andere als kompliziert: Einfach erklärt, in wenigen Sätzen. Klassiker der nahöstlichen Küche, oft mit einem persönlichen Twist. Besonders erfreuen die kleinen Tips am Rande „schmeckt super zu Lamm“, „passt zu jedem Fisch“. Das hilft ungemein beim Zusammenstellen des Menüs. Super Buch. Eine Empfehlung.
Dass die im Buch vorgestellten Rezepte Familienklassiker bei den Molchos geworden sind, kann man absolut nachvollziehen: Wenig Aufwand, viel Geschmack scheint das Motto zu sein! Das Buch ist nach Familienmitgliedern und ihren Vorlieben und Charakterzügen gegliedert, was für den Leser aus der Außenperspektive allerdings inhaltlich manchmal schwer nachzuvollziehen ist. Die psychologisierenden Charakterisierungen ihrer vier Söhne und ihres Mannes Samy sind für meinen Geschmack etwas zu ausführlich und vor allem zu privat geraten. Die grafische Gestaltung des Buches mit kräftigen Farben und Farbkontrasten ist wohltuend anders und sehr gut gelungen.
Können Sie sich noch an das Schulterpolster-Revival erinnern? Niemals wollte ich sie tragen, nur um sie Monate später doch zu lieben. Ähnlich geht es mir mit dem Layout von „Coming Home“. So ganz ist die jetzt so angesagte, von den 90ern inspirierte Optik noch nicht bei mir angekommen. Markante Farben, Retro-Schrift, exakte Linien, Reduktion auf den Teller: Ob das nun meinen Geschmack voll trifft oder (noch) nicht, am Puls der Zeit liegen die Nenis damit ganz klar. Zumindest bei den Rezepten bin ich aber schon jetzt mit Haya Molcho auf einer Linie: vibrierende Aromenwelten, Gerichte mit Leuchtkraft und ein gelungener Mix aus Bekanntem und Neuem. Witzig: Die Fotos aus Hayas Leben wurden als Stilbruch in verspielten Collagen gestaltet. Habe ich in den 90ern auch so gemacht ;-)
Haya Molcho schafft mit ihrem neuen Buch „Coming Home“ ein Gefühl des nach Hause kommen. Die Gerichte sind nach ihren Söhnen unterteilt und gehen von italienisch inspirierten Gerichten wie „Ricotta Gnocchi mit Salbei“, über türkische Küche mit „Linsensuppe“ bis hin zur klassisch orientalische Küche mit „Shawarma“ und „Hamshuka“. Hilfreich und informativ sind ebenfalls die kleinen Tipps und Anekdoten zu den einzelnen Rezepten. Insgesamt ist das Buch sehr persönlich gehalten und hält, was sein Titel verspricht: Eine Wohlfühlküche, die jeden Haushalt bereichert.
Kitchen Impossible

Ø 8.2

Kitchen Impossible

Autor/-in: Verlag: Mosaik

Das Kochbuch zur beliebten Sendung auf Vox ist ein kulinarische Reise durch 15 Länder, mit 45 Gerichten aus allen bisherigen sechs Staffeln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den eher unkomplizierten bis mittelschweren Gerichten. Beispiele sind Zitronenperlhuhn, Knödeltris, Tiramisu-Torte, Arroz de Marisco, Karaage mit Teriyaki-Sauce, Kaiserschmarrn, Reisfleisch, Fish&Chips, Ginger Chicken und Shakshuka.

Begründung der Jury:

Die Idee von Kitchen Impossible ist witzig, amüsant und bisweilen ist die Sendung auch ausgesprochen lehrreich – einfach gute Fernseh-Unterhaltung. Funktioniert sie auch als Buch? Ich finde ja. Ein bisschen Fernsehen steckt sowieso drin, reportagig, scrapbook-artig angelegt, viele Bilder, nicht Hochglanz, eher grobkörnig-schnappschussig. Das hat Charme. Es gibt viel zu lesen, über die Show, die Idee und irgendwann gibts tatsächlich auch was zu essen: Rezepte! Nicht alles ist so ausgefallen, wie manches Rätselgericht aus der Sendung. Es gibt vor allem gutbürgerliche, solide Gerichte: Tagliatelle al ragu, Lasagne, Tiramisu, Crêpes Suzette, Empanadas, Apfelstrudel, Kartofelpüree, Wiener Schnitzel, Tote Oma. Alles gut erklärt. Wer Tim Mälzer in Kitchen impossible gut findet, wird ihn auch hier sehr mögen. „Viel Erfolg beim Scheitern“ steht unterm Vorwort. Das ist ein schöner Ansporn, sich fröhlich in der Küche auszuprobieren.
Beim Durchblättern des Buches fühlt man sich durch die vielen Bilder an die jeweiligen Folgen und Gerichte zurückerinnert. Ein wenig Enttäuschung macht sich breit, wenn man feststellt, dass die meisten Rezepte erschreckend einfach sind und im Buch teilweise nur sehr knapp beschrieben sind. Am Ende sind es dann eben doch die guten Grundprodukte, das leidenschaftliche Handwerk und der Ort, an dem man es isst, die ein Gericht zu einem außergewöhnlichen machen. Dennoch sind einige Rezeptschätze dabei, die nur darauf warten, demnächst ausprobiert zu werden. Etwa das Knödeltris vom Patscheider Hof. Die comicartig-maskuline Ästhetik des Buches passt perfekt zur Stilistik der Sendung, dürfte aber Geschmacksache sein.
Der wohl bekannteste deutsche Fernsehkoch Tim Mälzer bringt mit dem Kitchen Impossible ein Buch zu der gleichnamigen TV-Serie heraus. Jedoch kein klassisches Kochbuch, sondern eine Reise durch die verschiedenen Aufgaben aus der Show. Dabei gibt es kleine informative Geschichten zu den einzelnen Ländern und Original-Köche oder -köchinnen. Bei der Rezeptierung wurde Wert auf ein einfaches Nachkochen gelegt. Auch die Zutaten sind einfach zu beschaffen. Als Fan vermisst man bestimmt das ein oder andere Rezept aus den verschiedenen Staffeln. Insgesamt ist das Buch wie Tim Mälzer selbst: wild, laut und bunt.
Bücher, die einer Kochsendung entspringen, sind eine Wackelpartie: Können Sie den Vibe aus dem Fernsehen aufs Papier transferieren? Die Spannung halten? Vergleichbare Emotionen wecken? Im Fall von „Kitchen Impossible“ muss ich sagen: leider nein. Was in meinem Fall daran liegen mag, dass ich die Sendung so exorbitant gerne schaue – aber gerade für solche Menschen wird das Buch ja wohl gedacht sein … Was es aber durchaus kann: Dem Leser einige erinnerungswürdige Rezepte aus der Sendung zur Hand geben. Ob Grammelknödel, Okonomiyaki oder Coca, hier wird gezeigt, wie man an den Gerichten aus der ominösen schwarzen Box zur Abwechslung nicht verzweifelt.
Schweinebraten, Hummus und Pad ThaiBlick ins Buch

Ø 8.1

Schweinebraten, Hummus und Pad Thai

Mama Bavarias kulinarische Nachbarschaft Rezepte und Geschichten

Autor/-in: Verlag: Kunstmann, A

Dieses Kochbuch zeigt die kulinarische Vielfalt Münchens. Mit dabei sind Gastronominnnen und Gastronomen aus 19 Nationen und Regionen von Griechenland über Italien, Thailand, Sansibar, Venezuela und Österreich bis Togo. Neben ihren Porträts sind es besonders die Rezepte, die ihre Geschichte und Kultur erlebbar machen.

Begründung der Jury:

Das Buch macht Freude – auf den zweiten Blick. Auf den ersten purzeln ‘ne Menge Fragezeichen vor dem inneren Auge. Was haben Schweinebraten, Hummus und Pad Thai schon gemeinsam – außer dass sie schmecken und womöglich satt machen? Antwort: Diese Speisen sind alle gute Nachbarn. Luise Kinseher, Franz Kotteder und Karl Ederer nehmen uns mit auf einen kulinarischen Streifzug rund um die Bavaria und klappern die Restaurants der Münchner Innenstadt ab. Schöne Idee, enorm Horizont-erweiternd und praktisch. Denn, wo hat man so viel Abwechslung je in einem Kochbuch versammelt?! Afghanistan, Schweden, Bangladesch, Sansibar, Togo, China, Libanon, Irland, Frankreich. Das Buch präsentiert die Vielfalt der Länderküchen. Cevapcici, gefüllte Weinblätter, Sommerrollen, rotes Curry, die Klassiker also. Aber es gibt auch Kaninchen mit Artischoke oder Zwiebelfleisch mit Kichererbsen. Die Rezepte sind nicht über-anspruchsvoll, sondern leicht nachzukochen. Gelungen sind auch die Portraits der jeweiligen Köchinnen und Köche. Das Buch hat a bissl bayerischen Lokalkolorit. Aber durchaus Strahlkraft in die Weite. Dieses Buch liest man gern. Auch in Berlin, Düsseldorf oder Hamburg.
Zusammen mit Franz Kotteder und Karl Ederer hat die Autorin Rezepte aus der internationalen Nachbarschaft der Münchner Statue der „Bavaria“ gesammelt. So kam es, dass sich zum Beispiel Rezepte aus Schweden, Südtirol und Sansibar ein Kochbuch teilen dürfen. So heterogen wie die Gastronomen sind auch die Gerichte. Von gemütlichen Buchteln über Imbisssnacks wie Schawarma bis hin zu aufwendigeren Kreationen von Sternekoch Ali Güngörmüs kann man hier alles finden. Teilweise ist das leider etwas zu vage gehalten („Huhn kochen oder im Ofen 30-40 min. garen“). Die Fotos sind überwiegend ansprechend gelungen. Ob es allerdings eine gute Entscheidung war, Kabeljau durch die Sprossen eines blauen Stuhls zu fotografieren oder den Fokus so zu setzen, dass man vom Kaninchen nur vier Knöchelchen scharf sieht, wage ich zu bezweifeln.
Die Autorin Luise Kinseher nimmt uns mit ihrem Buch „Schweinebraten, Hummus und Pad Thai“ auf eine kulinarische Reise durch München und Umgebung. Dabei porträtiert sie unterschiedliche Restaurants und Länderküchen. Von Afghanistan bis Sansibar oder schwedischer Lachssuppe bis Kochbananen mit Ei, zeigt es die kulinarische Vielfältigkeit der deutschen Großstadt. Die Rezepte sind recht einfach gehalten und animieren zum Nachkochen. Insgesamt überrascht das Buch mit tollen Geschichten rund um die Köche und Köchinnen, kleinen Tipps zu den Gerichten und unkomplizierten Rezepten.
„In der Nachbarschaft ist die ganze Welt zu Hause.“ Es ist eine wirklich schöne Idee, die bei einem Spaziergang während des Lockdowns entstanden ist: die kulinarische Vielfalt eines Viertels in einem Kochbuch einzufangen, inklusive der Menschen, die dafür stehen. Obwohl es mit viel Herz gemacht wurde, bin ich dem angestrebten Charme des Buchs leider nicht so ganz erlegen. Ob der überbordenden internationalen Rezeptvielfalt ist für mich keine klare Bildsprache erkennbar, jedes Restaurantkapitel wirkt wie eine in sich geschlossene Geschichte. Wer aber in München lebt, findet das Buch sicher spannender als ich. Und: Es ist gut geeignet für Menschen, die sich für erprobte Rezepte aus aller Welt interessieren, sich aber auf keine Länderküche festlegen möchten.
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