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Die besten Kochbücher für Nachtisch und Dessert – 2022

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La Vita è Dolce
Der Deutsche Kochbuchpreis - GOLD

Ø 8.6

La Vita è Dolce

Cantuccini, Cannoli & Cassata – die Welt der italienischen Süßspeisen

Autor/-in: Verlag: DK Verlag Dorling Kindersley

Letitia Clark, auf Sardinien lebende Britin, zeigt in ihrem Dessert- und Backbuch die süße Seite Italiens. Ihre Rezepte sind mal original italienisch, mal von Klassikern inspiriert. Beispiele sind klassische Cantucci, Ricotta-Schoko-Tarte mit Mandelboden, Torta della Nonna, Panna Cotta-Variationen, pochierte Pfirsiche mit Mascarpone, Tiramisu, Joghurt-Honig-Sorbet mit Olivenöl und Ricotta-Feigen-Variegato.

Begründung der Jury:

Italien ist das Land, in dem Männer wegen Apfelkuchen weinen. Das und vieles mehr erfahren wir von einer nach Sardinien ausgewanderten Britin. Man kann sich kaum sattsehen an den Italoszenen ihres Buchs, die gut mit den elegant-natürlichen Rezeptfotos harmonieren. Die Sprache kommt fast ganz ohne das übliche Dessert-Bla-Bla aus („wahre Wonnegefühle“ und „Schleckermäuler“ sind verzeihbare Patzer). Meine Lieblingsformulierung: blumig¬ bebluste nonna-Busen. Viel zu lernen gibt es dank ungewöhnlich langer Rezeptvorlauftexte (zwei Seiten allein über Pannacotta!) ebenso wie in den Teilen über Warenkunde und Historie. Die Rezepte reichen von simplen Amaretti bis zur vier Tage in Anspruch nehmenden Pastiera napoletana. Toll, dass die Autorin so viele Variationsmöglichkeiten nennt, für Leute, die keinen Alchermes mögen ebenso wie für die hierzulande leider sehr lange aprikosenlose Zeit. Eine wichtige Vokabel bei all dem ist quanto basta, das Vertrauen in die eigene Intuition. Ein Buch, das man ebenso gut von vorne bis hinten durchlesen kann wie es dazu anregt, gleich mit dem Cassata-Machen loszulegen.
Was für ein herrliches Buch. Vom Cover über die atmosphärischen Fotos, die Typografie und das Layout bis zum Vorsatzpapier, das an eine sommerlich karierte Tischdecke erinnert: eine Augenweide. Letitia Clark entführt mit immerhin über 80 Rezepten, zahlreichen Geschichten und persönlichen Anmerkungen und ganz viel Detailwissen in die unendliche Welt der italienischen Süßspeisen: von Keksen über Kuchen, Torten, Desserts, bis zu Eis und Konfitüren. Dass einige Rezepte relativ anspruchsvoll sind und dass viele Zutaten, einschließlich der Zitrusfrüchte, hierzulande nicht in derselben Qualität zu bekommen sind wie in Italien – alles geschenkt. Das Buch ist eine der schönsten Inspirationen für die süße Küche, das ich seit langem in den Händen gehalten habe.
Das Buch kommt ausschließlich mit italienischen Süßspeisen, von Gelato bis Cannoli daher. Das Buchcover und die Gestaltung im Inneren erinnern an die 60iger Jahre in Rimini und Rom. Einige Fotos von Städten und Stränden vermitteln Lust auf einen Urlaub in Bella Italia. Angelehnt an den berühmten Film La Dolce Vita mit Anita Ekberg am römischen Trevi-Brunnen, kokettiert das Buch mit dem Flair vergangener Zeiten.
In sechs Rubriken ist das italienische Lebensgefühl umfassend dargestellt. Jedes Rezept glänzt mit einem ganzseitigen Foodfoto und einer Textseite mit Zutaten und Zubereitung. Ich empfand die Schriftgröße als zu klein und den Text als unübersichtlich. Auch würde eine klarere Struktur bei den Rezepten mehr Lesevergnügen bereiten. Die oft eher klassischen Rezepte könnten aus meiner Sicht etwas mehr aktuelle Leichtigkeit vertragen. Fazit: Ein vielseitiges Kochbuch, das die italienische, traditionelle Welt der Süßspeisen umfangreich in Szene setzt. Für Italien Fans mit Faible für’s Süße, insgesamt ein must have.
Dieses Buch gibt einen kleinen aber ausgewählten Einblick in die Vielfalt der Italienischen Süßspeisen. Eine Hommage an die authentische, italienische Küche, die viel Liebe und Leidenschaft zum Essen transportiert. Die Fotos sind sehr ausgewogen und abgestimmt auf das jeweilige Rezept. Die Zielgruppe richtet sich klar an die Hobbybäcker*innen aber auch „klassischen Hausfrauen/Männer“ die bereits Erfahrung beim Backen vorweisen können und neben bereits bekannten Rezepten nun Lust auf die kulinarischen Highlights anderer Länder haben. Die Auswahl der Rohstoffe ist klassisch und daher ist kaum eine Zutat dabei, welche in einem gut sortierten Supermarkt nicht zu kaufen wäre. Das gefällt mir und senkt die Hürde des Nachbackens. Der Stil der Texte ist eher emotional als informativ und holt den Leser regelrecht zu einer kleinen Italienreise ab. Für Italienfans und Backbegeisterte definitiv eine lohnende Investition.
Warm & süß – Nachtische aus dem Ofen
Der Deutsche Kochbuchpreis - SILBER

Ø 7.6

Warm & süß – Nachtische aus dem Ofen

Verführerische Rezepte für jeden Tag

Autor/-in: Verlag: Jan Thorbecke Verlag

Die Nachtisch-Rezepte in diesem Buch kommen alles aus dem Ofen und haben eine einzige Aufgabe: lecker sein und glücklich machen. Einige Beispiele sind: Apfeltarte mit Mandeln und Zimt, Aprikosen-Clafoutis, Bananen-Crumble, Erdbeer-Tonka-Tarte, Tarte Tatin mit Birnen, gebackene Croissants mit Beeren, Kirsch-Reisauflauf, Ricotta-Palatschinken, Schoko-Küchlein und Zitronen-Dutch-Baby.

Begründung der Jury:

Die Autoren haben es geschafft mich von der ersten Seite bis zum Schluß in ihren Bann zu ziehen. Jede Seite enthält großartige Rezepte, die mal einfacher, mal über 4 Seiten auch komplexere Rezepte gut erklären. Eine glatte EINS für die optische und grafische Umsetzung. Jedes Rezept hat 1-2 ganz Seitige Foodaufnahmen, auf denen nichts künstlich „ausdekoriert“ wird. Die Rezepte sind auf grauem Grund und klar und deutlich strukturiert. Amüsante zweite Headline: Unter der Überschrift des Rezeptes schwärmen Kathrin & Ramin dann von dieser Zubereitung. Und man glaubt es ihnen sofort. Fazit: Unbedingte Kaufempfehlung für Einsteiger und Profis. Chapeau!
Erster Eindruck: ein sehr schönes Buch mit ansprechendem Pastell-Cover und ästhetischen Rezeptfotos. Anders als erwartet, versammelt es nicht nur warm zu verzehrende Desserts, sondern auch solche, die nur mit dem Ofen in Berührung gekommen sind. Ich habe mir viele Eselsohren gemacht. Von den Texten muss ich allerdings dringend abraten. Abgesehen von der niedlichen Sprache („Leckermäuler“, „Früchstückchen“) handelt es sich um eine Aneinanderreihung von Worthülsen („einfach mal ausprobieren und genießen“, „das kann doch einfach nur lecker sein“). Dann lieber kein Text. Beim Vorwort handelt es sich um einen dieser typischen Platzfülltexte, in dem es um Herbst und kuschelige Kaminabende geht, was im Widerspruch steht zu den vielen Beeren- (Erdbeer-Tonka-Tarte) und Steinobstrezepten (Aprikosen-Clafoutis).
Süßes Comfort Food, das Leib und Seele wärmt. Wann bräuchten wir es mehr als in diesen Zeiten? Insofern kommt „Warm & süß“ wie gerufen. Im Buch finden sich viele etwas in Vergessenheit geratene Traditionsgerichte wie Arme Ritter, Buchteln, Äpfel im Schlafrock und Aufläufe mit Mohn, Kirschen, Beeren, zu deren Vervollkommnung eine einfache Vanillesoße genügt (auch dafür gibt es ein Rezept). Die meisten Rezepte kommen mit einer überschaubaren Menge an leicht beschaffbaren Zutaten aus und sind auch für Anfänger in relativ kurzer Zeit umsetzbar. Bei jedem Rezept haben die Autoren die Zubereitungs-, Ruhe- und Backzeiten angegeben – auch das macht Lust aufs Ausprobieren. Ansprechende Fotos, die mit ihrem handfesten Look zum Konzept des Buchs passen.
Das Buch hat eine sehr heimelige Optik mit vielen Bildern und Farbe, was sich auch in den zum Teil sehr klassischen Rezepten, wie Scones, Arme Ritter oder Buchteln, widerspiegelt.
Die Gerichte sind durch Topshot-Bilder perfekt in Szene gesetzt. Es sind keine modernen oder gar neuen Rezepte, dafür ist es Wohlfühlküche. Besonders schön dabei sind die Eindrücke aus anderen Nationen und Kulturen in einzelnen Rezepten. Im Vorwort wird explizit darauf hingewiesen, dass die Rezepte gewollt nicht immer vegan sind, sondern man lieber auf den traditionellen Geschmack vertraut. Dafür finden sich in den Rezepten oft nicht vegane Zutaten gepaart mit veganen Ersatzprodukten, wo ich mir lieber eine klare Linie gewünscht hätte. Positiv hervorzuheben ist, dass nur sehr wenige Backutensilien benötigt werden. Oft reicht eine ofenfeste Pfanne oder eine Auflaufform. Insgesamt eine lohnende Anschaffung für jeden, der die klassischen Geschmäcker der Kindheit zu schätzen weiß und nicht wahnsinnig viel Zeit in der Küche verbringen will, um einen leckeren Nachtisch zu zaubern. Anfänger kommen hier genauso auf ihre Kosten wie Profis, die ein schnelles Rezept suchen, auf das man vertrauen kann. Die Gerichte sind ohne jeden Zweifel köstlich, aber keine Überraschung.
Eis aus dem Wunderland
Der Deutsche Kochbuchpreis - BRONZE

Ø 7.4

Eis aus dem Wunderland

Alles, was du wissen musst und 50 köstliche Rezepte vom kultigen Profi "Der verrückte Eismacher" – von klassisch bis ausgeflippt

Autor/-in: Verlag: Edition Michael Fischer / EMF Verlag

Die Rezepte von Matthias Münz a.k.a. „Der verrückte Eismacher“ sind mal fruchtig und erfrischend, mal cremig-sahnig oder nussig, mal winterlich. Beispiele sind das mascarponige Erdbeer-Eis, honigliches Rhabarber-Eis, Pistazien-Eis, Pinienkern-Eis, salziges Karamell-Eis, beeriges Panna-Cotta-Eis, Mandel-Eis, vanilliges Kürbiskernöl-Eis oder rosmaniriges Birnen-Eis.

Begründung der Jury:

Als Eismaschinenbesitzerin, die Rezepte bislang eher als grobe Richtlinie sah, wurde ich nach dieser Lektüre eines Besseren belehrt. Eismachen ist eine Wissenschaft! Matthias Münz lockt mit dem Versprechen, alles in Eis zu verwandeln, Bacon-Pancakes, Weißwürste, Hummus. Seine Rezepte – auch weniger abwegige wie Salted Caramel oder Cheesecake mit selbstgebackenem Kuchen als Basis – sind präzise bis auf die Nachkommastellen, außerdem finden sich in seinem Buch Tabellen zur Berechnung eigener Wunschsorten. Von „Los, du Nussknacker“ fühle ich mich persönlich nicht angesprochen, auch sind mir Layout und Rezeptoptik zu Alison-im-Wunderland-mäßig, hinsichtlich Münz‘ Alter Ego aber natürlich konsequent. Abgerundet wird das Ganze unter anderem durch Tipps, woran man gutes Eis erkennt. Ein hochinformatives Buch, das die Lesenden zur Kreativität anregt. Nur bitte keine Milf-Schnitten-Witze!
Das Buch startet mit grundlegenden, fachlichen Informationen über die Eisherstellung. Somit ist das Buch sowohl für Vorgeschrittene als auch für Anfänger empfehlenswert. Die Rezepte wurden in unterschiedliche Rubriken eingeteilt: von Fruchteis über Milcheis bis hin zu herzhaften Rezepten. Hier gefallen mir die vielfältige Auswahl und die modernen Kreationen. Übersichtlich und hilfreich finde ich den stringenten, nachvollziehbaren und übersichtlichen Aufbau der Rezeptseiten. Zu jedem Eisrezept wird eine „Wunderhut-Option“ gegeben, um eine mögliche Abwandlung aufzuzeigen. Der Aufbau ist sehr logisch und nimmt den Leser von Anfang an mit an die Hand. Es ist gut, dass der Autor in seinem Buch so viel Fachwissen über die Herstellung mit einfließen lässt. Klar wird auch, dass ein einwandfreies, cremiges Eis ausschließlich mit einer Eismaschine erzielt werden kann. Mit einem Preis von 18 € und einer Vielzahl an Rezepten ist das Buch definitiv seinen Preis wert. Es hält, was es verspricht.
Matthias gibt in diesem Buch einen tiefen Einblick in die Herstellung von Eis nach seiner Art. In den ersten 19 Seiten erklärt er im Detail, wie professionelles Eis hergestellt wird. Anhand von einigen Tabellen, in denen chemische und physikalische Zusammenhänge aufgezeigt werden, bekommt der Leser eine komplexe Einführung in das Thema. Für meinen Geschmack ist das sehr viel Theorie, und zu viele Details ersticken die Lust auf’s Eismachen. Ich habe einfach bis zu den Rezepten zügig weitergeblättert. Was man wissen sollte: Der „verrückte Eismacher“ benutzt relativ viele spezielle Zutaten. Der Leser benötigt 4-5 verschiedene Zuckersorten, 2 Stabilisatoren und diverse High Tech Zutaten. Wenn diese aber im Haus sind, kann’s mit dem Einmachen endlich losgehen. Die Rezepte sind Klassiker und moderne Eis-Kreationen. Ganz am Ende auch Eis mit Pizza, oder Weißwurst. Fazit: Das Buch präsentiert Eis in hippen, bunten Farben. Viele tolle Ideen und Kreationen. Ein Buch für sehr fortgeschrittene Eismacher und Profis.
Eis geht immer. Und beim „Verrückten Eismacher“ aus München geht noch mehr, beispielsweise in Form von Caprese-, Pizza- oder Obatzter-Eis. Matthias Münz´ von Willy Wonka inspirierter Ansatz: Jedes Lieblingsgericht lässt sich in Eis verwandeln. Allein, dass sich manches damit der Grenze zum bad taste nähert. Käsespätzle-Eis auf Käsespätzle zu dekorieren, Schnitzel-Eis auf paniertem Schnitzel, Weißwurst-Eis auf Weißwürsten – das ist schon ästhetisch herausfordernd. Andere Rezepte wirken wiederum erstaunlich konventionell, genau wie die überladen gestylten Fotos. Ein Plus sind die sehr detaillierten Kapitel zur Kalkulation und Entwicklung von Eisrezepten, mit denen Eis-Nerds, die wie der Autor schon als Kind von der eigenen Gelateria geträumt haben, ihrem Ziel ein großes Stück näherkommen werden.
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